Hüa Hybrid – Peugeots Elektrifizierungs-Strategie

Peugeot hat in diesem Jahr weitere neue Elektro-Modelle eingeführt, darunter den E-3008 und den E-5008. Bis 2030 soll die gesamte europäische Palette nur noch aus Stromern bestehen. Allein, der E-Markt ist knifflig und die Kunden hadern aktuell mit den rein elektrischen Modellen. Doch die Franzosen haben (noch) weitere Pfeile im Köcher: Neue Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Modelle der bekannten Baureihen sollen den Einstieg in die Elektromobilität erleichtern. Wir haben uns die elektrifizierten Antriebsvarianten der Löwenmarke mal genauer angesehen.

„Wir sind eine komplett elektrifizierte Marke“, verkündet Peugeots Produktmanager Henrik Bern stolz. Tatsächlich fährt vom Einstiegsmodell 208 bis zum großen SUV 5008 inzwischen so gut wie jede Baureihe der französischen Stellantis-Tochter mit einem Hybrid- und/oder Plug-in-Hybrid-Antrieb. Wobei ersterer immer als 48-Volt-Mildhybrid mit jeweils identischer Konfiguration ausgeführt ist, bei dem ein 136 PS (100 kW) starker 1,2-Liter-Benziner via 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe von einer 15,6 kW (21 PS) starken E-Maschine unterstützt wird. Neben einem Schub-Effekt beim Anfahren und Beschleunigen fahren die Hybrid-Modelle damit im langsamen Ampel-Verkehr, beim Rangieren oder Einparken sogar häufig elektrisch. Den Strom dafür liefert eine nur 0,9 kW/h große Lithium-Ionen-Batterie unter dem Fahrersitz, die durch Rekuperation der Brems- und Bewegungsenergie aufgeladen wird. Unterm Strich soll der Antriebs-Mix so gegenüber den konventionellen Benzinern rund 15 Prozent Sprit einsparen, im Stadtverkehr sogar bis zu zweieinhalb Liter.

Auf einer längeren Testrunde durchs Rhein-Main-Gebiet mit dem neuen Fastback-SUV 3008 Hybrid 136 e-DSC6 konnte das zwar nicht bestätigt werden, wohl aber der kultivierte Lauf und harmonische Wechsel der verschiedenen Antriebszustände. Dazu gehört auch, dass der Dreizylinder durch die Unterstützung des Elektromotors kaum hörbar vor sich hin schnurrt. Erst beim plötzlichen Tritt aufs Gaspedal oder stärkeren Beschleunigen macht er sich akustisch bemerkbar. In 10,2 Sekunden sprintet der Wagen dann auf Tempo 100, gefühlt geht es schneller. Am wohlsten fühlen sich Motor und Fahrer allerdings beim entspannten Dahingleiten und im urbanen Stop-and-Go, wo auch das Einsparpotenzial der Hybridtechnik voll zum Tragen kommt. Der knapp 1,7 Tonnen schwere 3008 ist mit einem WLTP-Normwert von 5,7 Litern ausgewiesen, in der Stadt sollen es 5,1 Liter sein. Der Einstiegspreis liegt bei 39.250 Euro.

Während der 48-Volt-Mildhybrid jedoch eher als Spritsparmodell funktioniert, bewegen sich die Plug-in-Hybrid-Antriebe schon mehr in Richtung Elektromobilität. Hier startet Peugeot die Range mit dem 308 Plug-In Hybrid 180 e-EAT8 als Kompaktlimousine und Kombi-Variante SW. Dieselbe Konfiguration gibt es auch für die Fastback-Limousine 408 und das Marken-Flaggschiff 508. Und wie die etwas sperrige Bezeichnung schon verrät, entwickelt der Antriebszwitter eine Systemleistung von 133 kW (180 PS), die von einem 1,6-Liter Vierzylinder-Benziner mit 150 PS (110 kW) und einer E-Maschine mit 81 kW (110 PS) stammen, und über eine 8-Stufen-Automatik auf die Straße übertragen wird. Auch diese Kombination überzeugt durch ihr harmonisches und kraftvolles Fortkommen.

Bis Tempo 135 km/h sorgt dabei allein der Elektromotor leise und souverän für Vortrieb. Erst danach klinkt sich der Verbrenner nahezu unbemerkt ein, wobei auch die Achtstufen-Automatik ihren Teil zur geschmeidigen Performance beiträgt. Als Energiespeicher kommt auch hier eine Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz, für deren Kapazität von 12,4 kWh Peugeot eine rein elektrische Reichweite von etwas über 50 Kilometern veranschlagt. Und tatsächlich: Wer den Gasfuß im gefahrenen 508 Plug-in-Hybrid verhalten einsetzt, kann diesen Wert sogar erreichen. Viel wichtiger aber sind WLTP-Verbrauch und -Emissionen, die beim Peugeot 508 mit 1,6 bis 1,7 Liter Supersprit und 36-38 CO2/km zu Buche stehen. Damit profitieren die Peugeot-Plug-in-Hybride von der ab 2025 geltenden Dienstwagenversteuerung von 0,5 Prozent, die höchstens 50 Gramm CO2 pro Kilometer oder rein elektrische Reichweiten von mindestens 80 Kilometer voraussetzt.

Mit der Realität hat das zwar selten etwas zu tun, aber was zählt, ist der Normwert, der immer mit vollem Energiespeicher ermittelt wird. Ist dieser leer, genehmigt sich der 508 PHEV schon laut WLTP-Norm 6,6 bis 6,8 Liter, was in der Praxis je nach Fahrweise noch um ein, zwei Liter darüber liegen dürfte. Und noch ein kleines Manko findet sich in den technischen Daten: Geladen wird serienmäßig über einen 1-phasigen 3,7 kW-On-Board-Charger. Damit dauert das Auffüllen den Energiespeichers knapp vier Stunden, an der Haushaltssteckdose auch gut sieben Stunden.

Für Leistungshungrige bietet Peugeot weitere Plug-in-Varianten für die Modelle 408 und 508 mit 165 kW (225 PS) sowie die sportliche PSE-Version von 508 und 508 SW mit 265 kW (360 PS) Systemleistung, zwei Elektromotoren und entsprechendem Allradantrieb an. Doch die eigentliche Neuheit kommt Anfang 2025: Dann starten zunächst der 3008 und der 5008 mit dem Plug-in-Antrieb der zweiten Generation. Dieser kommt mit 143 kWh (195 PS) Systemleistung und einem auf 92 kW (125 PS) erstarkten E-Motor, vor allem aber mit noch geringerem CO2-Ausstoß (22-24 g/km) und einer größere Batterie mit 17,8 kWh Kapazität. Entsprechend steigt die rein elektrische Reichweite nominell auf 81 bis 85 Kilometer – damit erfüllen sie die Kriterien der Steuervergünstigungen für Dienstwagen gleich doppelt. (aum)


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Peugeot 3008.

Peugeot 3008.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald


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Photo: Peugeot via Autoren-Union Mobilität


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Peugeot 3008.

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Peugeot 3008.

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Peugeot 508 SW PHEV.

Peugeot 508 SW PHEV.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald


Peugeot 508 SW PHEV.

Peugeot 508 SW PHEV.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald


Peugeot 508 SW PHEV.

Peugeot 508 SW PHEV.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald