Der aktuelle Rückgang kann sie nicht einbremsen

Vor dem Caravan Salon in Düsseldorf vom 27. August bis 4. September 2022 blicken die Aussteller mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Zwar ist die Nachfrage immens und das Interesse am Caravaning weiterhin überaus hoch, doch bereiten die teils unterbrochenen Lieferketten und der Mangel an Basisfahrzeugen den Herstellern Sorge. Neben Zulieferteilen wie Fenster oder Kühlschränke fehlen vor allem die Chassis des Fiat Ducato, der bislang zu den beliebtesten Basisfahrzeugen zählte. Stellantis Chef Carlos Tavares hat dem Vernehmen nach kein besonderes Interesse daran, dass dies so bleibt und versorgt die Caravaning-Branche eher spärlich mit Nachschub.

Einige Hersteller setzen daher vermehrt auf andere Basisfahrzeuge, Knaus etwa nimmt das Chassis des VW T6.1 und setzt einen teilintegrierten Aufbau darauf. Immer öfter ist auch der Ford Transit zu sehen. Der Mercedes Sprinter bleibt unterdessen wegen seines höheren Preises dem Premium Segment vorbehalten und ist als gut ausgestattetes Reisemobil kaum unter 100.000 Euro zu haben.

Apropos Preise: Die sind im vergangenen Jahr dramatisch gestiegen. Um bis zu 30 Prozent mehr müssen die Kunden zahlen, das bremst die Kauflust, zumal auch Finanzierungen durch den Zinsanstieg für manchen nicht mehr zu realisieren sind. Bislang lagen die Kreditbedingungen zwischen drei und vier Prozent, heute ist mit dem doppelten Satz zu rechnen. Tendenz steigend.

Dennoch hat die Branche im vergangenen Jahr zum achten Mal in Folge einen Absatzrekord hingelegt. 18 Milliarden Euro wurden umgesetzt. 2022 ist infolge der Mangelsituation allerdings weniger erfolgreich gestartet. Von Januar bis Mai mussten die erfolgsverwöhnten Reisemobilbauer nach langer Zeit wieder einen Rückgang hinnehmen. Um zwölf Prozent auf 24.000 Fahrzeuge ist der Absatz eingebrochen, so Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrieverbandes (CIVD). Aber die Zeichen stehen seiner Ansicht nach auf grün, spätestens im kommenden Jahr wird sich die Liefersituation bei den Basisfahrzeugen verbessern, dann werde sich auch der Gebrauchtwagenmarkt erholen, der im Augenblick leergefegt sei.

Dem Caravan Salon, der trotz steigender Corona-Fallzahlen stattfinden soll, ficht das freilich nicht an. Stefan Kosche, Messedirektor in Düsseldorf, weiß warum: „Wir haben in der Pandemie zwar gelernt, dass alles auch online geht, aber Messen sind gewollt, die Menschen wollen Produkte anfassen und erleben. Messen sind Erlebnispunkte auch für die Austeller. Es braucht den physischen Check, um sicherzugehen, dass es das ist, was ich haben will.“ Außerdem sein der Handel schlecht mit Vorführfahrzeugen bestückt. Einen Überblick erhalte der Kunde daher nur bei einer Ausstellung wie dem Caravan Salon.

Der ist erneut gewachsen und größer denn je. Drei zusätzlich Hallen werden belegt, 680 Aussteller haben sich angemeldet. Auch die Hymergruppe ist nach einer zweijährigen Auszeit wieder dabei. Im Technikbereich allein zeigen 250 Hersteller und Händler ihre Produkte. Auch dem Selbstausbau ist ein eigener Messebereich gewidmet, da viele lange Lieferzeiten und hohe Preise umgehen wollen und sich einen gebrauchten Transporter anschaffen, um aus diesem einen Camper zu machen. Mehrere selbst ausgebaute Freizeit-Fahrzeuge zeigen im Freigelände zwischen den Hallen 5 und 9 die vielfältigen Möglichkeiten auf. Vorträge für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis behandeln täglich unter anderem Themenbereich wie Moduleinbau, Grundrissplanung, Elektroinstallationen, Leichtbaumaterialien, Wasserversorgung, Werkstatt und Materialkunde, Interieur, Kosten und Zeitfaktor.

Auch dem Stellplatzmangel wird begegnet. Beim 2. Deutschen Stellplatz-Tag zeigen Musterstellplätze im Freigelände, was bei einem klimaneutralen Stellplatz beachtet werden sollte. Ausgewiesene Experten und Hersteller zeigen die aktuellen Module für eine erfolgreiche Planung von Reisemobilstellplätzen. Ein besonderer Fokus wird hierbei auf dem Thema Elektromobilität liegen, deren erforderliche Ladeinfrastruktur auch bei der Errichtung oder der Umgestaltung von Campingplätzen berücksichtigt werden muss. Wie in den Jahren zuvor haben Besucher die Möglichkeit, sich vor Ort von Experten beraten zu lassen.

Tickets können ab Anfang Juli ausschließlich online unter www.caravan-salon.de bestellt werden. Ebenfalls ab Anfang Juli sind auf der Website des Caravan Salons Reservierungen für Übernachtungen auf dem Stellplatz P1 möglich. (Michael Kirchberger, cen)



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Bilder zum Artikel

Caravan-Salon Düsseldorf.

Caravan-Salon Düsseldorf.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Messe Düsseldorf/Ctillmann


Caravan-Salon Düsseldorf 2020.

Caravan-Salon Düsseldorf 2020.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Messe Düsseldorf


Caravan-Salon 2020.

Caravan-Salon 2020.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Messe Düsseldorf/Constanze Tillmann