Kommentar: Wir sind nicht allein!

Neid ist unmoralisch, aber verständlich, angesichts der Leichtigkeit, mit der jemand das erreicht, was unsereins mit vielen Kommentaren und Hintergrundberichten nicht geschafft hat. Wenn wir die Dieseldiskussion auf den Boden der Tatsachen zurückholen wollen oder die Deutsche Umwelthilfe als Abmahnverein entlarven, dann ernten wir Shitstorm. Dieter Nuhr erhielt für dieselben Aussagen bei seinem Jahresrückblick 2018 im Abendprogramm der ARD riesigen Applaus.

In der Mediathek der ARD lässt sich die Sendung noch bis März aufrufen. Es lohnt sich, besonders ab Minute 18. Von diesem Zeitpunkt widmet er rund 20 Minuten seines Programms dem Diesel, dem Deutschen, der noch einen Wirtschaftszweig umbringt, dem sinnlosen Grenzwert für Stickoxid, der Deutschen Umwelthilfe und falschen Statistiken.

Das alles hat Dieter Nuhr nicht zum ersten Mal im Fernsehen aufs Korn genommen. Doch die Stimmung hat sich geändert. Bei früheren Auftritten mit diesem Thema war der Applaus eher zurückhaltend, so als sei das Publikum nicht bereit, sich von Nuhr aus dem Mainstream entführen zu lassen. Jetzt schallte ihm für dieselben Aussagen Begeisterung entgegen. Anderes Publikum oder andere Stimmungslage?

In den vergangenen Wochen ließen sich in den Medien noch andere Stimmen vernehmen, die Zweifel an der Sinnfälligkeit der aktuellen Anti-Auto-Kampagne anmeldeten. Vielleicht dämmert nun doch einigen Wahlbürgern, dass sie von Teilen der Politik und den heutzutage unvermeidlichen Weltverbesserern zu einem sinnlosen Gehorsamssprung gezwungen werden sollen.

Neidlos anerkennen muss so ein Autoschreiber, dass ein derart intelligenter Satiriker wie Dieter Nuhr die besseren Pointen setzt. Uns bleibt aber nach seinem Rückblick auf das Jahr 2018 und dem Applaus die eine Gewissheit, die uns in den vergangenen Monaten angesichts des Trends der Berichterstattung so oft verlassen hatte: Wir sind nicht allein! (ampnet/Sm)


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Peter Schwerdtmann.

Peter Schwerdtmann.

Foto: Auto-Medienportal.Net