Superautos: Bugatti Divo und Audi PB18 e-Tron

Ein Neuwagen mit einem Listenpreis von fünf Millionen Euro und eine Studie für ein elektrisches Superauto verlangen für ihre Präsentation jeweils nach einem adäquaten Ort. Dafür gilt etwa der Rasen der Lokalität "The Quail Lodge & Golf Club" an der kalifornischen Pazifikküste als gerade gut genug. In der beliebten Bleibe der Reichen und Schönen, die sich dort während der Monterey Car Week in Carmel-by-the-Sea versammeln, findet seit 13 Jahren eines der exklusivsten Auto-Treffen mit Fahrzeugen von gestern und morgen statt.

Gleich zwei Hochleistungssportwagen aus dem Volkswagen-Konzern lenkten diesmal die Aufmerksamkeit auf sich: der Bugatti Divo auf Basis des Chiron und der rein elektrisch angetriebene Audi PB18 e-Tron.

Es ist nicht leicht, neben Hunderten von exotischen und außergewöhnlichen Autos für Aufsehen zu sorgen. Doch Konzept und Design der beiden Europäer weckten sogar das Interesse der hauptsächlich Austern schlürfenden und am Champagnerglas nippenden Besucher, die allein für den Eintritt zum Event eine vierstellige Dollar-Summe hingeblättert hatten. Zum Audi bemerkte Gael Buzyn, Leiter des Audi Design Loft in Malibu – dem Entstehungsort des Audi PB18 e-Tron: "Wir wollen dem Fahrer ein Erlebnis verschaffen, wie er es sonst nur in einem Rennwagen wie dem Audi R18 bekommt.“ Wäre das Auto schon jetzt verkäuflich, würde es jedoch eher in einer Sammlung verschwinden als je mit einer Rennstrecke oder gar einer ordinären Straße in Kontakt zu treten.

Die Studie nutzt drei starke E-Maschinen – eine vorn, zwei hinten. Letztere sind mittig zwischen den Achsschenkeln positioniert und treiben über Halbwellen direkt jeweils ein Rad an. Sie geben eine Leistung von bis zu 204 PS (150 kW) an die Vorderachse und 476 PS (350 kW) an die Hinterachse. Beim Boosten könnte der Fahrer kurzzeitig sogar bis zu 775 PS abrufen. Das gemeinsame Drehmoment von bis zu 830 Newtonmetern wäre wohl für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in kaum mehr als zwei Sekunden gut.

Das Design des Audi folgt der klassischen Architektur eines Mittelmotor-Sportwagens mit weit vorne positionierter Kabine. Der Schwerpunkt des Fahrzeugs liegt - zugunsten der Fahrdynamik - hinter den Sitzen und vor der Hinterachse: Irgendwie erinnert dieses Konzept an die von Ferdinand Porsche vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelten Auto Union-Rennwagen. Dabei handelt es sich jedoch nicht, wie bei einem konventionell angetriebenen Automobil, um die Motor-Getriebe-Einheit, die das Gewicht ausmacht, sondern um das Batteriepaket. Ein Mix aus Aluminium, Karbon und Multimaterial-Verbundstoffen sorgt bei der Karosserie für ein niedriges Grundgewicht. Dank der vergleichsweise leichten Festkörper-Batterie ist ein Gesamtgewicht von unter 1.550 Kilogramm zu erwarten.

Laut Audi hat die flüssigkeitsgekühlte Festkörperbatterie einen Energieinhalt von 95 kWh. Eine Vollladung sorge für mehr als 500 Kilometer Reichweite im WLTP-Zyklus, heißt es. Der Audi PB18 e-Tron ist dabei bereits für das Laden mit einer Spannung von 800 Volt ausgelegt. Auf diese Weise ließe sich die Batterie in rund 15 Minuten wieder voll aufladen. Was das Auto kosten würde, steht in den Sternen. Aber schließlich handelt es sich beim PB18 vorerst nur um ein Show-Fahrzeug. Anders sieht es beim Bugatti Divo aus. Der kostet fünf Millionen Euro – netto. Die Mehrwertsteuer kommt noch oben drauf.

Mit dem Divo entwickelte die französische Luxusmarke einen Supersportwagen, der auf Agilität, Wendigkeit und optimale Handling-Performance auf kurvenreichen Straßen getrimmt wurde. "Als ich Anfang dieses Jahres mein Amt bei Bugatti antrat, lernte ich schnell, dass unsere Kunden und Fans auf ein spezielles Fahrzeug warten, das parallel zum Chiron eine weitere Geschichte für die Marke erzählt“, sagte Stephan Winkelmann, Präsident von Bugatti Automobiles S.A.S. Jetzt also hat das Warten für die übersichtliche Schar an Bugatti-Enthusiasten ein Ende. Denn, so Winkelmann: "Der Divo ist deutlich performanter in Sachen Querbeschleunigung, Agilität und Kurvenverhalten. Der Divo ist gemacht für Kurven."

Namenspate des Neuen ist Albert Divo, ein französischer Rennfahrer, der in den späten 1920er Jahren für Bugatti zweimal das berühmte Bergstraßenrennen Targa Florio auf Sizilien gewinnen konnte. Das Auto ist zwar wesentlich langsamer als der Chiron, auf dem es basiert und schafft nur 380 km/h statt dessen elektronisch auf 420 km/h abgeregelter Höchstgeschwindigkeit. Aber in den Kurven soll es so viel besser sein, dass es auf der kreisförmigen Pista di Nardò in der italienischen Region Apulien pro Runde acht Sekunden schneller als der Chiron war. Dafür ist es doppelt so teuer.

Im Inneren verfügt der Divo über die Technik des Chiron. Auch er wird von einem mit einem 1500 PS (1103 kW) starken, acht Liter großen Sechzehnzylinder-Motor angetrieben und teilt auch das darunterliegende Chassis mit seinem älteren Bruder. Die Silhouette weist ebenfalls nur wenige Unterschiede auf, dennoch lässt der Divo den Chiron im Vergleich dazu deutlich konservativer erscheinen. Das beginnt mit den erheblich vergrößerten Lufteinlässen und dem Frontspoiler, der Bugattis traditionellen Hufeisengrill an der Vorderseite unterstreicht. Dann sind da noch die tief geschwungene Motorhaube und die hauchdünnen Sci-Fi-Scheinwerfer, die von scharfen Kiemen flankiert werden, die sich über die Radhäuser erheben.
Die Auflage des Neuen aus Molsheim im Elsass ist streng auf 40 Exemplare limitiert, die bereits jetzt ausverkauft sind. Interessenten, die leer ausgegangen sind, sollten sich nicht grämen, sondern damit trösten, dass sie fünf Millionen Euro gespart haben. (ampnet/hrr)


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Bugatti Divo.

Bugatti Divo.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Bugatti


Bugatti Divo.

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Bugatti Divo.

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Bugatti Divo.

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Bugatti Divo.

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Audi PB18 e-Tron.

Audi PB18 e-Tron.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi


Audi PB18 e-Tron.

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Audi PB18 e-Tron.

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Audi PB18 e-Tron.

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Audi PB18 e-Tron.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi