Fahrbericht Mitsubishi ASX: Multikulti auf Rädern

Japanischer Name, französische Entwicklung, spanische Produktion, erhältlich nur in Europa: Mit der neuen Generation des Mitsubishi ASX, die ihre Vorgängerin nach nicht einmal eineinhalb Jahren ablöst, kommt in Kürze ein zurückhaltend runderneuertes, kompaktes und wahrhaft multikulturelles SUV in die Schaufenster der Händler. Die Abkürzung „ASX“ soll für „Active Sports X-over“ stehen und frei übersetzt „Mehr als nur ein aktiver Sportler“ bedeuten.

Der vor zwei Jahren neu präsentierte ASX kam im März 2023 auf den Markt und steht auf der gleichen CMF-B-Plattform, auf der auch Renault Captur und Nissan Juke von den Bändern rollen. Anstoß dafür gab die seit 2016 bestehende Allianz zwischen Mitsubishi und dem Bündnis von Renault-Nissan. Ein Grund für das bereits nach kurzer Zeit erfolgte Facelift dürfte hauptsächlich in der bisherigen Ähnlichkeit des Mitsubishi mit seinem französischen Bruder von Renault zu finden sein, die sich für ungeübte Augen fast wie eineiige Zwillinge glichen. Das wird sich jetzt ändern, obwohl der Neue in puncto Design nur eine mäßige, wenn auch optisch wirkungsvolle Operation erfährt.

Die besteht in erster Linie auf der Neugestaltung der Front mit dem „Dynamic Shield“ wie Mitsubishi die hauseigene Kühlerpartie nennt. Sie besteht im oberen Teil aus Mitsubishi-üblichen Winkeldesign-Elementen und darunter einer im gleichen Stil gestalteten großen Lufteinlassblende. Zusammen mit den serienmäßigen LED-Scheinwerfern, den Tagfahrleuchten und der speziell geformten Motorhaube verleiht sie dem Auto ein markantes, angriffslustiges und kraftvoll-sportliches Gesicht. Von der Seite gesehen fällt die fließende Silhouette mit einem schmalen Chromstreifen ins Auge. Optisch breit wirkende hohe Schultern. Radkästen und Schürze unterstreichen den Auftritt. Die Heckpartie hingegen zeigt bis auf den Mitsubishi-Schriftzug und die darüber befindliche Rückkamera wenige Neuerungen. Das Design der C-förmigen Heckleuchten erinnert an die Form der Tagfahrlichter vorne.

SUV-typisch sitzen die Passagiere in höherer Position als in einer traditionellen Limousine. Das erleichtert das Einsteigen und verbessert den Überblick. Der Clou liegt freilich im Heck. Dort lässt sich die Rückbank um 16 Zentimeter verschieben, was entweder der Beinfreiheit oder der Kofferraumgröße zugutekommt. Auf diese Weise lässt sich das Gepäckabteil um rund ein Fünftel auf etwa 400 Liter vergrößern. Darüber hinaus bieten im Innenraum Handschuhfach, Mittelarmlehne und Türfächer weitere 22 Liter Stauvolumen.

Fahrerin oder Fahrer dürften sich im Winter über beheizbare Sitze und ein beheizbares Lenkrad sowie eine ebenfalls beheizbare Windschutzscheibe freuen. In der Mitte der Armaturentafel blicken sie auf ein 10,4-Zoll-Display für das Infotainmentsystem. Hierüber lassen sich Fahrmodi und Ambientebeleuchtung einstellen oder das Smartphone via Apple Carplay oder Android Auto spiegeln. Darunter liegen Tasten beispielsweise für Klimaanlage und weitere Funktionen.

Besonders stolz ist Mitsubishi auf die enge Verbindung des ASX mit einer ganzen Reihe von Google-Funktionen via Internet wie zum Beispiel Google Maps. Mit an Bord ist auch der Google Assistant, der durch den Sprachbefehl „Hey Google“ oder durch langes Drücken der Push-to-Talk-Taste am Lenkrad aktiviert werden kann. Er erlaubt die Aktivierung der Navigation mittels Sprachbefehl. Außerdem lassen sich so mit ihm Textnachrichten versenden oder telefonieren. Sogar Streamen verschiedenster Medien ist auf diese Weise möglich. Ähnliche Google-Dienste sollen in den kommenden Jahren schrittweise in der gesamten Mitsubishi-Produktpalette erscheinen und über Over-the-Air-Updates stets auf dem neuesten Stand gehalten werden.

