Im Bücherregal: Steht ein Manta vor der Uni

Der Manta war ein Hingucker. Zwei Generationen lang baute Opel das flotte Coupé, das sportlicher aussah, als es tatsächlich war. Und trotzdem wurde es zum Kultauto. Denn es rankten sich Mythen und Geschichtchen um den Zweitürer, der nicht aus Rüsselsheimn, sondern aus Bochum kam. Im Motorbuch-Verlag ist jetzt ein umfassendes Werk erschienen, das die Geschichte des berühmten Opel erzählt.

Autor Alexander F. Storz geht weit ins Detail, erklärt Technik und Hintergründe, beleuchtet eindrucksvolle die Bandbreite des Angebots. Denn der Manta wurde nicht nur zum Kultauto einer Generation, er kam in immer neuen Variationen auf die Straßen und die Rennstrecken. Vor allem die Tuning-Szene nahm sich seiner mangels üppiger Motorleistung mit Hingabe an.

Der Manta war ein Erfolgsmodell für Opel. Die erste Genration wurde zwar nur von 1970 bis 1975 gebaut, der Manta B zierte von 1975 bis 1988 das Portfolio der Marke. Und da er auch in den Vereinigten Staaten verkauft wurde, brachte er es während seiner Bauzeit auf eine Auflage von stolzen 1.056.436 Exemplaren. Ursprünglich war der Wagen als Gegenstück zum ebenfalls erfolgreichen Ford Capri gedacht. Erhard Schnell, der bereits den Opel GT in Form gebracht hat, zeichnete unter der amerikanischen Aufsicht von George Gallion und Charles M. Jordan das Blechkleid.

Von Gallion soll auch der Name stammen: Er war durch einen Dokumentarfilm über die eleganten Meerestiere so angetan, dass er ihn intern durchsetzte. Die englische Bezeichnung Stingray, die irgendwie schicker klingt als der Begriff Stachelrochen, war zuvor bereit für ein besonders leistungsstarken Version der Corvette gewählt worden. Wie bei ihr prangte am Kotflügel des Manta ein ebensolcher in Form einer kleinen Plakette.

Seine Karriere als Filmstar startete der Manta erst nach seinem Produktionsende. Grund war, dass sich eine sehr klischeebehaftete Kundschaft gerade mit dem Opel auf dem Gebrauchtwagenmarkt versorgte. Das Sportcoupé wurde so in den 1990er Jahren zum Sinnbild der Vokuhila-Frisur (Vorne kurz, hinten lang). Der junge Manta-Fahrer galt als eher einfältig und aus dem Ruhrgebiet stammend, liiert war er mit einer blonden oder blondierten Friseuren. Eine Manta-Platte war eine Currywurst mit Fritten, als Mantaletten wurden die Cowboystiefel oder Turnschuhe der Fahrer bezeichnet.

Zu den Gerüchten um das Modell gehörte, dass die Konkurrenz Comedy-Künstler beauftragte, Witze zu ersinnen, die das Bild des Manta-Eigners weiter verunglimpften. Auch darauf geht der Autor in seinem Buch ein. Als kürzester Manta-Witz gilt: „Steht ein Manta vor der Uni“. Der Hype gipfelte im Film „Manta Manta“ aus dem Jahr 1991 mit dem jungen Til Schweiger in der Hauptrolle. In der Fortsetzung der Geschichte, präsentiert in diesem Jahr, konnte der nunmehr gereifte Schweiger allerdings nicht an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen.

Für Manta-Fans ist das Buch von Alexander F. Storz ein Muss, wenn auch das Lesen nicht immer leicht ist. Bisweilen verliert sich der Autor in langen und leider auch hölzernen Abschnitten in wirklich zweitrangigen Fakten. Aber sein Text kann den Anspruch erheben, als Standardwerk über den umtriebigen Opel in die Annalen der Autobücher einzugehen. Viele Illustrationen und historische Prospekt-Ausschnitte sind eine willkommene Abwechslung zur langen Abhandlung.

„Opel Manta Story: Die Rochen aus Rüsselsheim“ von Alexander F. Storz ist im Motorbuch-Verlag erschienen. Das Buch hat 240 Seiten mit 330 Abbildungen und kostet 39,90 Euro. (cen/mk)


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„Opel Manta Story: Die Rochen aus Rüsselsheim“ von Alexander F. Storz.

„Opel Manta Story: Die Rochen aus Rüsselsheim“ von Alexander F. Storz.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Motorbuch-Verlag