Wortklauberei (12): (m/w/d)

Was uns Menschen verbindet, ist die Sprache – solange sie nicht bewusst dazu eingesetzt wird, zu trennen und zu diskriminieren. Für mich ist Sprache ein Informationsmedium. Sie will ab und an auch einmal unterhalten und vielleicht sogar überzeugen, aber nichts ausgrenzen, außer der Dummheit (m/w/d). Bin ich damit ein Verdachtsfall für den Verfassungsschutz? Darf ich von Auto-Verkäufer_innen sprechen, ohne als „Volksverräter“ zu gelten? Riskiere ich mit der Bezeichnung Autoverkäufer den Zorn einer ganzen Friday-for-Future-Generation, weil deren Aktivisten den Unterstrich, den Sprechaussetzer oder das Gendersternchen erwarten?

Im „Deutschlandfunk“ kritisierte der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) kürzlich die Identitätspolitik von rechts wie von links – laut „Spiegel“ mit den Worten: „Die Identitätspolitik von rechts ist eine Politik, die zu Ausschließung, zu Hass, ja zu Gewalt führt«, so der 77-jährige: „Und die Identitätspolitik von links führt, wenn sie weiter so einseitig und in dieser Radikalität betrieben wird, zu Cancel Culture.“ Zudem kritisierte er, dass gendergerechte Sprache „auf dem Verordnungswege“ durchgesetzt werde.

Im Gegensatz zu Thierse bin ich glatt rasiert, aber ich teile seinen Eindruck, dass Sprache heute dazu genutzt wird, Menschen die nicht im gewünschten Sinn „politisch korrekt“ sprechen, auszugrenzen. Sprache wird zunehmend dazu eingesetzt, die Polarisierung voranzutreiben. Schwierig für einen Hersteller, sich da rauszuhalten. Doc Martens und seine Springerstiefel erwarten nicht, von allen gemocht werden, Hersteller von Sneakers aber schon. (ampnet/Sm)


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Peter Schwerdtmann.

Peter Schwerdtmann.

Foto: Auto-Medienportal.Net