Fahrbericht Triumph 400 Speed / Scrambler X: Mehr als genug

Wie viel Motorrad brauche ich? Diese Frage sollte sich jeder (angehende) Biker stellen und im Idealfall auch für sich beantworten, bevor er zum Motorradhändler seines Vertrauens strebt und ordert. Häufig stehen dort begehrenswerte Maschinen, die oftmals deutlich mehr Leistung haben, als die meisten Fahrer jemals abfordern – eine logische Folge des jahrelangen Trends zu immer mehr Power in nahezu allen Segmenten. Auch bei der britischen Traditionsmarke Triumph war lange nichts mit „kleinem“ Hubraum und moderater Leistung zu finden. 2020 änderte sich das mit dem Launch der Trident 660. Der äußerst umgängliche Dreizylinder mit immerhin 81 PS entwickelte sich rasch zur meistverkauften Triumph. Jetzt legen die Strategen aus Hinckley nach und greifen noch eine Etage tiefer an.

Die neuen Einzylinder-Modelle Speed 400 und Scrambler 400 X leisten „nur“ 40 PS und 37,5 Newtonmeter. Bei uns fallen sie damit in die sogenannte A2-Klasse (maximal 48 PS/35 kW). Auf den Massenmärkten dieser Welt hingegen – allen voran Indien – gelten sie mit dieser Leistung und ihren 398 Kubikzentimetern bereits als große Maschinen. Und sollen Triumph in ungeahnte Absatzhöhen katapultieren.

Blitzsauber verarbeitet, piekfeine Manufaktur-Anmutung, stilsicherer Look wie bei den großen Geschwistern – optisch sind die kleinen Triumph über jeden Zweifel erhaben. So und nicht anders sehen coole Maschinen aus, „echte Motorräder“, zumindest in den Augen gestandener Semester. Sportlich angehauchten Twens mögen die beiden in ihrer reduzierten Art und klaren Formensprachen zu klassisch sein. Heritage-Fans hingegen kommen voll auf ihre Kosten – optisch und fahrtechnisch. Bereits nach den ersten Metern auf den 400ern zeigt sich: Sie sehen nicht nur aus wie große Bikes, sie fahren auch so.

Satter Motorsound, druckvolle Beschleunigung, ausgezeichnete Sitzposition, vertrauenerweckendes Handling. Besonders die Scrambler 400 X wirkt mit ihrem 90 Zentimeter breiten Lenker und ihren 83,5 Zentimetern Sitzhöhe erfreulich ausgewachsen. 179 Kilogramm bringt sie fahrbereit auf die Waage. Das sind neun Kilo mehr, als die zierlichere Speed 400 wiegt. Dort sitzt der Fahrer in 79 Zentimetern Höhe und dirigiert sein Bike mit einem 81 Zentimeter breiten Lenker.

Nachlauf und Lenkkopfwinkel der Einzylinder-Geschwister unterscheiden sich, ebenso Gesamtlänge und Radstand: Die Scrambler 400 X streckt sich auf knapp 2,12 Meter und ist damit gut sechs Zentimeter länger als die Speed 400. Rund vier Zentimeter davon steuert der längere Radstand bei (1418 zu 1377 mm), auch das 19-Zoll-Vorderrad (Speed 400: 17 Zoll) beansprucht Raum. Die Leistungsentfaltung erfolgt ausgesprochen spaßbetont. Keiner wird erwarten, dass einem 37,5 Newtonmeter Drehmoment die Arme ausreißen. Aber es geht motiviert durchs Drehzahlband und wirklich zügig voran. Das Beste daran: Auch weniger geübte Fahrer dürften konstant das Gefühl haben, jederzeit Herr der Lage zu sein. Hier wird keiner überfordert oder muss befürchten, dass ihm irgendwelche unerwünschten Kapriolen widerfahren wie ein ausbrechendes Hinterrad beim Bremsen. Traktionskontrolle (!) ist serienmäßig und bei Bedarf abschaltbar. Bei der Scrambler 400 X ist zudem das ABS abschaltbar für mehr Spaß im Gelände.

Angenehm niedrig sind die Unterhaltskosten: Alle 16.000 Kilometer oder einmal im Jahr müssen die 400er zum Service. Auch an Tankstellen macht sich der Einzylinder rar: Bei unserer Testfahrt im Großraum Valencia genügten der Speed 400 sozialverträgliche 3,8 Liter je 100 Kilometer, die Scrambler 400 X kam auf vier Liter. Offiziell weist Triumph für beide 3,5 Liter Normdurchschnittsverbrauch aus. Auf dem Papier schafft die Triumph 400 damit rund 370 Kilometer ohne Stopp an einer Zapfsäule. Der Tank fasst 14 Liter.

Beide haben einen komplett neuen Rahmen mit angeschraubtem hinteren Hilfsrahmen und Aluminium-Gussschwinge. Um die Hinterradfederung kümmert sich eine Monoshock-Aufhängung mit externem Ausgleichsbehälter, ums Vorderrad eine Upside-do-Gabel mit 43 Millimetrenb Rohrdurchmesser. Geometrie und Abstimmung sind modellspezifisch angepasst, ebenso die Sitzposition: aufrecht auf der Scrambler, leicht nach vorn geneigt auf der Speed. Ganz so wie bei den großen Vorbildern.

Die Speed 400 tritt an in Carnival Red, Caspian Blue und Phantom Black. Die Scrambler 400 X setzt auf Carnival Red mit Phantom Black, Phantom Black mit Silver Ice sowie mattes Khakigrün mit Fusion White. 5345 Euro möchte Triumph für die Speed 400 sehen, 6045 Euro für die Scrambler 400 X. (cen)

Daten Triumph Scrambler 400 X

Motor: Einzylinder, 398 ccm, flüssigkeitsgekühlt
Leistung: 29,4 kW / 40 PS bei 8000 U/min
Max. Drehmoment: 37,5 Nm bei 6500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: k.A.
Getriebe: sechs Gänge
Antrieb: Kette
Tankinhalt: 14 Liter
Sitzhöhe: 835 mm
Gewicht: 179 kg (fahrbereit)
Normverbrauch: 3,5 l/100 km
CO2-Emissionen: 83,8 g/km
Testverbrauch: 4,0 l/100 km
Bereifung: 100/90 R19 (v.), 140/80 R17 (h.)
Preis: 6045 Euro (+ NK)


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Triumph Speed 400.

Triumph Speed 400.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Triumph


Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X.

Triumph Scrambler 400 X.

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Triumph Scrambler 400 X (mit Zubehör).

Triumph Scrambler 400 X (mit Zubehör).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Triumph


Triumph Scrambler 400 X (mit Zubehör).

Triumph Scrambler 400 X (mit Zubehör).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Triumph


Triumph Scrambler 400 X (mit Zubehör).

Triumph Scrambler 400 X (mit Zubehör).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Triumph


Triumph Scrambler 400 X (mit Zubehör).

Triumph Scrambler 400 X (mit Zubehör).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Triumph