Kommentar: Staatenlos

Es ist das Los vieler Staaten, dass sie von Politikern geführt werden, die über die Landesliste und mit dem Auftrag ihres Regierungschefs ein Amt ausfüllen. Da geraten überall in der Welt Minister in die Versuchung, den Menschen die Lösung der Probleme durch einfache und für jeden plausible Schritte zu versprechen. Die einen wollen Tempolimit, die anderen wollen den Verbrennungsmotor verbieten und damit den Klima-Belzebub austreiben – so gerade gestern geschehen auf der Umweltkonferenz in Glasgow: 31 Staaten und Unternehmen unterschreiben, den Verbrenner bis 2040 zu vertreiben – und alle jubeln. Endlich ein Erfolg für die Straße.

Nun stehen die Fachleute vor der unangenehmen Aufgabe, herauszufinden, welcher der Unterzeichner glaubte, was er unterschrieb, wie viele von denen ahnten, dass sie eine Illusion schufen und wie viele uns mit ihrer Unterschrift wissentlich belogen haben. Was ist bloß los mit den Staaten dieser Welt, die beim Weltklimagipfel auftreten?

Das Datum 2040 ist geschickt gewählt. Denn weltweit beträgt die Lebensdauer eines Autos heutiger Technik 18 Jahre. Wir dürften bis 2020 allerdings keine Hybridantriebe mehr bauen, nur noch batterieelektrische Autos und wird müssten alle Käufer in den Amerikas, in Afrika und in vielen anderen Regionen davon überzeugen, dass auch in Feuerland, in der chilenischen Atacama-Wüste und im Dünenfeld der Sahara die nächste Schnellladesäule ganz nah und keine Fatamorgana ist.

Daimler hat unterschrieben. Das mag aus der Sicht des PR-Strategen richtig sein, doch Technik und Vertrieb in Stuttgart wissen es sicher besser. BMW und Volkswagen haben nicht unterschrieben. Beide Unternehmen setzen nach außen voll auf die Elektromobilität. Beginnt ein Umdenken nach dem Motto, nicht der Verbrenner ist böse, es ist der heute verwendete Kraftstoff?

Und was ist mit unserem Staat los? Die Bundesregierung hat ebenfalls die Unterschrift verweigert. Das hat hoffentlich nicht damit zu tun, dass sie die letzten Wochen nur noch geschäftsführend abreißt. Oder gibt es Hoffnung? Aus Glasgow drangen auch solch erstaunliche Fremdworte wie „e-Fuel“ zu uns. Gibt es noch Chancen für Wahrhaftigkeit und echte Lösungen des Klimaproblems aus dem Verkehr? (aum/Sm)


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Peter Schwerdtmann.

Peter Schwerdtmann.

Foto: Auto-Medienportal.Net