Wortklauberei (34): Sicherheits-Kräfte

Vor einem Jahr fegten die tödlichen Fluten durchs Ahrtal. Unsere Redaktion fragte damals kurz nach der akuten Phase alle Rettungskräfte, Organisationen und Behörden, ob sie Erfahrungen mit batterieelektrischen Autos sammeln konnten. Die Anfrage war damals getrieben von der Überlegung, dass Hochspannung, Batterien und Wasser eine gefährliche Mischung für Insassen und Retter ergeben könnten. Doch heute – angesichts des angedrohten Verbrennerverbots – stellt sich die Sicherheitsfrage anders.

Chris Nelson, Chef der Polizei im britischen Gloucestershire beschwerte sich kürzlich, dass seinen Teslas bei Einsätzen auf dem Land „die Puste“ ausgehe. Seine Beamtinnen und Beamten müssten „in ländlichen Gebieten oft das Fahrzeug wechseln“. Da half auch kein Blaulicht. Den Stuttgartern ging es vor ein paar Tagen auch nicht besser. Bei einem Einsatz in einer Fußgänger-Zone brauchten die Einsatzkräfte für ihr schwächelndes Elektrofahrzeug Hilfe von einem Diesel. Das Netz hatte an beiden Fällen seine helle Freude.

Doch lustig ist das nicht, höchstens für Bösewichte mit der Polizei im Nacken. Alle anderen müssen sich beizeiten fragen, wie sie unsere Sicherheit gewährleisten wollen. Die Bundeswehr ist vermutlich außen vor. Oder hat schon jemand etwas von einem E-Leo läuten hören? Aber Polizei, das Technische Hilfswerk und die vielen Feuerwehren und Hilfsdienste werden sich überlegen müssen, ob sie Rettung, Bergung und Sicherheit riskieren, indem sie sich auf die Schnellladesäulen am Unfallort oder der Brandstelle verlassen.

Verantwortliche, die das Verbrennerverbot ernst nehmen, müssten bald die Beschaffung neuer Einsatzfahrzeuge anschieben. Die Freiwilligen Feuerwehren dieser Republik wissen am besten, wie unrealistisch ein solches Vorhaben wäre. Sie haben genug damit zu tun, ihren oft veralteten Fuhrpark am Laufen zu halten. Aber unsere Sicherheit muss in Zukunft nicht von der Batterie oder der Ladesäulendichte abhängen. Wenn’s ernst wird, können die sich alle auf die alternativen, regenerativ gewonnenen, nicht fossilen Kraftstoffe verlassen. Sicher ist sicher. (Peter Schwerdtmann, cen)


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Peter Schwerdtmann.

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Foto: Auto-Medienportal.Net