Stellantis Pro One: Ducato und Co. stellen sich neu auf

Das Programm der leichten Nutzfahrzeuge ist beim Autokonzern Stellantis überaus variantenreich. Und das bleibt auch weiterhin so, selbst, wenn die vier Marken Fiat, Opel, Peugeot und Citroën ihre jeweils drei Baureihen technisch noch enger aufeinander abstimmen. Pro One nennt sich daher nun auch die vereinte Nutzfahrzeugsparte. Der Markt ist für Stellantis extrem wichtig. Global werden mit ihnen rund ein Drittel des Umsatzes (2023: 189 Milliarden Euro) generiert, fast 1,7 Millionen der leichten Nutzfahrzeuge des Konzerns wurden im vergangenen Jahr weltweit verkauft. In Deutschland stammt jeder vierte Leichtlaster von einer der Konzern-Marken.

Die Feinabstimmung betrifft vor allem den Elektroantrieb. Der wurde in allen drei Baureihen optimiert und markiert in der größten, die bei Fiat Ducato, bei Opel Movano, bei Citroën Jumper und bei Peugeot Boxer heißt, mit 200 kW (270 PS) nunmehr die Leistungsspitze des Angebots. Das ist doppelt so viel wie beim Vorgänger. Aber es gibt auch optische Veränderung. Opel versucht, die bei den Personenwagen bekannte Vizor-Frontpartie vor allem beim Combo und Vivaro, den noch kompakten Lieferwagen umzusetzen. Glattflächig werden auch die Gesichter bei den Geschwistern geformt, dank weiteren Feinschliffs an der Karosserie konnte der Energieverbrauch um bis zu fünf Prozent verringert werden.

Davon profitiert die Reichweite. Bis zu 424 Kilometer weit soll der Ducato im WLTP-Zyklus mit dem vollgeladenen 110-kWh-Akku kommen. An Schnelladestationen mit 150 kW ist die fast leere Batterie in rund 55 Minuten wieder auf 80 Prozent ihrer Kapazität gebracht. Die Preise sind bei den verschiedenen Marken auf beinahe gleichem Niveau. In Italien sei der Ducato geringfügig günstiger, in Deutschland der Opel Movano, wie ein Sprecher mit dem Hinweis auf die markttypischen Gegebenheiten sagt. Bei uns startet der e-Movano bei 66.402 Euro einschließlich Mehrwertsteuer, das sei um 25 Prozent günstiger als bisher.

Die Ausstattungen der Transporter ist weitgehend identisch. Im Angebot finden sich unter anderem LED-Matrix-Licht, Peugeot beschwört sein i-Cockpit und Citroën will mit den „Advanced Comfort“-Sitzen im Berlingo den Komfort für Fahrer und Beifahrer steigern. Multifunktional ist auch der Eat-and-Go-Sitz von Fiat, der den mittleren Platz im Fahrerhaus zu einem drehbaren Tisch macht, der für die Frühstückspause taugt, sich aber auch als Abstellfläche und Arbeitsfläche für einen Laptop eignet. Darüber hinaus wurde das Angebot der Assistenzsysteme erweitert, neben der Notbremsautomatik gibt es nun eine Verkehrszeichenerkennung und eine 360-Grad-Kamera für sicheres Rangieren. Zum Serienstandard gehören die Klimaautomatik, die elektrische Parkbremse und das schlüssellose Start- und Zugangssystem.

Ausgerüstet mit den bekannten Dieselmotoren bieten Ducato, Movano und Co. eine Nutzlast von bis zu zwei Tonnen, die E-Versionen dürfen 1,5 Tonnen einladen. Was auch die Hersteller von Reisemobilen auf den Plan ruft. Konkrete Pläne gebe es noch nicht, fast alle hätten den Elektroantrieb jedoch schon getestet, heißt es. Am Zusatzgewicht des Akkus sollte der Umbau nicht scheitern, die Auflastung auf 4,25 Tonnen, die vermutlich vom Sommer an schon mit der Fahrerlaubnis B chauffiert werden darf, wird ab Werk angeboten. Höhere Gewichtsklassen, wenn etwa mit einem Tiefrahmenchassis das Basisfahrzeug fit für integrierte und teilintegrierte Reisemobile gemacht wird, realisieren die Hersteller in eigener Regie.

Während alle Elektro-Varianten jetzt schon bestellbar sind und Anfang Herbst ausgeliefert werden, braucht das leichte Brennstoffzellen-Nutzfahrzeug von Stellantis noch etwas länger. Der Wasserstoffantrieb geht jedoch bald in Serie, einen Preis hierfür gibt es aber noch nicht. Gebaut werden die kompakte und die mittlere Baureihe in der französischen Stadt Hordain, die großen Vans kommen weiterhin aus Sevel in Süditalien und dem polnischen Gliwice.

Die Geschichte wiederholt sich unterdessen. „Dasselbe in Grün“ hieß es bereits 1924 in Deutschland als Opel den ausschließlich in grüner Farbe lackierten Opel Laubfrosch fertigte. Denn der ähnelte dem in Frankreich gebauten, gelben Citroën 5 CV. Was damals in einer gerichtlichen Auseinandersetzung der beiden Autofirmen endete, geschieht heute in harmonischer Eintracht. Und kommt dem Kunden entgegen. Der Zusammenschluss bietet ihm rund 1500 Servicestationen zur Wahl.

Außerdem erfährt der Gewerbetreibende Unterstützung von Stellantis Pro One durch das Flottentool My Tasks, das in Echtzeit über das eingebaute Infotainmentsystem im Fahrzeug die Kommunikation mit Fahrerinnen und Fahrern im Einsatz ermöglicht. Sie müssen nicht mit Smartphones herumhantieren und sind so weniger abgelenkt. Flottenmanager brauchen kein Aftermarket-Zubehör, was Effizienz und Sicherheit erhöht. (cen)


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Bilder zum Artikel

Fiat Ducato.

Fiat Ducato.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Citroën Jumper Hydrogen.

Citroën Jumper Hydrogen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Opel Combo.

Opel Combo.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Die Nuzfahrzeugpalette von Stellantis.

Die Nuzfahrzeugpalette von Stellantis.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis


Die Lieferwagen der vier Nutzfahrzeugmarken von Stellantis.

Die Lieferwagen der vier Nutzfahrzeugmarken von Stellantis.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis


Die Vans der vier Nutzfahrzeugmarken von Stellantis.

Die Vans der vier Nutzfahrzeugmarken von Stellantis.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis


Die großen Transporter der vier Nuzfahrzeugmatken von Stellantis.

Die großen Transporter der vier Nuzfahrzeugmatken von Stellantis.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis


Transporterproduktion im italienischen Stellantis-Werk Sevel.

Transporterproduktion im italienischen Stellantis-Werk Sevel.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis


Stellantis fertig auch die Brennstoffzellenvarianten seiner großen Transporter Citroën ë-Jumper, Fiat E-Ducato, Opel resp.Vauxhall Movano Electric und Peugeot E-Boxster in industrieller Serienproduktion.

Stellantis fertig auch die Brennstoffzellenvarianten seiner großen Transporter Citroën ë-Jumper, Fiat E-Ducato, Opel resp.Vauxhall Movano Electric und Peugeot E-Boxster in industrieller Serienproduktion.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis