Glosse: Wortklauberei (2)

Geneigte Leser werden sich – hoffentlich gern – daran erinnern, wie wir kürzlich versucht haben zu erklären, warum manche Worte nicht Teil einer Sprache sein können, die sich um eine offene und respektvolle Diskussion bemüht. Schon das einzelne Wort kann eine solch überwältigende Wucht entwickeln, dass jedes weitere sinnlos wird. Die professionellen Medien sind da oft leider auch nicht mehr besser als die sogenannten sozialen. Beispiele wie „Lügenpresse“ sind eindeutig. Andere Begriffe erreichen die gesamte Breite der Menschen auch außerhalb der Echoblasen.

Unser Beispiel war eines von ungeheurer moralischer Kraft. Wir hatten darauf hinwiesen, dass der Einsatz des Begriffs „Raser“ in einer Nachricht der Presse gleichzusetzen ist mit einer gesetzwidrigen und auch den Standesregeln widersprechenden Vorverurteilung einer Person.

Doch Regeln leben. Wir hatten vergessen zu gendern, wir hätten von Rasern und Raserinnen sprechen müssen, noch besser von Raser*innen, hätten uns vielleicht aber auch aufs Partizipierende zurückziehen und von den Rasenden (divers) sprechen können. Aber wir haben uns ganz unbewusst so verhalten, wie das gestandene Journalisten eben tun. Sie kümmern sich um die deutsche Sprache und um tatsächlich wichtige Themen. Oder sie befassen sich mit ganz unzeitgemäßen Wortklaubereien. (ampnet/Sm)


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Peter Schwerdtmann.

Peter Schwerdtmann.

Foto: Auto-Medienportal.Net