Interview Vincent Geslin: „Wir erobern von anderen Marken“

Mit dem Bigster greift die rumänische Renault-Tochter Dacia im Kompakt-SUV-Segment an und präsentiert ihr bisher größtes Modell in der 58-jährigen Firmengeschichte. Das 4,57 Meter lange Modell wird zu einem konkurrenzlos günstigen Preis von 25.000 Euro angeboten und liegt damit weit unter der anvisierten Tiguan-Klasse. Im Interview mit Guido Borck von der Autoren-Union Mobilität spricht der Produktleiter Vincent Geslin über die Ziele und Kunden und warum es sich lohnt, einen Bigster zu kaufen.

Herr Geslin, der Bigster ist jetzt das größte Modell im Dacia-Modellprogramm. An welche Kunden richtet sich das Modell verglichen mit dem Duster?

Mit dem Bigster sprechen wir gezielt SUV-Kunden im C-Segment an. Vor allem Familien, die mehr Platz und mehr Kofferraumvolumen brauchen als beim Duster. Im C-SUV-Segment gibt es die meisten Privatkunden, die unsere Hauptzielgruppe sind. Mit dem Bigster möchten wir aber auch verstärkt Flottenkunden ansprechen.

Von welchen Wettbewerbern kommen ihre Kunden und warum sollte ich einen Bigster kaufen?

Das sind viele. 76 Prozent der Dacia-Kunden kommen von außerhalb der Marke. Das heißt, sie kommen von überall her. Viele unserer Kunden kommen vom Gebrauchtwagenmarkt. Etwa 25 Prozent der Kunden kaufen ein SUV aus der Kompaktklasse, in Deutschland liegt der Anteil sogar noch etwas höher. In diesem Segment ist der Kaufpreis seit 2018 um rund 30 Prozent gestiegen. Wie hoch ist der Einstiegspreis für ein nagelneues C-SUV heute? Der liegt im Schnitt bei 39.000 Euro. Das ist total verrückt. Mit dem Bigster bieten wir eine deutlich günstigere Lösung ab 25.000 Euro an.

Besteht aber auch nicht die Gefahr, dass ursprüngliche Renault-Kunden auf den Dacia Bigster umsteigen? Dies würde zu einer Kannibalisierung unter ihren eigenen Marken innerhalb der Renault-Gruppe führen.

Wenn ich sage, 76 Prozent kommen von außerhalb, dann kommen 63 Prozent von außerhalb der Marke Renault. Wir haben eine sehr hohe Loyalität, das heißt, zwei Drittel unserer Kunden bleiben Dacia treu und über 80 Prozent bleiben bei Renault. Der Kannibalismus innerhalb der Gruppe ist also verschwindend gering, und wenn Kunden wechseln, wird dies durch den Wechsel von Dacia zu Renault oder von Renault zu Dacia ausgeglichen. Eine Kannibalisierung ist für uns also kein großes Thema, weil unsere Kunden hauptsächlich von anderen Herstellern kommen.

Wird es in Zukunft noch mehr größere Dacia-Modelle geben?

Unser CEO Denis Le Vot hat bereits angekündigt, dass es sich beim Bigster nicht um eine einmalige Aktion handelt. Es wird noch zwei zusätzliche Fahrzeuge von Dacia im C-Segment geben. Aber es ist noch viel zu früh, um genau zu sagen, um welche Produkte es sich dabei handeln wird. (aum)


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Bilder zum Artikel

Vincent Geslin, Produktleiter Dacia Bigster.

Vincent Geslin, Produktleiter Dacia Bigster.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Dacia