MG ZS Hybrid+ und HS PHEV: Doppel-SUV-Strategie

Mit dem Elektro-Bestseller MG 4 ist MG Motors in Deutschland sehr erfolgreich unterwegs. Aber auch bei den Verbrennern will die ehemals britische, inzwischen komplett chinesische Marke, jetzt mit den Neuausgaben der elektrifizierten Modelle ZS Hybrid+ und HS PHEV mitspielen. Und wie bei den Stromern tragen auch die beiden SUV das Mantra „Value for money“ vor sich her. Teilweise unterbieten sie ihre direkten Wettbewerber um mehr als 10.000 Euro. Von einstigen Billigheimern chinesischer Prägung sind die Voll- und Plug-in-Hybrid-Modelle dennoch weit entfernt.

Beide tragen nun ein neues, einheitliches „Verbrennergesicht“. Dieses besteht aus einer nach vorn abfallenden Motorhaube mit schmalen LED-Scheinwerfern und großem Kühlerschlund, flankiert von bummerangförmigen Airblades. Damit macht schon der T-Roc-Konkurrent ZS Hybrid+ einen ausgesprochen gefälligen Eindruck. Um elf Zentimeter auf 4,43 Meter gestreckt und mit einem auf 2,61 Meter verlängertem Radstand bietet er deutlich mehr Geräumigkeit als der Vorgänger. Vor allem auf den hinteren Sitzen gibt es nun mehr Kopf- und Ellenbogenfreiheit. Der Kofferraum fasst 443 Litern, die sich bei umgeklappten Rücksitzen auf bis zu 1457 Liter erweitern lassen – bis zu 291 Liter mehr als im Vorgängermodell.

Auch das Interieur selbst zeigt sich aufgeräumt und bietet dank der größere Fenster eine gute Rundumsicht. Angeboten werden die Ausstattungen Standard, Comfort und Luxury, die mit reichlich Komfort- und Sicherheitsmerkmalen punkten. Zu empfehlen ist dabei die mittlere Variante, bei der sowohl das digitale Instrumentendisplay hinterm Lenkrad als auch der zentrale Infotainment-Touchscreen in 12,3 Zoll ausgeführt sind. Über die Kacheldarstellung lassen sich so schnell und intuitiv Navigation- und Audiofunktionen, die Smartphone-Integration und die Klimaautomatik steuern sowie die 13 serienmäßig verbauten Fahrassistenzsysteme konfigurieren. Für den schnellen Zugriff einzelner Funktionen wie etwa Front- und Heckscheibenbeheizung oder die Lautstärkereglung finden sich darunter noch analoge Direktwahltasten.

Technologisches Highlight des neuen ZS ist der Vollhybridantrieb, der seine Premiere bereits im MG3 Hybrid+ erlebte. Das „+“ steht dabei für die vergleichsweise große Batterie, die mit 1,83 kWh nahezu doppelt so viel Energie als üblich speichern kann. Damit sollen im städtischen Verkehr rein elektrische Reichweiten von bis zu zehn Kilometer möglich sein. Bei unserer Testrunde durch die permanent überfüllte Münchener City zeigte der Bordcomputer tatsächlich sehr häufig den EV-Modus an. Ebenso bemerkenswert ist die Laufruhe des Antriebsstrangs, der eine 100 kW starke E-Maschine mit einen 102 PS (75 kW) starken 1,5-Liter-Benzinmotor zu einer Systemleistung von 145 KW (197 PS) kombiniert. Damit absolviert der knapp 1,5-Tonner den Sprint von 0 auf 100 km/h in 8,7 Sekunden, die Spitze ist auf 168 km/h begrenzt.

Doch mit Sportlichkeit hat es der ZS Hybrid+ trotz hoher Leistung und „Sport“-Modustaste ohnehin nicht. Vor allem geht es um Komfort und Effizienz. Und dabei hilft eine weitere Besonderheit des Hybrid-Antriebsstrangs: die 3-Gang-Wandlerautomatik. Die ungewöhnliche Getriebeauslegung fällt auf, mit ebenso sanftem wie nahtlosem Durchzug als auch dem kaum spürbaren Vortriebswechsel. Selbst im Fahrmodus Sport, bei dem Gaspedalkennlinie und Lenkung etwas direkter ausfallen, gibt es keine akustischen Ausreißer. Der Normal-Modus bietet einen Mix aus Leistung und Sparsamkeit und der Eco-Modus ist auf maximale Effizienz ausgelegt, die sich im besten Falle bei nur 5,0 bis 5,1 Litern WLTP-Kraftstoffverbrauch einpendeln soll. Nach unserer Proberunde durch Stadt und über Land zeigte der Bordcomputer knapp einen Liter mehr an – ein guter Schnitt.

Das Beste allerdings: Ab 22.990 Euro startet der MG ZS Hybrid+ in der Standard-Version. Die nächst höheren Ausstattungen, unter anderem mit LED- Scheinwerfer, Lederlenkrad, Keyless Entry, 17-Zoll-Aluräder (Comfort) oder 360-Grad Kamera, Sitzheizung und 18-Zöllern (Luxury) kosten jeweils 2000 Euro mehr. Dafür rufen Konkurrenten wie Toyota CHR, Hyundai Kona oder Nissan Qashqai einige Tausende mehr auf. Weitere ZS-Varianten mit reinen Benzinantrieben sollen später folgen.

