Start-ups helfen Campern aus der Patsche
29. September 2023
Und fünf Gründer haben vor sieben Jahren das Münchener Unternehmen Roadsurfer gestartet. 2016 begannen Markus Dickhardt, Susanne Dickhardt, Christoph Niemann, Stephie Niemann und Jean-Marie Klein mit der Campervermietung. 2021 haben ihre Scouts Anbieter gesucht und gefunden, die auf ihrem privaten Grund einen Stellplatz geschaffen haben. 2022 folgte eine App, mit der sich eine Übernachtungsstelle aussuchen, reservieren und bezahlen lässt. Innerhalb von kurzer Zeit expandierte Roadsurfer in zwölf europäische Länder, eröffnete über 50 Vermietstationen und erweiterte seine Flotte von 25 auf 5000 Camper. Im Juni 2022 öffnete die erste Station in Los Angeles in den Vereinigten Staaten.
Die Nachfrage nach den Campingmöglichkeiten ist erheblich. Rund 10.000 Buchungen verzeichnet das Portal. Ohne Reservierung geht jedoch nichts. Die genaue Adresse oder die Navigationsdaten erfährt der Kunde erst nach der Buchung per E-Mail. Das hat zur Folge, dass sich eine spontane Routenplanung eher schwierig gestaltet. Wer von heute auf morgen die Strecke ändert, scheitert meist an der zu knappen Bearbeitungszeit. Allerdings verhilft die Buchungssicherheit bei zumindest mittelfristiger Planung zur Garantie, für eine oder mehrere Nächte unterzukommen, was angesichts zunehmender Reisefreudigkeit der Camper und der Ungewissheit, irgendwo einen legalen Platz zu finden, sehr begrüßenswert ist.
Es bleibt jedoch nicht bei der Stellplatzgebühr. Roadsurfer verlangt 20 Prozent davon als Servicekosten, je nach Lage und Ausstattung kostet die Übernachtung für das Wohnmobil und zwei Reisende netto zwischen 10 und 30 Euro. Ähnlich aufgestellt ist Alpaca Camping. Hier werden sechs Euro Gebühr fällig, die ebenfalls im Vorfeld zu entrichten sind. Beide Anbieter geben dabei ein Qualitätsversprechen ab, das Lage und Ausstattung versichert und so für Planungssicherheit sorgt. Der Nachteil ist unterdessen, dass diese Plätze vom „freien Markt“ verschwinden, also für Nichtkunden von Roadsurfer oder Alpaca Camping nicht ohne weiteres zugängig sind.
Immerhin sorgt das Angebot der professionellen Stellplatzvermittler für eine deutliche Erhöhung der Übernachtungsmöglichkeiten für Camper. Denn hier werden private Anbieter ohne große Bürokratie ermuntert, auf dem eigenen Gelände das Verweilen der Mobil-Touristen zu erlauben. Zwar sind die Kosten für diese höher als auf den üblichen Stellplätzen von Gemeinden und Städten, aber sie entspannen die Situation bei der mühseligen Suche nach einer angenehmen Übernachtungsstelle im Urlaub oder am langen Wochenende.
Denn die Zahl der Reisemobile steigt aktuell um fast 70.000 Fahrzeuge jährlich, die vom Kraftfahrt-Bundesamt offiziell als Campingmobil erfasst werden. Dazu kommt die Dunkelziffer all jener, die ihren gebrauchten Kastenwagen in eigener Regie umbauen und mit einer Zulassung als Personenwagen oder Transporter über die Straßen rollen. Die Initiative des Branchenverbandes CIVD, die ebenfalls zum Einrichten von Stellplätzen ermuntern will, ist überaus löblich, kann den kräftigen Zuwachs unter den aktiven Campern jedoch nicht vollständig auffangen.
Die Plattformen der beiden Anbieter finden sich im Internet unter roadsurfer.de und alpacacamping.de, auf denen auch die entsprechenden Apps für die Nutzung per Smartphones heruntergeladen werden können. (cen/mk)
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Anbieter wie Alpaca Camping oder Roadsurfer bieten Campern Übernachtungsmöglicheiten auf Provatgrundstücken an.
Foto: Autoren-Union Mobilität/Roadsurfer/Surfer Suite
Eine Alternative für Camper sind Stellplätze auf Privatgrundstücken.
Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
Campervan am Straßenrand.
Foto: Autoren-Union Mobilität/Roadsurfer/Surfer Suite