Haken mit Vielfalt: Die Hängerkupplung für den Bike-Transport

Am Wochenende oder für den Urlaub, immer mehr Autofahrer wollen am Reiseziel nicht auf ihr Fahrrad verzichten. Aber da nicht alle einen Kombi besitzen, auf dessen Ladefläche die Bikes für den Transport unterkommen könnten, bleibt nur die Beförderung der Zweiräder auf dem Dach, was beim Beladen unkomfortabel ist und den Luftwiderstand verschlechtert, oder auf einem Träger am Heck, der auf der Anhängerkupplung des Fahrzeug befestigt wird. Letzteres ist die charmantere Lösung, da zum Beispiel schwerere E-Bikes nur auf Hüfthöhe gehoben werden müssen. Mit einem Kia Sportage haben wir erfahren, dass der Haken hinten am Auto nicht nur zum Ziehen von Caravans oder Bootstrailern taugt.

Zwingend notwendig für diese Art des Fahrradtransports ist also die Anhängekupplung. Beim Sportage ist sie zunächst nicht zu sehen. Erst nachdem wir den kleinen Knopf in der linken Kofferraumverkleidung entdeckt und gedrückt haben, kommt der Haken mit leisem Summen des elektrischen Antriebs elegant unter dem Stoßfänger hervor. Das bringt auf Anhieb Sympathiepunkte, denn ein feststehender Kugelkopf wird oft als störend empfunden, das tiefgebückte Gefriemel unterm Autoheck, um eine abnehmbare Kupplung zu montieren und am Ende noch die elektrische Verbindung für die am Träger befindlichen Leuchteinheiten mühevoll herzustellen, ist auch nicht jedermanns Geschmack. Kia löst die Fragestellung mehr als elegant, denn die Buchse für den Rückleuchtenstrom ist direkt am Haken unterhalb des Kugelkopfes integriert, lässig lässt sich der dreizehnpolige Stecker einstöpseln.

Auch der gewählte Fahrradträger i21 von Uebler ist an Raffinesse kaum zu überbieten. Bei ihm lassen sich die Radschienen zusammenklappen, dann passt er in eine Transporttasche, die kaum größer als ein Trolley fürs Bordgepäck ist und sich daher mühelos im Kofferraum des Sportage verstauen lässt, ohne dabei weiteren Gepäckstücken den Zustieg zu versperren. Rund 700 Euro kostet der Träger für zwei Fahrräder, dazu kommt noch der Preis für den Elektroeinbausatz von Kia, der Rückleuchten, Bremslichter und die Blinkerbirnchen einsatzbereit macht. Jetzt aber komm der große Unterschied: 620 Euro verlangt Kia für den manuell abnehmbaren Kugelkopf der Kupplung. Die elektrische Variante kommt auf stramme 2145 Euro, ein Aufpreis also von etwa 1500 Euro. Aber gerade für den Fahrradträger-Einsatz ist die Summe gerechtfertigt, denn ein Caravan oder Pferde-Trailer wird in aller Regel nur wenige Male im Jahr angehängt. Der Bike-Transport findet zumindest bei Enthusiasten und gutem Wetter wesentlich häufiger statt.

Stützlast mit 100 Kilogramm üppig

Unterwegs ist der Sportage 1,6 T-GDI sportlich. Die Leistungsentfaltung des per Startknopf angelassenen Vierzylinder-Benziners steht spontan und kraftvoll bereit, 180 PS (132 kW) beschleunigen den rund 1700 Kilogramm wiegenden Allradler in neun Sekunden von 0 auf 100 km/h. Zusammen mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe werden die 265 Newtonmeter Drehmoment von 1500 bis 4000 U/min ebenso elegant wie effizient eingesetzt. Zu Hilfe kommt dem Verbrennungsmotor die 48-Volt-Technik, mit der ein 12 kW (16 PS) starker Startergenerator betrieben wird, der den Motor nicht nur äußerst sanftmütig und ruckelfrei anlässt, sondern ihm auch bei Leistungsanforderungen unter die Arme greift. Dennoch waren die Bemühungen um verbrauchsoptimiertes Fahren nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Weniger als 7,2 Liter genehmigte sich der Koreaner auch bei sehr zarter Gangart nicht. Das liegt immerhin um mehr als einen ganzen Liter höher als der WLTP-Zyklus ausweist.

