Kalifornien will Verbrenner ab 2035 verbannen

Noch 13 Jahre, dann soll im amerikanischen Bundesstaat Kalifornien Schluss sein mit Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen, bei denen ein Verbrennungsmotor für den Antrieb verantwortlich ist. Getreu einer ähnlichen Entscheidung der Europäischen Union hat die demokratisch geführte Regierung in der Hauptstadt Sacramento angekündigt, bis 2035 Neuzulassungen von Diesel- und Benzinautos zu verbieten. Das ehrgeizige und kompromisslose Vorhaben dürfte nicht nur für die USA dramatische Auswirkungen haben.

Das California Air Resources Board CARB, eine seit 1967 bestehende kalifornische Regierungskommission, ist international für ihre besonders strengen Gesetzesvorschläge zur Luftreinhaltung bekannt, die zumeist weit drastischer ausfallen, als die von der US-Bundesregierung beschlossenen Regelungen. So auch diesmal am vergangenen Donnerstag mit der „Advanced Clean Cars II“ beschlossenen Regel, mit der sie die amerikanische, aber auch die internationale Automobilindustrie, die ihre Fahrzeuge in den Staat an der Pazifikküste exportiert, vor massive Probleme stellt.

"Wieder einmal führt Kalifornien die Nation und die Welt mit einer Verordnung an, die ehrgeizige, aber erreichbare Ziele für den Verkauf emissionsfreier Fahrzeuge festlegt. Die rasche Zunahme dieser Autos auf unseren Straßen und Autobahnen wird allen Kaliforniern einen erheblichen Emissions- und Verschmutzungsrückgang bringen, insbesondere für diejenigen, die in der Nähe von Straßen leben und unter anhaltender Luftverschmutzung leiden", sagte die CARB-Vorsitzende Liane Randolph voller Stolz.

Zurzeit gelten 16 Prozent der in Kalifornien verkauften neuen Pkw und leichten Lkw als Null-Emissionsfahrzeuge (Zero Emission Vehicles). Dieser Anteil soll bis 2026 auf 35 Prozent, bis 2028 auf 51 Prozent, bis 2031 auf 76 Prozent und bis 2035 auf 100 Prozent steigen. Danach ist der Verkauf von Personen- und leichten Lastwagen mit fossilen Kraftstoffen schlichtweg verboten.

Plug-in-Hybride (PHEVs), vollbatterieelektrische Autos und Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge gelten als Zero Emission Vehicles (ZEV). Erstere müssen unter realen Fahrbedingungen eine rein elektrische Reichweite von mindestens 50 Meilen (ca. 80 Kilometer) haben. Darüber hinaus dürfen die Automobilhersteller nicht mehr als 20 Prozent ihrer gesamten ZEV-Produktion mit PHEVs erfüllen. Batterieelektrische und Brennstoffzellenfahrzeuge benötigen eine Mindestreichweite von 150 Meilen (rund 240 km), um sich im Rahmen des Programms zu qualifizieren. Sie müssen Schnellladefähigkeit aufweisen und mit einem Ladekabel ausgestattet sein.

Für schwere Nutzfahrzeuge gilt das Gesetz noch nicht. Darüber hinaus dürfen Besitzer von Autos mit Verbrennungsmotor ihre Fahrzeuge weiter betreiben, auch der Gebrauchtwagenhandel damit bleibt erlaubt. Vorerst.

Wer sich allerdings auch nach 2035 unbedingt einen neuen Verbrenner zulegen will, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich in einem anderen Bundestaat umzusehen. Doch das wird schwierig. Schon jetzt haben Colorado, Massachusetts, Maine, Minnesota, New Jersey, New York und Oregon angekündigt, dem kalifornischen Beispiel folgen zu wollen. Auch der Bundesstaat Washington im äußersten Nordwesten der USA hegt ähnliche Pläne.

CARB geht davon aus, mit dem Verbrennerverbot die CO2-Belastung der Luft bis 2040 um die Hälfte senken zu können und bis 2050 die Einflüsse des Verkehrs auf die Luftqualität auf null herunter zu schrauben. Das dürfte –zumindest glaubt das die Regierungskommission – dem kalifornischen Gesundheitswesen eine Entlastung von 13 Milliarden Dollar bringen.
(Hans-Robert Richarz/cen)



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Fahren ohne Fahrer in den USA: Fahrerloeses Uber-Taxi auf der Golden Gate.

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Foto: Auto-Medienportal.Net