Kommentar: Stellvertreterkrieg auf der Autobahn

Das Umweltbundesamt (UBA) hat es wieder einmal geschafft, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen einen Tag in den Nachrichten zu platzieren. Bedauerlich nur, dass der Corona-Virus und Syrien ebenfalls starke Themen lieferten. So war auch das politische Echo nicht so hoch wie für ein Wochenende zu erwarten war. Dabei war es dem Amt doch gelungen, mit der Kombination von Daten den bisher zitierten Effekt von Tempo 130 mal eben mehr als zu verdoppeln – von zwei auf fünf Prozent Kohlendioxid.

Wer gern mit Prozentzahlen argumentiert, sollte sich in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass der Dieselmotor um 15 Prozent bis 20 Prozent weniger Kohlendioxid emittiert als ein Benziner. Da wäre es doch fürs UBA konsequent gewesen, den Benziner von der Straße zu holen. Statt dessen wurde der Diesel verteufelt – mit außergewöhnlicher Unterstützung durch das Amt.

Natürlich ist das Blödsinn. Doch das UBA hätte mit seiner Expertise dazu beitragen können, die Diskussion um die Verkehrswende zu versachlichen. Statt die Alternativen aufzuzeigen und zu gewichten, haben sich die Beamten den Diesel vorgenommen, das SUV, den dummen Deutschen, der stärker motorisierte Autos kauft und die batterieelektrische Mobilität heftig favorisiert. Das mag einer tief sitzenden Überzeugung entsprechen, aber nicht dem Auftrag an die Behörde. Die soll die Entscheider in der Politik beraten – sachlich, weder politisch, noch moralisch. (ampnet/Sm)


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Peter Schwerdtmann.

Peter Schwerdtmann.

Foto: Auto-Medienportal.Net