Wohnmobile: Verhaltene Zuversicht bei den Händlern

Die Caravaning-Händler haben schwierige Monate hinter sich. Das Überangebot von Neufahrzeugen hat nicht wenige, darunter auch große Betriebe, in die Insolvenz gezwungen. Doch es wird wieder Licht am Ende des Tunnels, das zeigt die Studie „Focus Caravaning: Spezialisierter Handel“, für die 100 Händler von der GSR Unternehmensberatung und den Marktbeobachtern der Miios GmbH befragt wurden. Die Stimmung und die Erwartungen an das kommende Jahr steigen, vor allem die extrem starke Nachfrage nach gebrauchten Fahrzeugen sorgt für Stabilität.

Bis Oktober wurden 66.710 Reisemobile neu zum Verkehr zugelassen, das sind zehn Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die erklärten Reiseabsichten der Camper sorgen zudem Zuversicht, die meisten von ihnen wollen 2025 eher mehr als weniger verreisen. Dies macht nach Ansicht des Handels eine weitere Erholung wahrscheinlich. Erfreuliche Nachrichten gibt es auch für all jene, die ihr neues oder gebrauchtes Reisemobil finanzieren wollen. Die Kreditzinsen für Privatkunden sinken. Dies bestätigte Tobias Kaufmann von der auf Kreditgeschäfte im Caravaning spezialisierte AKF Bank: „Die Phase der Sechs-Prozent-Zinsen ist vorbei, aktuell gibt es Angebote mit vier bis fünf Prozent. Allerdings ist die Zeit des Verteilens vorbei. Wir müssen den Endkunden wieder intensiver beraten und unterstützen“, so der Finanzexperte.

Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil die Hälfte aller Händler eine Marktsättigung beobachtet. 71 Prozent von ihnen sehen daher die größte Herausforderung im Bestandsmanagement, um die immensen Lagerbestände abzubauen. Zumal ein monatelang unverkauftes Reisemobil eine Menge Pflege für den Werterhalt verlangt. 70 Prozent der befragten Händler sehen die höheren Einkaufspreise bei den Herstellern als Hürde. Denn dass sich der Erfolg durch günstige Preise und besseren Service wieder einstellt, erwarten nahezu alle. Aktuell sind 39 Prozent der Betriebe mit ihrem Reisemobilabsatz zufrieden, weniger oder gar nicht zufrieden sind 36 Prozent. Mehr als 50 Prozent rechnen mit einem Rückgang um 5 bis 10 Prozent, 14 Prozent rechneten noch im Mai mit einem Zuwachs, 20 Prozent prognostizieren dies im November 2024.

Immer wichtiger wird unterdessen die Vermietung, 50 Prozent der Händler sind dieser Ansicht. 67 Prozent sind mit dem Mietgeschäft zufrieden, ein Drittel erwartet weiteren Zuwachs. Der Caravaning-Markt-Index steigt erstmals wieder um fünf Punkte von 85 auf 90 Punkte, das liegt wohl auch daran, dass sich die Renditen der Händler wieder dem außergewöhnlich hohen Niveau von 2022 annähern.

Campingbusse und Kastenwagen führen mit Marktanteilen von 38 und 35 Prozent und haben weiter zugelegt, Teilintegrierte (minus 15 Prozent), Integrierte (minus 31 Prozent) und Alkovenfahrzeuge (minus 47 Prozent) müssen hingegen Rückgänge hinnehmen. Die aktuelle Werkstattauslastung bei den Händlern liegt bei 96 Prozent, die hohe Zahl ist Fluch und Segen zugleich. Lange Wartezeiten auf einen Servicetermin und unverhältnismäßig hohe Stundensätze sorgen bei den Kunden für Unverständnis und Verärgerung. Drei von vier Händlern planen daher im kommenden Jahr Investitionen vor allem im Personal-Bereich und in der Weiterbildung der Mitarbeiter. (aum)


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Bilder zum Artikel

Wohnmobile auf dem Hof eines Händlers.

Wohnmobile auf dem Hof eines Händlers.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Die Situation der Caravaning-Branche im Jahr 2024: Zum Teil stehen noch Neufahrzeuge von 2023 bei den Händlern herum.

Die Situation der Caravaning-Branche im Jahr 2024: Zum Teil stehen noch Neufahrzeuge von 2023 bei den Händlern herum.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Neue Wohnmobile warten auf Käufer.

Neue Wohnmobile warten auf Käufer.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Reisemobile auf einem Campingplatz.

Reisemobile auf einem Campingplatz.

Photo: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger


Urlaub mit dem Wohnmobil.

Urlaub mit dem Wohnmobil.

Photo: Autoren-Union Mobilität/HUK-Coburg