Lancia will wieder Rallye fahren
29. Oktober 2024 Von Walther Wuttke
Der Motorsport – die Formel 1, Langstrecken-Rennen und vor allem der Rallyesport – gehörte zur Lancia-DNA. Nun kehrt das Unternehmen zurück auf die Schotterpisten, wobei der Einstieg allerdings zunächst in der untersten Kategorie stattfindet. „Der Rally 4 wurde vor allem für junge Fahrer entwickelt. In Italien organisieren wir im Rahmen der italienischen Rallyemeisterschaft die Trofeo Lancia. Unser Ziel ist es dabei, neue Fahrer und die Champions von morgen zu finden“, erklärt Eugenio Franzetti, Leiter von Lancia Corse HF. „Der Ypislon Rally 4 HF durchläuft gerade die letzten Tests, und die ersten Fahrzeuge werden wir in Italien Ende Januar 2025 ausliefern. Wir können insgesamt 100 bis 120 Modelle aufbauen.“
Der Rallyewagen ist eine Neukonstruktion und nutz als Basis zum ersten Mal die Stellantis-Plattform CMP in der MHEV-Version. Angetrieben wird der Ypsilon Rally von einem Dreizylinder-Turbobenziner, der 212 PS (156 kW) leistet. Um die Kosten für die Nachwuchs-Piloten in Grenzen zu halten, wurde der Antrieb für eine lange Laufzeit zwischen den Revisionen ausgelegt. Die Kraftübertragung über nimmt ein Fünf-Gang-Getriebe von Sadev, das Motormanagement stammt von Marelli und die Abgasanlage von Supersprint und die verstellbaren Stoßdämpfer von Öhlins. Bei der Konzeption steuerte Miki Biasion, 1988 und 1989 Rallyeweltmeister mit Lancia, sein Wissen bei. Der Lancia Ypsilon Rally 4 HF kann über Stellantis-Motorsport bestellt werden und kostet netto 74.500 Euro.
Die Nachwuchspiloten, die um die Trofeo Lancia fahren, werden an sechs Rallyes in Italien teilnehmen. Das Preisgeld liegt bei insgesamt 300.000 Euro, und außerdem wird der Sieger am Ende im Jahr 2026 im offiziellen Werksteam an der Rallye-Europameisterschaft teilnehmen. „Diese Teilnahme ist noch einmal zwischen 150.000 und 180.000 Euro wert,“ erklärt Franzetti. Mit der einmaligen Einschreibgebühr von 2500 Euro erhalten die Teams neben der Rennbekleidung außerdem die technische Unterstützung durch Lancia und einen Hospitality-Service.
Lancia wählte die Rallye-4-Kategorie auch deshalb, „weil dies die einzige Klasse mit einem sicheren Fia-Reglement ist. Wir wissen heute nicht,“ so Franzetti, „nach welchen Regeln die Rallye 1 und Rallye 2 nach 2027 gefahren wird“, erklärt Franzetti. „Wenn wir die Regeln und den finanziellen Aufwand kennen, werden wir entscheiden, ob wir dort einsteigen. Aktuell bleiben wir in der Rallye 4.“
Die zivile Version des Ypsilon wird im kommenden Jahr auch in Deutschland als Elektro- und Hybridversion auf den Markt kommen. Die Reichweite der elektrischen Variante liegt bei rund 400 Kilometern. Dann werden rund 20 Händler das kompakte Modell anbieten. In Italien kostet der Ypsilon rund 24.500 Euro als Hybrid und für die elektrische Variante wechseln 35.000 Euro den Besitzer. Die Leasingraten beginnen bei 130 Euro. (aum)
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Lancia Ypsilon Rally 4 HF.
Photo: Stellantis über Autoren-Union Mobilität
Lancia Ypsilon Rally 4 HF.
Photo: Stellantis über Autoren-Union Mobilität
Lancia Ypsilon Rally 4 HF.
Photo: Stellantis über Autoren-Union Mobilität
Miki Biasion, Weltmeister von 1988 und 1989, hat an der Entwicklung des Lancia Ypsilon Rally 4 HF mitgewirkt.
Photo: Stellantis über Autoren-Union Mobilität
Lancia Ypsilon Rally 4 HF.
Photo: Stellantis über Autoren-Union Mobilität