Abarth 600e: Starker Stachel
1. November 2024 Von Walther Wuttke
Der Wechsel auf den Elektroantrieb sorgte bei Abarth-Freunden für Skepsis. „Für unsere Kunden war die Umstellung nicht leicht“, berichtet Produktmanager Guillaume Clerc bei der Vorstellung des 600e. „Auch die Reaktion im Internet war nicht begeistert“, so Abarth-Managerin Eleonora Agnello. Um die Skeptiker zu überzeugen, lud Abarth daher Vertreter der Abarth-Clubs ein, um den bis zu 207 kW (280 PS) starken 600e auf dem Testgelände in Balocco bei Mailand zu bewegen. „Danach waren die Vorurteile gegenüber dem Elektroantrieb verschwunden“, so ein Markensprecher.
Immerhin steht die Sportmarke, vor 75 Jahren vom Österreicher Karl Abarth gegründet, für zehn Prozent des Fiat-Absatzes. Später italienisierte der Ingenieur seine Vornamen zu Carlo. Mit insgesamt mehr als 10.000 Siegen und zehn Weltrekorden gehört Abarth zu den erfolgreichen Herstellern im internationalen Motorsport. Doch irgendwie ist es schon eine Ironie der Geschichte, dass nun ausgerechnet ein Elektromobil als leistungsstärkstes Modell in die Historie eingeht.
Um dem Anspruch der Marke zu untermauern, entstand der 600e in Zusammenarbeit mit der Stellantis-Motorsportabteilung. Als Basis wählten die Entwickler die Konzern-Sport-Plattform Perfo-eCMP, die speziell für sportliche Fahrzeuge entwickelt wurde. Für die Abstimmung des elektrischen Antriebs wurde mit einem Simulator gearbeitet, der für die Formel-E-Weltmeisterschaft eingesetzt wird. Die Topversion beschleunigt in 5,9 Sekunden von Null auf 100 km/h, im Turismo vergehen 6,3 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 200 km/h elektronisch abgeregelt. Die Reichweite ist bei beiden Varianten bei 322 Kilometern erreicht.
Bei beiden Versionen kann der Mensch hinter dem Lenkrad aus drei Fahreinstellungen wählen. Turismo ist für eine komfortable Fahrweise und eine optimierte Reichweite ausgelegt. Dann stehen 110 kW (136 PS) oder 140 kW (190 PS) bereit, und die Höchstgeschwindigkeit ist auf 150 km/h begrenzt. Scorpion Street stellt 150 kW (204 PS) bzw. 170 kW (231 PS) bereit, das maximale Tempo steigt auf 180 km/h. Mit dem Modus Scorpion Track steht die maximale Leistung bereit, und der Skorpion sticht nun elektrisch voll zu.
Beim Design nahmen die Kreativen Anleihen bei den historischen Modellen und übernahmen das sogenannte Cassetto des Abarth 850 TC, in dem sich damals ein Ölkühler befand. Auch der Heckspoiler zitiert früherer Modelle. Gegenüber dem Fiat 600 ist der Abarth zweieinhalb Zentimeter flacher, und der Stachel des Skorpions, dem Wappentier der Marke, ziert die 20-Zoll-Leichtmetallräder.
Das Interieur ist sportlich-sachlich und konzentriert sich auf die wesentlichen Dinge. Die von Sabelt beigesteuerten Sitze erreichen einen guten Seitenhalt, der den sportlichen Anspruch erfüllt. Über das zentrale Display lassen sich während der Fahrt Abarth-spezifische Daten wie das aktuelle Drehmoment, Beschleunigungswerte oder Rundenzeiten abrufen. Und wer auf den typischen Klang des Skorpions nicht verzichten will, muss den Scorpionissimo wählen, der über einen Soundgenerator ein kerniges Motorengeräusch erzeugt.
Auf einer kurzen Testrunde rund um Balocco zeigt der Abarth 600e seine dynamischen Eigenschaften. Großen Anteil daran haben die speziell für Elektrofahrzeuge entwickelten Michelin-Reifen. Während die Lauffläche im mittleren Bereich härter ist, um so den Rollwiderstand und den Verbrauch zu reduzieren, bestehen die Seitenbereiche aus einer weicheren Gummimischung, um so die Bodenhaftung in schnell durchfahrenen Kurven zu verbessern. Außerdem verursachen die Reifen angenehm geringe Abrollgeräusche. Die Zusammenarbeit zwischen Abarth und Michelin begann bereits 2021.
Der 600e unterscheidet sich im Fahrverhalten nicht von seinen Verbrenner-Vorgängern und zeigt, dass sich E-Mobilität und dynamisches Fahren nicht ausschließen. Allerdings schmilzt bei beherzter Fahrweise die Reichweite schnell. Das Laden ist mit bis zu 100 kW möglich, so dass der 54 kWh leistende Akku nach 27 Minuten wieder geladen ist. Damit die anspruchsvolle Leistung problemlos auf die Straße gebracht werden kann, spendierten die Entwickler dem kompakten Abarth ein mechanisches Sperrdifferenzial. Das zahlt sich aus und so entsteht das für die Marke typische Kartfeeling. (aum)
Daten Abarth 600e Turismo
Länge x Breite x Höhe (m): 4,18 x 1,81 x 1,50
Radstand (m): 2,55
Antrieb: Elektromotor, FWD
Gesamtleistung: 175 kW / 240 PS
Max. Drehmoment: 345 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 6,3 Sek.
Elektr. Reichweite: 322 km (WLTP)
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 18,0–18,7 kWh
Leergewicht / Zuladung: min. 1624 kg / k.A.
Preis: 44.990 Euro
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Abarth 600e Scorpionissima.
Photo: Stellantis über Autoren-Union Mobilität
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Abarth 600e Turismo.
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Abarth 600e.
Video: Stellantis über Autoren-Union Mobilität
Footage: Abarth 600e Scorpionissima (Interieur).
Video: Stellantis über Autoren-Union Mobilität