Vorstellung Quadro 4: Vier sind mehr als drei

Unter den rund 80 700 Käufern eines motorisierten Kraftrads in Deutschland in den ersten fünf Monaten dieses Jahres befand sich auch mindestens ein Prozent, das sich für ein drittes Rad am Fahrzeug entschieden hat – oder gar ein viertes. Dem Schweizer Hersteller Quadro verdankt die Fahrzeugwelt nämlich den ersten Vierrad-Roller der Welt. Auf Schräglage muss – wie schon bei den bereits bekannten Dreirad-Scootern – auch bei ihm nicht verzichtet werden.

Das Prinzip der ungewöhnlichen Konstruktion ist relativ einfach: Die vordere Parallelogramm-Konstruktion des bereits seit 2012 angebotenen Quadro 350 D wurde einfach auch auf das Heck übertragen, wo die Spurweite allerdings aus Gründen der Fahrzeugeinstufung etwas schmaler als vorne ausfällt, denn mit unter 46 Zentimetern hinten gilt der Quadro 4 noch als dreirädriges Kraftfahrzeug. 55 Zentimeter Abstand zwischen den beiden vorderen Rädern wiederum – und das im Fußraum befindliche Bremspedal – erlauben es auch Inhabern eines Pkw-Führerscheins ein solches Mehrspurfahrzeug zu lenken.

Die müssen sich allerdings meist erst noch mit der für sie ungewohnten Schräglage eines solchen Gefährts anfreunden, die gerade für routinierte Zweiradfahrer aber den Reiz ausmacht. Der Quadro 4 arbeitet mit dem Zusatzrad nicht anders. Die hydraulisch-pneumatische Neigetechnik erlaubt Schräglagen von bis zu 45 Grad., die man im normalen Straßenverkehr erst einmal erreichen muss. Das sind noch einmal fünf Grad mehr als beim dreirädrigen Pendant.

Was für die bisherigen Dreirrad-Roller gilt, gilt für den neuen Quadro natürlich noch viel mehr. Das vierte Rad bringt nochmals mehr Aufstandsfläche, was die Sicherheit weiter erhöht. Die Reifen bieten beim Beschleunigen und in Kurven mehr Grip. Beim Bremsen wiederum werden mehr Verzögerungskräfte übertragen. Gerade auf schlechtem Fahrbahnbelag oder nassem Asphalt spielen die Mehrrad-Scooter ihre Stärke aus, ohne dabei das typische Zweiradfeeling der Schräglage vermissen zu lassen. Ein weiteres Plus des Quadro ist der auch bei links und recht unterschiedlichen Ebenen gleichbleibenden Anpressdruck der Räder. Die Hydraulik gleicht die Höhenunterschiede aus, was sich am besten demonstrieren lässt, wenn das Fahrzeug längsseitig zur einen Hälfte auf dem Bordstein und zur anderen auf der Straße steht: Es bleibt in der Waagerechten.

Trotz der vier Räder steht der Quadro 4 aber nicht zwangsläufig von selbst. Beim Ampelstopp hält die Öl-Gas-Hydraulik die Fuhre durch eine gewisse Zähflüssigkeit bei ruhiger Körperhaltung auch bei einigen Grad Schräglage noch stabil. Ab einem gewissen Winkel neigt sich der Roller dann aber Richtung Boden. Wer nicht, wie bei jedem Zweirad, die Füße rausstellt, kann die Gelenke des Quadro auch mittels eines Handhebels arretieren, darf dann beim Losfahren aber nicht vergessen, den Mechanismus wieder zu lösen, ansonsten stirbt der Motor ab und das Vierrad bleibt einfach stehen.

Der neu entwickelte 350-Kubik-Einzylinder bietet mit 21 kW / 29 PS ausreichend Leistung. Die stufenlose Variomatik hält den Vierradroller auf der Landstraße zwischen 5000 und 6500 Umdrehungen in der Minute gut bei Laune. Erst ab 7000 Touren geht dem recht vibrationsarmen Antrieb die Luft aus. Rund 130 km/h Spitze sind möglich. Die Kraftübertragung erfolgt wegen des Neigungssystems über jeweils einen Zahnriemen pro Hinterrad. Dazwischen haben die Konstrukteure mittig den Auspuff platziert.

Von den beiden zusätzlichen Rädern merkt der Fahrer so gut wie nichts – nur dadurch, dass er flotter unterwegs ist als ohne. Vor allem bei widrigen Bedingungen lässt sich der Quadro 4 ungewöhnlich beherzt fahren. Tempo und Schräglage auf holpriger, von Schlaglöchern zerfressener, enger und kurviger Landstraße bewegten sich in einem Bereich, den wir uns selbst mit einem Dreirad-Pendant nicht getraut hätten. Das gilt erst recht für Fahrten im Regen, bei denen ebenso beherzt beschleunigt wie gebremst werden darf. Das vierte Rad am Roller bringt auch hinten die bereits von vorne bekannte Stabilität. Die Fußbremse ist für die Pkw-Klientel allerdings etwas defensiver ausgelegt als die beiden klassischen Handbremshebel.

Trotz der vier Räder ist der Quadro 4 von der Grundfläche nicht viel größer als ein ähnlich motorisierter Scooter mit zwei Rädern. Dazu bietet er mit üppigem Beinschild sowie der hohen Windschutzscheibe einen sehr guten Wetterschutz. Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen zählen zwei Ablagefächer vorne, eines davon mit 12-Volt-Anschluss fürs Smartphone oder das Navigationsgerät. Unter der Sitzbank findet sich zudem ein beleuchtetes und ausreichend großes Helmfach mit einem weiteren Stromanschluss.

Fazit: Der Quadro 4 weiß im Zweifelsfall auch gestandene Biker zu faszinieren. Vor allem das sichere Fahrwerk birgt ein gewisses Suchtpotenzial. Zu der ausreichenden Fahrleistung kommen guter Wetterschutz und genug Stauraum für den Alltag. Trotz vier Rädern geht’s nicht nur flott im Großstadtverkehr voran, sondern entfällt auch in aller Regel die lästige Parkplatzsuche. Für 11 490 Euro gibt es allerdings auch schon einen Kleinwagen. Der bietet mit Sicherheit aber nicht so viel Spaß. Der ist genauso unbezahlbar wie der Aufmerksamkeitsfaktor des Quadro. (ampnet/jri)

Daten Quadro 4

Länge x Breite x Höhe (m): 2,20 x 1,34 x 0,80
Motor: Einzylinder-Viertakt, 346 ccm, flüssigkeitsgekühlt
Leistung: 21 kW / 29 PS bei 7500 U/min
Max. Drehmoment: 33 Nm bei 5500 U/min
Getriebe: CVT
Höchstgeschwindigkeit: ca. 130 km/h
Leergewicht: 279 kg (fahrbereit)
Tankinhalt: 14 Liter
Sitzhöhe: 780 mm
Bereifung: 110/80-14 (vorne) / 140/70-15 (hinten)
Preis: 11 490 Euro


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Quadro 4.

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