Der Volkswagen unter den Elektroautos kommt 2027

Mit neuen Modellen zu moderaten Preisen will sich die Automarke Volkswagen gegen die aktuelle schwächelnden Nachfrage stemmen. Vor allem Elektroautos finden aktuell weniger Kunden als erhofft. Markenchef Thomas Schäfer weicht aber dennoch nicht vom eingeschlagenen Kurs ab: „Wir haben in der Markengruppe Core eine klare Strategie – und wir liefern: Durch die enge Zusammenarbeit unserer Marken arbeiten wir effizienter, werden wettbewerbsstärker und steigern unsere Innovationskraft für unsere Kunden weltweit“, sagte Schäfer heute bei der Präsentation der Geschäftszahlen des vergangenen Jahres.

Zur Markengruppe Core gehören neben VW auch Skoda, Seat, Cupra und VW Nutzfahrzeuge. Allein die Marke VW plant bis 2027 elf neue Modelle, viele davon elektrisch. Highlight wird neben dem ID 2, einem Elektroauto in Golf-Größe zum Preis von rund 25.000 Euro, ein Einstiegsmodell. Der „Entry-Level E-Volkswagen“ könnte ID 1 heißen und soll um die 20.000 Euro kosten. Die Kunden müssen aber noch bis 2027 darauf warten. Schäfer: „Wir wollen ja nicht alles auf einmal bringen.“

Ebenfalls geplant sind ein SUV auf Basis des ID 2 und zwei Autos, die gemeinsam mit Xpeng für den chinesischen Markt entwickelt werden. Auch die anderen Marken der Core-Gruppe sollen von der Modelloffensive profitieren und eigene Fahrzeuge ähnlicher Größe bringen. Bereits in diesem Jahr erscheinen neben dem Kombi ID 7 Tourer und dem ID Buzz mit langem Radstand die sportlichen GTX-Modelle der ID-Reihe. Aber auch ein neuer T-Roc steht für 2024 in den Startlöchern. Das kleine SUV mit Benziner und Hybridantrieb gehört nach wie vor zu den beliebtesten VW.

Ob es VW allein mit neuen Modellen gelingt, die Nachrage vor allem nach Elektroautos anzufachen, daran zweifelt auch Thomas Schäfer: „Alle müssen einen Beitrag bringen. Das können wir allein nicht leisten“, sagte der VW-Chef mit Blick auf die gestrichene Verkaufsförderung für E-Autos und den langsamen Ausbau der Lade-Infrastruktur in Europa.

Zusammen haben die Volumenmarken des VW-Konzerns im vergangenen Jahr 4,8 Millionen Autos verkauft, 19 Prozent mehr als 2022. Ohne Produktionsausfälle wegen fehlender Teile – in Slowenien wurde ein Zulieferer überschwemmt und Halbleiter blieben knapp – hätten es sogar noch mehr sein können. Der Umsatz stieg um 21 Prozent auf 137,8 Milliarden Euro, der operative Ergebnis sogar um 80 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro.

Einer der der Ergebnistreiber der Markengruppe war Seat: Die Spanier verkauften vor allem wegen des Erfolgs ihrer Sportmarke Cupra 28 Prozent mehr Autos (602.000) als im Vorjahr und erlösten 625 Millionen Euro operativen Gewinn. Mit einer Umsatzrendite von 4,4 Prozent war Seat damit erstmals profitabler als die Marke Volkswagen selbst. Sie kam mit 2,52 Millionen Autos und 86 Milliarden Euro Umsatz nur auf eine Rendite von 4,1 Prozent.

Skoda war mit 6,7 Prozent der profitabelste Hersteller der Core-Marken, gefolgt von VW Nutzfahrzeuge (5,7 Prozent). Weltweit verkaufte Skoda 866.800 Fahrzeuge (plus 18,5 Prozent), wobei der vollelektrische Enyaq mit 81.700 Stück das größte Wachstum verzeichnete (+52 %). Den Gewinn konnten die Tschechen auf 1,8 Milliarden Euro fast verdreifachen. VW Nutzfahrzeug legte mit 423.000 Transportern und Vans 25 Prozent zu und steigerte den Gewinn um 65 Prozent auf 873 Millionen Euro.

Um auch künftig in neue Technologien wie Elektroantriebe und Software investieren zu können, müssen die Volumenmarken der VW-Gruppe dringend profitabler werden. Die Markengruppe Core plant deshalb ihr Ergebnis in 2024 zu steigern. Dafür sollen die Performance-Programme sorgen. Patrik A. Mayer, Finanzchef der Marke VW: „Für das anspruchsvolle Jahr 2024 mit gedämpften Konjunkturaussichten sehen wir uns daher gut gerüstet.“

Dabei ist auch an einen Abbau von Arbeitsplätzen gedacht. Vor allem indirekte Jobs in den Werken, die nicht direkt mit dem Fahrzeugbau beschäftigt sind, sollen wegfallen. Denn auch VW hat zu viel Bürokratie aufgebaut. Acht Prozent Rendite hat sich die Markengruppe Core ab 2026 vorgenommen. Dazu soll das Ergebnis um zehn Milliarden Euro verbessert werden. Vier Milliarden davon sollen schon in diese Jahr erreicht werden. Ein wichtige Baustein dazu: die neuen Modelle. (cen)


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Bilder zum Artikel

VW-Markenchef Thomas Schäfer mit der Studie ID 2.

VW-Markenchef Thomas Schäfer mit der Studie ID 2.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Matthias Knödler


VW-Markenchef Thomas Schäfer bei der Bilanzpressekonferenz 2024.

VW-Markenchef Thomas Schäfer bei der Bilanzpressekonferenz 2024.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen


Cupra Born VZ.

Cupra Born VZ.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Seat