Drei verschiedene Verbrenner stehen vorerst zur Wahl. Ein battriebetriebener Stromer ist für das nächste Jahr geplant, der Plug-in-Hybrid entfällt eigenartigerweise.

Die Basis bildet ein Turbo-Dreizylinder mit 1,0 Litern Hubraum und 91 PS (67 kW). Er überträgt seine Kraft mittels Sechs-Gang-Schaltgetriebe auf die Räder und entwickelt ein Drehmoment von 160 Newtonmetern. Der Kraftstoffverbrauch soll bei 5,9 bis 6,2 Litern auf 100 Kilometern liegen, was CO2-Emissionen von 134 bis 139 Gramm pro Kilometer entspricht.

Darüber rangiert ein 1,3-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung und Mildhybrid-System. Er ist in zwei Leistungsstufen erhältlich, und zwar entweder mit 140 PS (103 kW) und Sechs-Gang-Schaltgetriebe oder mit 158 PS (116 kW) und Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Sein 12-Volt-Mildhybrid-System, das beim Verzögern und Bremsen Energie rekuperiert, unterstützt ihn beim Beschleunigen mit zusätzlichem Drehmoment. Kraftstoffverbrauch und Emissionen betragen 5,9 bis 6,2 Liter pro 100 Kilometer bei einem CO2-Ausstoß von 134 bis 139 g/km.

Der Vollhybrid koppelt einen 94 PS (69 kW) starken 1,6-Liter-Benzinmotor mit zwei Elektromotoren und einem automatischen Getriebe, was sich zu einer Gesamtleistung von 143 PS (105 kW) und einem maximalen Drehmoment von 205 Nm zusammenfügt. Laut Mitsubishi ist im Stadtverkehr ein bis zu 80 Prozent vollelektrischer Betrieb möglich. Das reduziere den Kraftstoffverbrauch um bis zu 40 Prozent und ermögliche eine kombinierte Gesamtreichweite von bis zu 900 Kilometern, heißt es. Dabei soll der ASX nur 106 bis 111 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen und im Schnitt mit einem Verbrauch 4,7 bis 4,9 Liter auf 100 Kilometern auskommen.

Auf ersten Probefahrten in Italien erwies sich der Vollhybrid als angenehmer Begleiter. Es verrichtet seine Arbeit ohrenschonend leise, meldet sich lediglich beim Beschleunigen zu Wort und macht anstandslos, was der Gasfuß ihm befiehlt. Dass die Landstraßen zwischen Rom und dem nordwestlich gelegenen Lago Bracciano mit ihren Schlaglöchern und Bodenwellen dringend eine Renovierung benötigen, konnte sein Fahrwerk allerdings kaum geheim halten. Die Passagiere bekamen den Zustand stets dann deutlich zu spüren, wenn er besonders miserabel war.

Ansonsten aber benahm sich das Fahrzeug wie es sich gehört – leicht beherrschbar mit angenehmen Lenkeigenschaften, die den Menschen am Lenkrad stets Kontakt zur Fahrbahn halten ließen und einer Straßenlage, die innerhalb physikalischer Grenzen keinerlei Probleme aufwarf.

Dass Sicherheitseinrichtungen in den Autos von heute eine herausragende Rolle spielen, bedarf keiner besonderen Betonung. Die aktiven Sicherheitssysteme erkennen frühzeitig potenzielle Gefahren, warnen den Fahrer und unterstützen ihn dabei, Kollisionen zu vermeiden. Insgesamt stehen 19 aktive Sicherheits- und Komfortsysteme zur Verfügung.

Mitsubishi bietet fünf Jahre beziehungsweise bis zu 100.000 Kilometer Garantie, die auf acht Jahre verlängert werden kann. Außerdem gibt es eine bis zu 20 Jahre währende Mobilitätsgarantie. Damit nimmt das japanisch anmutende Auto mit französischen Genen und ausschließlich europäischem Verbreitungsgebiet eine Sonderstellung ein, so ähnlich halt wie Sushi à la française. Was das Auto kosten soll, ist vorerst noch offen. Man darf gespannt sein. (cen/Hans-Robert Richarz)


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Mitsubishi ASX.

Mitsubishi ASX.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Mitsubishi


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