Flüssiges Gleiten gehört unterdessen zu den Paradedisziplinen des Sportage, hierbei ist die Segelfunktion des Antriebsstrangs hilfreich, der Räder und Motor entkoppeln kann und den Wagen einfach ausrollen lässt. Das Raumangebot ist angemessen, die Sitze sind bequem. Die Bedienung ist denkbar einfach und erklärt sich weitgehend von selbst. Die elektrische Kofferraumklappe macht das Leben bei der Spitzenversion GT-Line leichter und am Stauvolumen bis zu 1715 Liter gibt es ebenfalls nichts zu mäkeln. Die erlaubte Anhängelast von 1500 Kilogramm geht ebenfalls in Ordnung, vor allem die Stützlast ist mit 100 Kilogramm üppig, also gibt es auch aus dieser Richtung kaum eine Einschränkung beim E-Bike-Transport.

Unterschiedliche Warntafeln in Italien und Spanien

Nun aber zu den Besonderheiten bei der Fahrradbeförderungen. Während auf den Straßen in unserem Land und ebenso auf denen der nördlichen EU-Staaten keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden müssen, gilt für die Reisen nach Italien, Spanien und Portugal eine Kennzeichnungspflicht, wenn am Heck des Fahrzeugs Ladung transportiert wird. Besonders tricky ist, dass Italien und Spanien unterschiedliche Warntafeln zur Kennzeichnung verlangen. In Italien soll die Warntafel Abmessungen von mindestens 50 x 50 Zentimeter haben, aus Metallblech bestehen und mit fünf Streifen rot-weiß schraffiert sein. Aber Achtung: Nimmt die nach hinten überstehende Ladung die gesamte Fahrzeugbreite ein, müssen zwei Warntafeln, eine links und eine rechts an der Ladung angebracht werden. Bei Missachtung können 80 Euro Bußgeld fällig werden.

In Spanien gilt die gleiche Kennzeichnungspflicht, hier muss die Tafel aus Aluminium sein und drei rote Streifen als Schraffierung haben. Auch hier müssen bei breiter Ladung zwei Warntafeln verwendet werden, sonst drohen mindestens 200 Euro Strafe. In Portugal ist‘s billiger, hier kostet der Verzicht auf Warntafeln nur 120 Euro. Immerhin gelten für Gestaltung und Beschaffenheit des Warnschilds hier die gleichen Vorschriften wie in Spanien. Gebräuchlich sind zweiseitige Tafeln, die im Handel für weniger als 20 Euro zu haben sind, sie entsprechen den italienischen Vorschriften auf der einen, den spanischen auf der anderen Seite.

Die Transportlösung am Kia Sportage ist nicht billig, aber sehr elegant und komfortabel. Zumal sich der Träger samt Bikes nach hinten klappen lässt, um die Heckklappe öffnen zu können. Erfreulicherweise gibt es wenigstens bei dieser Technik eine europaweite Normierung. Nach einem Fahrzeugwechsel muss technisch nicht umgerüstet werden. Der Träger passt auf jedwedes im Handel befindliche Kugelkopfsystem. (cen/mk)


Daten Kia Sportage 1,6- T-GDI 48V AWD DCT

Länge x Breite x Höhe (m): 4,52 x 1,87 x 1,65
Radstand (m): 2,60
Antrieb: R4-Benziner, 1598 ccm, AWD, 7 Gänge, Doppelkupplungsgetriebe
Leistung: 132 kW / 180 PS bei 5500 U/min
Max. Drehmoment: 265 Nm bei 1500–4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 6,0 Liter
Effizienzklasse: A
CO2-Emissionen: 137 g/km
Testverbrauch: 7,2
Leergewicht / Zuladung: min. 1648 kg / max. 562 kg
Kofferraumvolumen: 526–1715 Liter
Max. Anhängelast: 1500 kg
Basispreis: 34.690 Euro
Testwagenpreis: 48.340 Euro


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Bilder zum Artikel

Fahrradtransport mit Kia Sportage.

Fahrradtransport mit Kia Sportage.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Fahrradtransport mit Kia Sportage.

Fahrradtransport mit Kia Sportage.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Kia Sportage.

Kia Sportage.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Fahrradtransport mit Kia Sportage.

Fahrradtransport mit Kia Sportage.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Kia Sportage.

Kia Sportage.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Kia Sportage Anhängerkupplung.

Kia Sportage Anhängerkupplung.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Der zusammenklappbare Fahrradträger i21 von Uebler hat ein handliches Format.

Der zusammenklappbare Fahrradträger i21 von Uebler hat ein handliches Format.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Italien verlangt eine Ladungssicherungs-Warntafel mit fünf roten Streifen.

Italien verlangt eine Ladungssicherungs-Warntafel mit fünf roten Streifen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Spanien und Portugal verlangen eine Ladungssicherungs-Warntafel mit drei roten Streifen.

Spanien und Portugal verlangen eine Ladungssicherungs-Warntafel mit drei roten Streifen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger