Chery startet im nächsten Jahr in Deutschland

Chery Motors ist seit 21 Jahren der größte chinesische Automobilexporteur, doch erst jetzt wagt sich der Hersteller aus Wuhu mit seinen Marken Omoda und Jaecoo auf den deutschen Markt. 2001 begann das Unternehmen mit dem Export und startete damals in Syrien. Inzwischen ist Chery weltweit unterwegs und meldete vor einigen Wochen die Produktion des 15-millionsten Fahrzeugs.

„Im Gegensatz zu einigen anderen chinesischen Marken haben wir Deutschland ganz bewusst nicht als ersten europäischen Markt ausgewählt. Stattdessen sind wir auf südeuropäischen Märkten gestartet, um die Reaktion der Kunden zu testen“, erklärt Charly Zhang, Vizepräsident von Chery Automobile, die Strategie des Konzerns am Stammsitz des Unternehmens im zentralchinesischen Wuhu. Aktuell werden Chery-Fahrzeuge in Spanien, Italien und Polen sowie der Türkei angeboten. „In Deutschland bringen wir die speziell für den globalen Wettbewerb entwickelten Modelle unserer Marken Omoda und Jaecoo auf den Markt. Mit Chery bedienen wir die Märkte in den Entwicklungsländern.“ Als drittes Angebot wird vermutlich Anfang 2026 die vollelektrische Premiummarke Exlantix mit angekündigten Reichweiten von bis zu 800 Kilometern zu den deutschen Händlern rollen.

Aktuell ist die Türkei im europäischen Umfeld der größte Markt. Aus dem Stand erreichte Chery dort innerhalb von 18 Monaten einen Marktanteil von fünf Prozent. „Wir setzten aktuell fast ausschließlich Modelle mit Verbrennungsmotoren ab. Die elektrischen Modelle haben es auch wegen der fehlenden Infrastruktur noch schwer“, erklärt ein Sprecher für den türkischen Importeur. In der Türkei ist auch das zweite Werk der Chinesen geplant. Die erste Fabrikationsstätte innerhalb der EU wird aktuell im ehemaligen Nissan-Werk in Barcelona eingerichtet. „Wir planen dort, wenn der Ausbau der Anlage abgeschlossen ist, eine Kapazität von 200.000 Einheiten im Jahr,“ blickt Charly Zhang in die Zukunft. Die Produktion der batterieelektrischen Fahrzeuge läuft in diesen Tagen an. Chery produziert aktuell in 15 Fabrikationsstätten weltweit. „Wir haben uns übrigens lange bevor die EU-Pläne für Zölle auf chinesische Elektro-Fahrzeuge bekannt wurden, mit der Fabrik in Barcelona beschäftigt. Jetzt sind wir die erste chinesische Marke mit einer europäischen Produktionsstätte“, sagt Zhang. Und: „Wir wollen in Europa für Europa produzieren und die europäische Lieferkette nutzen.“ Das europäische Entwicklungs- und Forschungszentrum arbeitet in Raunheim bei Frankfurt.

Chery wurde 1997 in der für chinesische Verhältnisse kompakten Millionenstadt Wuhu („nur“ fünf Millionen Einwohner) gegründet. Das erste Modell war 1999 die durchaus überraschende Verbindung eines Seat Toledo mit einem von Ford ausrangierten Antrieb. Das Fahrzeug war damals vor allem bei Taxifahrern beliebt. Aktuell produziert der Konzern für Land Rover und Range Rover, was sich beim Design der verschiedenen Modelle niederschlägt. Chery versteht sich inzwischen auch als Technologiekonzern und hat vor einigen Wochen eine Mischung aus einem fliegendem Auto und einem Flugtaxi vorgestellt. Autonomes Fahren nach Level 4 gehört inzwischen ebenfalls zu den Technologien des Konzerns. „Diese Technik ist in China bereits Wirklichkeit, und wir hoffen, sie auch nach Europa zu bringen“, erklärt Charly Zhang. In diesem Jahr werde Chery rund 2,6 Millionen Fahrzeuge produzieren, „aber natürlich wollen wir mehr“.

Im kommenden Jahr wird Chery mit den beiden Marken Omoda und Jaecoo auf dem deutschen Markt starten. Der 4,40 Meter lange Omoda 5 wurde speziell für den globalen Markt entwickelt und wie der Jaecoo 7 im europäischen Entwicklungszentrum im hessischen Raunheim für die deutsche Kundschaft vorbereitet. Zum Verkaufsstart steht der Tiguan-Konkurrent sowohl mit konventionellem Verbrennerantrieb (197 PS/145 kW, 220 km/h Höchstgeschwindigkeit) wie auch mit Elektroantrieb (bis zu 500 Kilometer Reichweite) und Plug-in-Hybridtechnik bei den Händlern.

Bei einem ersten kurzen Kennenlernen zeigte sich der Omoda 5 von einer angenehmen Seite. Der Crossover ist fahrstabil unterwegs und angenehm leise. Das Design entspricht den internationalen Vorgaben, im Innenraum herrschen wie bei allen Modellen des Konzerns großzügige Platzverhältnisse, und auch die Materialien machen einen guten Eindruck. Lediglich bei der Farbgestaltung sollten sich die Kreativen stärker am europäischen Geschmack orientieren.

Neben dem Omoda 5 kommt der Jaecoo 7 als Benziner und mit Plug-in-Hybridtechnik zu den Händlern. In Spanien und Polen ist das SUV, das für eine jüngere Kundschaft entwickelt wurde, bereits auf dem Markt. Beide Modelle erreichten im Euro-NCAP-Test fünf Sterne. Für seine Modelle gibt Chery eine Garantie von fünf Jahren oder 100.000 Kilometer. (aum)


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Bilder zum Artikel

Omoda E 5.

Omoda E 5.

Photo: Autoren-Union Mobilität


Omoda E 5.

Omoda E 5.

Photo: Autoren-Union Mobilität


Omoda E 5.

Omoda E 5.

Photo: Autoren-Union Mobilität


Omoda E 5.

Omoda E 5.

Photo: Autoren-Union Mobilität


Omoda 5 (mit Verbrennungsmotor).

Omoda 5 (mit Verbrennungsmotor).

Photo: Chery via Autoren-Union Mobilität


Jaecoo 7 PHEV.

Jaecoo 7 PHEV.

Photo: Autoren-Union Mobilität


Jaecoo 7  PHEV.

Jaecoo 7 PHEV.

Photo: Autoren-Union Mobilität


Jaecoo 7.

Jaecoo 7.

Photo: Autoren-Union Mobilität


Jaecoo 7 PHEV.

Jaecoo 7 PHEV.

Photo: Chery via Autoren-Union Mobilität


Jaecoo 7.

Jaecoo 7.

Photo: Chery via Autoren-Union Mobilität


Jaecoo 7.

Jaecoo 7.

Photo: Chery via Autoren-Union Mobilität


Jaecoo 7.

Jaecoo 7.

Photo: Chery via Autoren-Union Mobilität