Größer, stattlicher und noch einen Tick eleganter präsentiert sich der neue MG HS PHEV mit seinen technisch anmutenden LED-Scheinwerferschlitzen und den schmalen, x-förmig gestalteten Rückleuchten. Auch das kompakte Plug-in-Hybrid-SUV ist gegenüber dem Vorgänger um 4,5 Zentimeter in der Länge auf 4,67 Meter gewachsen. Außerdem wurde die Karosse etwas breiter, duckt sich dafür drei Zentimeter niedriger über dem Asphalt, was ihr zusammen mit den kurzen Überhängen einen recht dynamischen Auftritt verschafft. Nicht zuletzt durch den ebenfalls auf 2,77 Meter gestreckten Radstand, der dazu noch für üppige Platzverhältnisse, vorne wie hinten, sorgt. Der Kofferraum der Plug-in-Hybrid-Version (441 bis 1291 Liter) dagegen muss wegen der großen Batterie gegenüber dem erst jüngst eingeführten reinen 170-PS-Benziner 66 bis 193 Liter abgeben.

Vorne nehmen Fahrer und Beifahrer auf bequemen Sesseln mit hohen Kopfstützen, aber ohne großen Seitenhalt Platz. Die Ausstattungen starten hier erst mit der Comfort-Version, sodass es in jeder Version serienmäßig zwei 12,3-Screens für Instrumentendisplay und Infotainment gibt, die zu einem Element vereint die Cockpitlandschaft prägen. Dabei lassen sich die Anzeigen im digitalen Kombiinstrument hinterm Lenkrad etwa auf die Themen Navigation, Fahrinformationen oder Echtzeit-Visualisierung konfigurieren. Das Display oberhalb der Mittelkonsole bietet hingegen Live-Navigationsdienste inklusive Wetter- und Verkehrsinformationen und Smartphone-Konnektivität. Auch hier folgt die Bedienung einer intuitiven Kachel-Systematik, mit der schnell und einfach die gewünschte Funktion ausgewählt werden kann.

Gut in den Händen liegen außerdem das neu geformte Drei-Speichen-Lenkrad mit griffigen Schaltern und der Schalthebel im Shuttle-Stil, der mit Materialien wie Leder und Chrom angenehm zu bedienen ist. Überhaupt machen die Materialien im Innenraum einen hochwertigen Eindruck, auch die Verarbeitung wirkt sehr sorgfältig und solide. Auch hier gehören zu serienmäßigen Sicherheitsausstattung 13 Assistenzsysteme,, darunter etwa ein adaptiver Tempomat und Spurhalteassistent, aber auch die Müdigkeit-, Tempo- und Aufmerksamkeits-Aufpasser mit ihrem enervierenden Dauergebimmel, das sich immerhin mit einigen Tastendrücken ausschalten lässt.

Das Ganze nervt jedoch umso mehr, als das Antriebsystem ansonsten ebenso dynamisch wie nahezu lautlos agiert. Der Plug-in-Hybrid besteht aus einen 1,5-Liter-Benziner mit 143 PS (105 kW) und einem 135 kW (184 PS) starken Elektromotor. Zusammen ergeben sich daraus 200 kW (272 PS) Systemleistung, die das 1,9 Tonnen schwere SUV in 6,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt und erst bei maximal 190 km/h wieder einbremst. Neben diesen beeindruckenden Leistungsdaten präsentiert sich das SUV aber vor allem mit seiner großen elektrischen Reichweite auf Augenhöhe mit Plug-in-Hybrid-Wettbewerbern vom Schlage eines VW Tiguan, Hyundai Tucson oder Opel Grandland. Dank einer 21,4 kWh großen Batterie sollen nämlich bis zu 100 Kilometer rein elektrisch gefahren werden können, bevor der Verbrenner einspringt. Sind Akku und Tank gefüllt, sollen so bis zu 1000 Kilometer Gesamtreichweite möglich sein.

Ganz so weit sind wir bei unserer Testfahrt nicht gekommen, doch die meiste Zeit waren wir auf der gut 80 Kilometer langen Runde elektrisch unterwegs, abgesehen von ein, zwei Beschleunigungs-Attacken auf der Autobahn. Dabei schnurrt der Wagen vor sich hin und zeigt außerdem eine hohes Maß an Laufkultur. Auch an Fahrwerk und Lenkung gibt es nichts zu meckern.

Als reiner Benziner wird der MG HS in Deutschland ab 27.990 Euro angeboten. Die Plug-in-Hybrid-Variante startet in der Comfort-Ausstattung ab 39.990 Euro. Die Luxury-Topversion, unter anderem mit Sprachsteuerung, elektrischer Heckklappe, Echtzeit-Staudaten, induktives Laden von Mobiltelefonen und 360-Grad-Kamera, kostet noch einmal 2000 Euro Aufpreis. Eine weiße Lackierung ist immer gratis, alle anderen Farben kosten 650 Euro Aufpreis. Immer noch viel Geld für einen Chinesen, aber im Vergleich zur europäischen Konkurrenz ein Schnäppchen. (aum)

Daten MG HS PHEV

Länge x Breite x Höhe (m): 4,67 x 1,89 x 1,66
Radstand (m): 2,77
Antrieb: Plug-in-Hybrid, Benziner, 1496 ccm, 143 PS (105 kW), E-Motor 135 kW, 2-Stufen-Automatik, Frontantrieb
Systemleistung: 200 kW / 272 PS
Max. Drehmoment: 340 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 6,8 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 0,5 Liter
WLTP-Stromverbrauch: 21,8 kWh
CO2-Emissionen: 14 g/km
Batteriekapazität: 21,4 kWh
Kofferraumvolumen: 441–1291 Liter
Basispreis: 39.990 Euro


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MG ZS Hybrid+.

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MG HS PHEV.

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MG HS PHEV und Autor Frank Wald.

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