Seat ist lebendiger denn je

Neue Modelle, neue Märkte, attraktive Preise – so will der spanische Autohersteller Seat den Erfolgskurs fortsetzen. Obwohl das Unternehmen „durch ein Meer von Unsicherheiten navigiert“, wie Seat- und Cupra-Vorstandschef Wayne Griffith bei der Präsentation des Jahreszahlen sagte. Im vergangenen Jahr hat Seat das beste Ergebnis seiner 73-jährigen Geschichte erzielt. Den Erfolg verdankt die spanische VW-Tochter dabei nicht nur der sportlichen Designmarke Cupra. Auch Seat selbst ist nach Jahren der Krise kräftig gewachsen – und hat damit offenbar das rettende Ufer erreicht. Griffith:„Seat ist lebendiger denn je und sieht einer strahlenden Zukunft entgegen.“

Damit beendet Wayne Griffith Gerüchte, VW würde Seat als Automarke sterben lassen und nur noch mit Cupra weitermachen: „Seat hat die jüngsten Kunden, zehn Jahre jünger als der Durchschnitt der Autokäufer. Es wäre dumm, eine solche Marke nicht fortzuführen.“ Tatsächlich ist im vergangenen Jahr nicht nur Cupra kräftig gewachsen und hat mit 230.739 Autos 50,9 Prozent mehr verkauft als 2022. Auch Seat selbst konnte um 24 Prozent auf 288.437 Fahrzeuge zulegen.

Beide Marken gemeinsam fuhren mit dem Verkauf von 519.176 Fahrzeugen einen Umsatz von 14,169 Milliarden Euro ein, 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach spanischer Rechnungslegung blieb unter dem Strich ein Betriebsergebnis von 505 Millionen Euro, 619 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, als das Unternehmen in der Verlustzone steckte. Damit wurde 2023 der höchste Gewinn in der Geschichte der Herstellers eingefahren. Auch wenn Sondereffekte wie das Ende der Halbleiterkrise dieses Jahr nicht wiederholt werden können, will sich Seat/Cupra wieder steigern.

Dazu sollen neue Modelle beitragen. Im zweite Halbjahr werden die Cupra-Modelle Leon und Formentor erneuert. Der elektrische Cupra Born bekommt eine Sportvariante namens VZ. Dann folgen der Cupra Tavascan, ein vollelektrisches SUV-Coupe, und der Terramar, ein größeres SUV, das es als Mild- und Plug-in-Hybrid geben wird. Ende 2025 soll dann der vollelektrische Kleinwagen Cupra Raval an den Start gehen, die spanische Variante des geplanten VW ID 2. Beide Modelle werden im Seat-Werk Martorell entwickelt und gebaut.

Seat Arona und Ibiza, die meistverkauften Autos der Marke, werden 2025 ein Facelift bekommen. Auch der Leon wird wie der Cupra Leon überarbeitet und erhält ein moderneres Infotainment. Das Kompakt-SUV Ateca wird ebenfalls aktualisiert. „Wir wollen die Marke Seat wieder dorthin bringen, wo sie hingehört, und das zweistellige Wachstum des vergangenen Jahres mit neuen Investitionen in die Marke und ihre Modelle fortsetzen“, sagte Wayne Griffiths. „Wir schauen uns auch an, was wir in der elektrischen Welt unter der Marke Seat anbieten können. Wenn es um Seat geht, verspreche ich Ihnen, dass das Beste noch vor uns liegt.“

Mit einem erschwinglichen Elektroauto der Kernmarke hat Griffith keine Eile. Denn die Nachfrage nach Batteriefahrzeugen entwickelt sich in Europa nicht so wie ursprünglich erwartet: „Nur fünf Prozent der Autos, die in Spanien verkauft werden, sind rein elektrisch, Wir sind froh, dass wir mit Seat ein Angebot für die anderen 95 Prozent des Marktes haben“, betonte er. Der Seat-Chef macht auch klar, dass für ihn an der CO2-neutralen Mobilität kein Weg vorbei führt – mit welcher Technologie auch immer. „Ich wohne jetzt seit acht Jahren in Barcelona. Im vergangenen Jahr hat es hier nicht geregnet. Der Klimawandel ist ein Tatsache, und wir müssen etwas dagegen tun.“

Derzeit bietet nur Cupra Elektroautos an. Den Cupra Born gibt es vollelektrisch, den Formentor als Plug-in-Hybrid. Da die Kunden bereit sind, für die Cupra-Modelle mehr Geld auszugeben, fällt es der Marke leichter, teurere Elektroantriebe zu verkaufen.

Der Erfolg von Cupra hat nicht wenige Konkurrenten und Branchenbeobachter überrascht. Die Marke gibt es seit 2018 und hat seither mehr als eine halbe Million Autos verkauft. „Wie weit wir in den sechs Jahren schon gekommen sind, ist unglaublich“, meinte Griffith. Damit der Erfolg nicht abreißt, wird Cupra neue Märkte erschließen: Nach Australien, der Türkei und Mexiko ist nun der Markteintritt in den USA geplant: „Da sind schon viele Marken gescheitert. Wir müssen das also gut vorbereiten“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Bis Ende des Jahrzehnts werde Cupra zunächst an der Ost- und Westküste und den Sunbelt-Staaten der USA eingeführt. Die ersten zwei Modelle für Amerika werden ein elektrifizierter Formentor und ein größeres Crossover SUV sein, das auch eine einem der nordamerikanischen Werke der VW-Gruppe gebaut werden soll.

Derzeit ist für Seat noch Deutschland der wichtigste Exportmarkt: 132.624 Autos konnte das Unternehmen hier im vergangenen Jahr absetzen, 19 Prozent mehr als 2022. Der Marktanteil stiegt von 4,2 auf 4,7 Prozent. 72.278 Cupra wurden hierzulande verkauft, 59.346 Seat. Laut Deutschland-Chef Bernhard Bauer hält das Wachstum an. „Im Januar und Februar ist unser Marktanteil auf 5,2 Prozent gestiegen. Wir haben sogar 59 Prozent mehr Autos verkauft. Im März geht die Entwicklung mit zwei starken Marken, Seat und Cupra, weiter“, so Bauer. Allerdings muss die Nachfrage mehr als im vergangenen Jahr durch Preisnachlässe angeschoben werden: „Den Cupra Born bieten wir derzeit mit einer Leasingrate von 249 Euro an, ohne Anzahlung. Das wird gut angenommen.“ Der Cupra Born ist das Pendant zum VW ID 3, aber mit sportlicherem Fahrwerk, anderer Innenausstattung und dem typischen Cupra-Markengesicht. (cen)


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Bilder zum Artikel

Künftige Cupra-Modelle (von links): Tavascan, Terramar und Urban Rebel.

Künftige Cupra-Modelle (von links): Tavascan, Terramar und Urban Rebel.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Cupra


Wayne Griffiths, CEO von Seat und Cupra.

Wayne Griffiths, CEO von Seat und Cupra.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Seat


Künftige Cupra-Modelle (von links): Tavascan, Terramar und Urban Rebel.

Künftige Cupra-Modelle (von links): Tavascan, Terramar und Urban Rebel.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Cupra


Wayne Griffiths, CEO von Seat und Cupra.

Wayne Griffiths, CEO von Seat und Cupra.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Seat