Los Angeles 2022: Alles wie früher

Hat die klassische Automesse eine Zukunft? Nach der pandemischen Pause gibt es viele neue Ansätze: Die Detroiter Messe wurde in den Herbst verschoben, die IAA hat sich aus Frankfurt vergrämen lassen und ist ins kaum weniger unfreundliche München gezogen, der Genfer Salon probiert es sogar mit einem Neustart in Qatar. Die Los Angeles Auto Show hingegen geht dieser Tage ihren eigenen Weg: Alles bleibt so, wie es ist. Und das funktioniert gar nicht so schlecht.

Mitten in der Stadt, gleich neben der Crypto.com-Arena, sind die miteinander verbundenen zwei Ausstellungshallen gut gefüllt. Vollständig vertreten sind die großen Marken heute bei keiner westlichen Messe mehr, doch kompletter als in Los Angeles war schon lange keine von ihnen mehr bestückt. Und es gab auch einige Premieren zu sehen – darunter den neuen Subaru Impreza, der in den USA ungemein erfolgreich ist und künftig Crosstrek heißt, sowie den Toyota Prius, der mit breiter Spur, flacher Linie und insgesamt extrem futuristischem Design zum positiven Hingucker avanciert.

Porsche zeigt mit dem 911 Dakar eine auf 2500 Einheiten limitierte, geländetaugliche Ableitung seines klassischen Sportwagens und lädt gleichzeitig zur Fahrpräsentation des puristisch ausgelegten 911 T. Bei Ford ist der vor zwei Monaten in Detroit präsentierte neue Mustang zu sehen. All diesen neuen Modellen, die – mit Ausnahme der Sonderserie 911 Dakar – auf eine lange Laufzeit ausgelegt sind, ist gemein, dass sie sich mit Verbrennungsmotor bzw. als Hybrid präsentieren, nicht aber als Elektroauto. Sie senden damit ein starkes Signal, dass der klassische Antrieb noch lange nicht ausgedient hat. Aber natürlich gibt es auch eine Reihe noch frischer Elektroautos zu sehen – beispielsweise den elektrischen Blazer von Chevrolet, den eleganten Hyundai Ioniq 6, den Nissan Ariya und den hochpreisigen Dreitonner GMC Hummer EV1.

Absolute Stars der Messe sind zwei Fahrzeugstudien aus Korea: Der vom De Lorean DMC-12 inspirierte Hyundai N Vision 74 Concept mit Wasserstoffantrieb und das Cabriolet Genesis X Convertible. Der elegante Viersitzer komplettiert die Trilogie, die mit dem zweitürigen X Concept und dem Shooting Break namens X Speedium begonnen hat. Das Cabriolet verfügt über ein festes Klappdach und Vollelektroantrieb; eine Kleinserie wird ausdrücklich nicht ausgeschlossen.

Auch für Exoten ist Raum: Im Souterrain werden traditionell Fahrzeuge aus der Sammlung des Händlers Galpin gezeigt, und der Newcomer Hyperion, geleitet von Angelo Kafantaris, zeigt neben der 350 km/h schnellen Studie XP-1 das Konzept einer mobilen Wasserstofftankstelle, an der auch Elektroautos aufgeladen werden können.

Abends wird gefeiert – zum Beispiel mit dem Online-Magazin „Autopian“, das schubkarrenweise Garnelen auffahren lässt, oder bei der berühmten „Designer Night“, diesmal im Hotel Figueroa, nur wenige Minuten von der Messe entfernt. Auf den Terrassen flackern die gasbetriebenen Feuerstellen.

Amerika, du hast es besser. (Jens Meiners/cen)


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Bilder zum Artikel

Genesis X Convertible.

Genesis X Convertible.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Genesis


Genesis X Convertible.

Genesis X Convertible.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Genesis


Subaru Crosstrek.

Subaru Crosstrek.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Toyota Prius Plug-in-Hybrid.

Toyota Prius Plug-in-Hybrid.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Porsche 911 Dakar.

Porsche 911 Dakar.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche


Foto der Woche: Ford Mustang.

Foto der Woche: Ford Mustang.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Ford


Chevrolet Blazer EV SS.

Chevrolet Blazer EV SS.

Foto: Autoren-Union Mobilität/GM