Fahrbericht Skoda Octavia RS: Böhmischer Breitensportler

Die Buchstaben RS stehen bei Skoda seit 50 Jahren für „Rallye Sport“. Mit dem Neustart unter dem Dach den VW-Konzerns zog das Kürzel im Jahr 2000 mit dem ersten Octavia in die Serienproduktion ein. Seither gilt es als Sportabzeichen für die leistungsstärkste Versionen einer jeden Modellreihe. So wie jetzt beim neuen Octavia RS. Mit Rallyesport hat der zwar nicht viel zu tun, auch wenn sein Vierzylinder-Turbobenziner aus derselben Motorenfamilie stammt wie das Triebwerk im Fabia RS Rally2, mit dem Oliver Solberg derzeit die Rallye-WM dominiert.

Denn die „Speerspitze der Bestsellerbaureihe“, wie die Presseabteilung ihn nennt, ist eher im Breitensport zuhause. Dafür spricht nicht nur der beständig hohe Zuspruch von gut 20 Prozent am gesamten Octavia-Absatz. Auch die Tatsache, dass von diesen Kunden mehr als 60 Prozent gleich eine Anhängerkupplung mit dazu bestellen, lässt nicht gleich an rasante Asphaltrutscher denken. Doch etwaigen Assoziationen an trutschige Wohnwagen-Gespanne erteilt Produktmanager Filip Thalmann-Reß schnell eine Absage. „Die meisten nutzen die Vorrichtung eher als E-Bike-Träger als für Caravans oder ähnliches“.

Tatsächlich erhielten Limousine und Combi der Octavia-Topversion im Zuge der jüngsten Überarbeitung eine kleine Leistungsspritze um 20 auf 265 PS (195 kW). Damit beschleunigt das Stufenheck in 6,4 Sekunden auf Tempo 100, der „Combi“ braucht dafür eine Zehntel länger, und erst bei 250 km/h ist bei beiden Schluss mit Lustig. Neben den Quartett-Daten beeindruckt der 2,0-Liter-TSI-Turbobenziner aber dank gesteigerter Ladedruckleistung und angepasster Motorsteuerung mit seinem kultivierten Lauf: Kaum Vibrationen, gleichmäßige Kraftentfaltung und ein nahezu lautloses, präzises Zusammenspiel mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe sind zu spüren. Der RS kann nicht nur explosiv spurten, sondern auch locker-leicht dahingleiten – ein breites Drehmomentplateau von 370 Nm, bereits bei niedrigen 1600 Touren, macht’s möglich.

Und für die, die das Gaspedal nicht streicheln, sondern treten wollen? Die können dank Progressivlenkung und mechanischer Vorderachsquersperre den RS zielsicher in die Kurven zirkeln. Dabei sorgt eine elektromechanische Sperre für verbesserte Traktion, auf rutschigem Untergrund scharren die Vorderräder dennoch vernehmlich, sodass hier ein Allradantrieb definitiv reizvoll wäre. Auf trockener Straße aber lässt sich der Octavia selbst bei forscher Gangart kaum aus der Ruhe bringen – die um 15 Millimeter tiefergelegte Karosserie trägt ihren Teil zur stabilen Straßenlage bei.

Für Stabilität und Komfort auch in scharfen Kurven sorgen vorn Sportsitze, optional sogar mit Massagefunktion. Die Fondpassagiere hingegen profitieren von großzügigem Beinraum und straffen Polstern, die auch längere Fahrten entspannt überstehen lassen. Wirklich „Simply Clever“ sind dabei die einfach runterklappbaren Schlafkopfstützen, die das eigene Haupt beim Nickerchen wirkungsvoll fixieren – eine geniale Idee übrigens auch für jeden Flugzeugsitz. Das Kofferraumvolumen von 640 bis 1700 Litern schluckt ebenso sperriges Gepäck wie Einkauf oder Wochenendausflüge.

Auch das Cockpit im Octavia RS wurde aktualisiert. Ein 13-Zoll-Touchscreen, kombiniert mit einem digitalen Kombiinstrument, bildet das Herz des neuen Infotainmentsystems. Die Menüführung wurde überarbeitet und ist nun übersichtlicher. Häufig genutzte Funktionen sind jederzeit oben auf dem Display abrufbar – ohne dass man sich durch endlose Menüs hangeln muss. Alternativ lässt sich auch die Sprachsteuerung mit ChatGPT-Integration bemühen, die sogar komplexe Fragen beantwortet und so längere Fahrten unterhaltsamer macht.

Die Speerspitze der Baureihe hat selbstverständlich auch einen Spitzenpreis. Ab 47.700 Euro kostet die Limousine, mindestens 48.570 Euro verlangt Skoda für die Combi-Version. Dafür bietet der Ocatvia RS allerdings auch schon in der Basisversion neben zahlreichen schwarzen Exterieurdetails, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und RS-Emblemen an der Karosserie, LED-Matrixscheinwerfer, 2-Zonen-Klimauatomtik, adaptiver Tempomat, elektrische Heckklappe, schlüsselloses Schließsystem sowie zahlreiche Assistenten. (aum)


Daten Skoda Octavia RS Combi

Länge x Breite x Höhe (m): 4,71 x 1,83 x 1,46
Radstand (m): 2,68
Antrieb: R4-Turbobenziner, 1984 ccm, FWD, 7-Gang-DSG-Automatik, Frontantrieb
Systemleistung: 265 PS (195 kW) bei 5250 U/min
Max. Drehmoment: 370 Nm bei 1600–4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 6,5 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 6,4 – 7,8 Liter
CO2-Emissionen: 146-178 g/km
Leergewicht / Zuladung: min. 1534 kg / max. 455-575 kg
Kofferraumvolumen: 640–1700 Liter
Max. Anhängelast: 1600 kg
Basispreis: 48.570 Euro


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Bilder zum Artikel

Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Skoda


Skoda Octavia RS Combi.

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Skoda Octavia RS Combi.

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Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Skoda


Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

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Skoda Octavia RS und Autor Frank Wald.

Skoda Octavia RS und Autor Frank Wald.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Skoda


Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Skoda


Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

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Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

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Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

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Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

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Autor Frank Wald testet die Schlafkopfstütze im Skoda Octavia RS.

Autor Frank Wald testet die Schlafkopfstütze im Skoda Octavia RS.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Skoda


Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Skoda


Skoda Octavia RS Combi.

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Skoda Octavia RS und Rallye-Pilot Oliver Solberg.

Skoda Octavia RS und Rallye-Pilot Oliver Solberg.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Skoda


Skoda Octavia RS Combi.

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Photo: Autoren-Union Mobilität/Skoda


Skoda Octavia RS Combi.

Skoda Octavia RS Combi.

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