Von Opel bis Ram: Die Brennstoffzelle soll's richten

Auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität setzt Stellantis immer mehr auch auf Wasserstoff. 2030 will der Mehrmarkenkonzern seine gesamte Modellpalette in Europa CO2-neutral anbieten. Dabei denkt die Muttergesellschaft von Opel, Peugeot, Citroën, Fiat und Co. nicht nur an den batterieelektrischem Antrieb. Für die leichten Nutzfahrzeuge soll es als Alternative auch die Wasserstoff-Brennstoffzelle als Energiequelle geben. „Wir bauen künftig 5000 Einheiten pro Jahr“, sagt Jean Michelle Billig, verantwortlich für die Wasserstoff-Strategie bei Stellantis. Die Serienproduktion ist Ende Januar gestartet.

In Europa entwickelt das Unternehmen die Brennstoffzellen-Antriebe am Opel-Standort Rüsselsheim. Aber auch in den USA ist Stellantis mit Wasserstoff aktiv. Denn die Tochtermarke Ram, einer der größten Hersteller von Pick-ups, wird einen solchen Antrieb ebenfalls einsetzen: „Im nächsten Jahr beginnt die Produktion des Ram mit Brennstoffzelle“, kündigt Billig an. 150 KW (203 PS) wird der Antrieb des Pick-ups eisten. Vorteil der Brennstoffzelle sind laut Billig höhere Nutzlast und Reichweite als bei einem Batterieantrieb. Darauf legen die Pick-up-Kunden besonderen Wert.

Der Vorstoß in den USA gibt dem Hersteller eine Perspektive, auch die beliebten Pritschenwagen auf einen klimaneutralen Antrieb umzustellen. 2030 will Stellantis in den USA mindesten die Hälfte seiner Neuwagen, unter anderem der Marken Jeep, Chrysler und Ram CO2-neutral verkaufen. Mit dem batterieelektrischen Antrieb, wie ihn Ford mit dem F-150 Lightning anbietet, fremdelt die US-Kundschaft. Die Verkaufszahlen blieben weit unter den Erwartungen. Die Produktion wurde zurückgefahren.

Für Europa ist die Produktion der Transporter mit Brennstoffzelle im Januar in den Werken Hordain in Frankreich und Gliwice in Polen angelaufen. In Hordain werden die mittelgroßen Transporter von Band, in Gliwice die schweren gebaut. So werden der Citroën ë-Jumpy und ë-Jumper, Fiat E-Scudo und E-Ducato, Opel Vivaro und Movano sowie der Peugeot E-Expert und E-Boxer mit einer 75 kW (102 PS) leistenden Brennstoffzelle angeboten.

Der für die Stromerzeugung verwendete Wasserstoff kostet derzeit etwas 9,50 Euro pro Kilogramm. „Der Verbrauch der Fahrzeuge liegt bei etwa 1,2 Kilogramm pro 100 Kilometer“, sagt Billig. Damit lägen die Betriebskosten in etwa auf dem Niveau von Batteriefahrzeugen oder Verbrennern. Billig rechnet aber damit, dass sich der Preis für Wasserstoff bis Ende des Jahrzehnts auf sechs bis sieben Euro verringert. Auch die Produktionskosten der Fahrzeuge sollen mit steigenden Stückzahlen bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich sinken. Stellantis rechnet mit einer Halbierung.

Auch die Wasserstoff-Infrastruktur wächst: Gibt es derzeit in Deutschland nur 88 H2-Tankstellen, so soll die Zahl in den nächsten Jahren auf 1000 wachsen. Auch in Frankreich sind 1000 neue Stationen geplant.

„Einer der Vorteile von Brennstoffzellen-Fahrzeugen ist ihre Verfügbarkeit“, verspricht Billig. Während Batterieautos lange geladen werden müssten, lässt sich Wasserstoff in wenigen Minuten nachtanken. Deshalb werden in Paris während der Olympischen Spiele auch 200 Brennstoffzellen-Taxis eingesetzt. Billig: „Ein Taxi muss rund um die Uhr verfügbar sein.“ Derzeit haben die Brennstoffzellen-Transporter eine Reichweite von 400 bis 500 Kilometern. Aber auch hier arbeiten die Ingenieure an einer Verbesserung. (cen)


Wenn Sie der Artikel für Ihr Medium interessiert, registrieren Sie sich bitte hier!
Dann können Sie den Artikel oder die Bilder und Videos herunterladen.


Bilder zum Artikel

Opel Vivaro-e Hydrogen.

Opel Vivaro-e Hydrogen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Opel


Opel Vivaro-e Hydrogen.

Opel Vivaro-e Hydrogen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Opel


Citroën ë-Jumpy Hydrogen.

Citroën ë-Jumpy Hydrogen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis


Citroën ë-Jumpy Hydrogen.

Citroën ë-Jumpy Hydrogen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis


Stellantis fertig auch die Brennstoffzellenvarianten seiner mittelgroßen Transporter Citroën ë-Jumpy, Fiat E-Scudo, Opel/Vauxhall Vivaro Electric und Peugeot E-Expert in industrieller Serienproduktion.

Stellantis fertig auch die Brennstoffzellenvarianten seiner mittelgroßen Transporter Citroën ë-Jumpy, Fiat E-Scudo, Opel/Vauxhall Vivaro Electric und Peugeot E-Expert in industrieller Serienproduktion.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis


Stellantis fertig auch die Brennstoffzellenvarianten seiner großen Transporter Citroën ë-Jumper, Fiat E-Ducato, Opel resp.Vauxhall Movano Electric und Peugeot E-Boxster in industrieller Serienproduktion.

Stellantis fertig auch die Brennstoffzellenvarianten seiner großen Transporter Citroën ë-Jumper, Fiat E-Ducato, Opel resp.Vauxhall Movano Electric und Peugeot E-Boxster in industrieller Serienproduktion.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis