Fahrbericht Renault Rafale E-Tech PHEV 300 4x4: Sparsam, dynamisch, komfortabel

11. November 2024 Von Guido Borck

Angeboten wird der Rafale Plug-in-Hybrid in zwei Ausstattungslinien. Die Basisversion Esprit Alpine startet bei 53.300 Euro, während die die neu ins Programm aufgenommene Linie Atelier Alpine exklusiv für das 300 PS-Topmodell zur Verfügung steht und bei 57.800 Euro beginnt. Der bekannte Vollhybrid mit 200 PS ist dagegen schon für 43.800 Euro zu haben.

Im direkten Vergleich zum Espace, der ausschließlich als 200 PS starker Hybrid erhältlich ist, ist der Rafale mit einer Länge von 4,71 Metern und einem Radstand von 2,74 Metern in den Abmessungen identisch. Allerdings ist das SUV-Coupé mit einer Höhe von 1,61 Metern vier Zentimeter flacher als sein Pendant und strahlt mit seiner eigenständig gestalteten Frontpartie sowie der nach hinten stark abfallenden Dachlinie optisch mehr Dynamik aus.

Cockpit aus dem Espace

Mit einem hochauflösenden Kombiinstrument und einem dem Fahrer zugewandten Hochkant-Display für das Multimedia nutzt der Rafale das gleiche Cockpit wie der Espace. Lobenswert: Das Infotainment ist mit der Google-Navigation ausgestattet, besser geht es nicht. Die Bedienung des Bildschirms ist auf Anhieb selbsterklärend, auch der Sprachassistent funktioniert einwandfrei. Wer will, kann mit dem Google Assistant sogar das riesige Panorama-Glasdach auf Zuruf automatisch verdunkeln. Das mit innovativer Flüssigkristalltechnologie ausgestattete Glasdach lässt sich alternativ auch per Knopfdruck steuern.

Das Raumangebot ist vor allem im Fond sehr großzügig. Hier haben die Passagiere mit über 30 Zentimetern viel Kniefreiheit und selbst große Menschen haben noch reichlich Luft über dem Kopf. Das ist besonders bemerkenswert, weil die Dachlinie des Rafale recht flach verläuft. Als praktisch erweist sich auch die Mittelarmlehne im Fond. Sie bietet Stauraum für Smartphones, besitzt zwei USB-Anschlüsse und hat zwei ausklappbare Halterungen für die aufrechte Nutzung von Tablets.
Kleiner Wermutstropfen: Das Gepäckabteil des Plug-in-Hybrids ist nicht ganz so großzügig wie beim Rafale ohne Steckeranschluss. Mit 539 bis 1826 Litern ist es fast 100 Liter kleiner als beim Vollhybrid, da der Allradantrieb mit dem Elektromotor an der Hinterachse das Ladevolumen einschränkt.

Atelier Alpine exklusiv für die Topmotorisierung

Die neu angebotene Ausstattungslinie Atelier Alpine wartet mit exklusiven Finessen auf. Dazu gehören 21-Zoll-Aluräder, Matrix-LED-Scheinwerfer und ein speziell abgestimmtes adaptives Fahrwerk der Sportwagenschmiede Alpine. Das Besondere daran: Eine Kamera in der Windschutzscheibe scannt die Straße in Echtzeit und passt die Stoßdämpfer automatisch an die aktuellen Fahrbahnverhältnisse an. Zur Ausstattung Atelier Alpine gehören außerdem elektrisch verstellbare Sportsitze mit Lederpolster, die über eine Massagefunktion für den Fahrer verfügen. Als weiteres Highlight ist für die Topausstattung außerdem eine exklusive Außenlackierung in satiniertem Gipfelblau erhältlich.

Seine Systemleistung von 300 PS entfaltet der Franzose über insgesamt drei Motoren: Ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 150 PS (110 kW), der mit einem 51 kW (69 PS) starken Elektromotor an der Vorderachse zusammenarbeitet, und eine weitere E-Maschine mit 100 kW (136 PS), die die Hinterräder antreibt. Direkt unter den Passagieren im Fahrzeugboden befindet sich eine 22-kWh-Batterie, die dem Renault eine elektrische Reichweite von bis zu 105 Kilometern ermöglicht. Der Speicher kann nur einphasig mit maximal 7,4 kW geladen werden, was über Nacht an der heimischen Wallbox kein Zeitproblem darstellen sollte.

In der Praxis fährt der Allrad-Rafale erstaunlich oft elektrisch, und sobald der kleine Dreizylinder anspringt, ist er nicht als ein solcher zu erkennen. Überhaupt ist der Rafale ein sehr leises Reiseauto und derart gut gedämmt, dass das turbinenartige Arbeitsprinzip des kleinen Downsizing-Dreizylinders überhaupt nicht wahrgenommen wird und die Windgeräusche auf einem niedrigen Niveau bleiben. Den versprochenen WLTP-Verbrauch von nur 0,6 Litern schafften wir hingegen nicht, da er ohnehin unter besten Laborbedingungen ermittelt wurde. Bei unserem ersten Kennenlernen mit dem Plug-in-Hybriden zeigte der Bordcomputer 4,4 Liter und einen Stromverbrauch von 18,6 kWh an, was für ein Auto dieser Größenordnung immer noch völlig in Ordnung ist.

Der Franzose vermittelt viel Fahrspaß

Unter Volllast, wenn alle drei Motoren ihre Leistung entfalten, schiebt der Rafale bereits bei niedrigen Geschwindigkeiten souverän an und setzt reichlich Kraftreserven frei. Gefallen findet zudem das adaptive Dämpfersystem in unserem Testwagen. Das Fahrwerk ist zwar straff abgestimmt, jedoch werden die meisten Unebenheiten gekonnt herausgefiltert, ohne dass der Komfort darunter leidet.

Der Plug-in-Hybrid überzeugt durch sein agiles Fahrverhalten. Dazu trägt auch die serienmäßige Allradlenkung bei, die den Renault besonders agil durch Kurven zirkeln lässt und für ein dynamisches Handling sorgt. Bei Geschwindigkeiten über 50 km/h lenken die Hinterräder mit geringem Lenkwinkel in die gleiche Richtung wie die Vorderräder. Bei niedrigen Geschwindigkeiten schlagen die Hinterräder dagegen leicht in die entgegengesetzte Richtung ein. Ein Vorteil, den man in Großstadtmetropolen schnell schätzen lernt, denn die Allradlenkung verringert den Wendekreis des 4,71 Meter langen Rafale auf nur 10,4 Meter und das Niveau eines Kleinwagens. (aum)

Daten Renault Rafale E-Tech Plug-in-Hybrid 300 4x4

Länge x Breite x Höhe (m): 4,71 x 1,87 x 1,61
Radstand (m): 2,74
Antrieb: R3-Benziner, 2 E-Motoren
Systemleistung: 221 kW / 300 PS
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 6,4 Sek.
WLTP-Kraftstoffverbrauch: 0,6 Liter
WLTP-Stromverbrauch: 22,7 kWh
CO2-Emissionen: 14 g/km
Elektr. Normreichweite: 105 km
Batterie: Hochvolt-Lithiumionenbatterie, 22 kWh
Leergewicht / Zuladung: 2009 kg / max. 431 kg
Kofferraumvolumen: 539–1826 Liter
Max. Anhängelast: 1500 kg
Wendekreis: 10,4 m
Bereifung: 245/45R 20
Basispreis: 53.300 Euro

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