Fahrbericht Subaru Forester: Trotzig treu auf jedem Terrain

Will auch alle Welt elektrisch unterwegs sein, bei Subaru fährt man nach wie vor auf fossilem Kurs. Abgesehen von der Toyota-bZ4x-Adaption Solterrra haben die Japaner ihre Fahrzeuge bisher nur leicht elektrifiziert. Und das kommt offensichtlich an: Die Marke hat treue Fans, belegt seit Jahren die Spitzenplätze bei Kunden- und Händlerzufriedenheit. Man könnte auch sagen, Subaru baut keine Autos – sie bauen Vertrauen. Ein Modell, das dieses Vertrauen wie kaum ein anderes verkörpert, ist der Forester, der nun in sechster Generation beim Händler steht.

Seit 1997 wurden in Deutschland knapp 89.000 Exemplare des kompakten SUV verkauft. Drei Zentimeter länger (4,67 Meter), ein Zentimeter breiter (1,83 Meter), aber mit unveränderter Höhe (1,73 Meter) und Radstand (2,67 Meter) verbindet die Neuauflage „Sicherheit, Fahrkomfort, Konnektivität und – für uns vielleicht etwas ungewöhnlich – modernes Design“, sagt Subaru Deutschland-Geschäftsführer Volker Dannath augenzwinkernd. Tatsächlich wirkt die neue Front mit ihrem großen Grill und den schmalen LED-Tagfahrlichtern selbstbewusster und dynamischer als bisher. Die kantigen Radläufe und die markante Gürtellinie geben dem Profil Charakter, während der Schriftzug „Symmetrical AWD“ als Hinweis auf Subarus symmetrischen Allradantrieb nun an der D-Säule statt am Heck prangt. Dort wiederum findet sich nun der ins Blech gestanzte Modellschriftzug unter der Leiste zwischen den per dunkler Spange verbundenen Rückleuchten.

Unter der Haube des Konkurrenten von Nissan X-Trail oder Honda C-RV arbeitet nach wie vor ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, wie gehabt unterstützt von einem Mildhybridsystem mit 12,3 kW. Die Leistung des Verbrenners allerdings sinkt auf 136 PS (100 kW), also 14 PS weniger als im Vorgänger. Auch das Drehmoment schrumpft leicht auf 182 Nm. Klingt nach Rückschritt? Nicht unbedingt. Subaru-Kunden kaufen ihr Auto nicht wegen wilder Ampelstarts, sondern wegen Geländegängigkeit und Zuverlässigkeit.

Apropos Gelände: Dank der Elektrounterstützung fährt sich der Forester geschmeidiger denn je. Der Elektromotor hilft vor allem im unteren Drehzahlbereich und verbessert das Ansprechverhalten. Gerade im langsamen Kriechgang über Steine und Wurzeln ein echter Vorteil. Wo der Benziner noch zögert, hilft der E-Motor mit sofortigem Drehmoment aus. Auf einem ehemaligen DDR-Übungsplatz bei Berlin darf der Forester demonstrieren, was er kann. Und er kann. Dank 22 Zentimetern Bodenfreiheit und dem bewährten symmetrischen Allradantrieb meistert er sandige Steigungen, schlammige Abfahrten und fiese Verschränkungen mit Bravour. Das überarbeitete X-Mode-Allradsystem funktioniert nun sogar im Rückwärtsgang. Klingt kurios, ist aber praktisch, wenn man auf einem unwegsamen Weg plötzlich umkehren muss, ohne wenden zu können. Wer viel Offroad unterwegs ist, wird das zu schätzen wissen. Auch die Neigungswinkel wurden leicht optimiert. Mit einem Böschungswinkel von 20 Grad vorne und 25 Grad hinten sowie einem Rampenwinkel von 21 Grad gehört der Forester zu den geländegängigsten SUV seiner Klasse.

Im Stadtverkehr unterstützt das Hybridsystem kurze elektrische Fahrten, vor allem beim Anfahren an der Ampel oder im Stop-and-Go-Verkehr. Aber bitte keine Illusionen: Bei stärkerem Pedaldruck oder nach maximal zwei Kilometern übernimmt der Benziner wieder. Der Elektro-Booster soll eher den Spritkonsum im Zaum zu halten – was ihm allerdings bei einem Normverbrauch von 8,1 Liter auch nur so mittelmäßig gelingt. Auch das stufenlose CVT-Getriebe bleibt Geschmackssache. Wer sportlich fahren will, wird wenig Freude haben – aber für lange Strecken und entspanntes Dahingleiten ist die von Subaru Lineartronic genannte Automatik ideal. Immerhin: Der berüchtigte „Gummiband-Effekt“ wurde reduziert, die Kraftübertragung wirkt direkter als beim Vorgänger.

Die Fahrwerksabstimmung ist insgesamt komfortabel, aber nicht schwammig. Unebenheiten schluckt der Forester souverän, ohne zu weich zu wirken. Die Lenkung könnte etwas direkter sein, vermittelt aber ein solides Gefühl für die Straße. Das Beste aber ist die Geräuschdämmung. Kein dröhnender Motor, keine pfeifenden Windgeräusche – ein echter Fortschritt.

Der Innenraum wird von einem hochkant angeordnetem 11,6-Zoll-Display dominiert, das nicht nur das Infotainment, sondern auch die Klimabedienung und Konnektivität integriert. Die Bedienung über Kacheldarstellung ist logisch und intuitiv, ohne überladen zu wirken. Gleichzeitig bleibt Subaru dem analogen Charme treu: Das Multifunktionslenkrad ist mit reichlich Tasten ausgestattet, die Rundinstrumente sind klassisch und übersichtlich. Die Sitze vorne wurden neu entwickelt, um den Reisekomfort zu steigern. Im Fond bleibt der Forester gewohnt großzügig, auch große Passagiere können sich hier über ausreichend Beinfreiheit freuen. Dazu erleichtern weit öffnende Türen den Einstieg.

Auch beim Kofferraum beweist Subaru Liebe zum Detail – mit kleinen Abzügen in der B-Note. Hinter der elektrischen Heckklappe, die sich auch mit einem Fußkick öffnen lässt, stehen 508 Liter Stauraum zur Verfügung, minimal weniger als beim Vorgänger. Nach dem Umklappen der Rücksitzlehnen entstehen 1731 Liter Ladevolumen – ebenfalls ein paar Liter weniger als bisher. Clever gelöst hat, ist der Stauraum unter dem doppelten Ladeboden zum klapperfreien Verstauen des Gepäckraumrollos.

Wie bei Jeep-Modellen schon seit langem üblich, hat Subaru nun auch in seinem Forester kleine Details, sogenannte „Easter Eggs“, versteckt. So findet man kleine Kolibris an der Windschutzscheibe und dem Panoramadach als Anspielung darauf, dass der Forester wie ein Kolibri auch rückwärts „fliegen“ kann. In den hinteren Türverkleidungen sind Pfotenabdrücke zu entdecken, vorne menschliche Fußspuren. Eine kleine Hommage an die Subaru-Community, die ihre Autos oft mit ihren vierbeinigen Begleitern teilt.

Ernster meint es Subaru hingegen mit der Weiterentwicklung der Assistenzsystems „Eyesight“, in dem neben Kameras nun auch Radarsensoren eine noch genauere Umgebungserkennung gewährleisten. Zwölf Funktionen sorgen für Sicherheit, darunter neben den bekannten Spurhalte- und Notbremsassistenten leider auch die inzwischen gesetzlich vorgeschriebene, aber nicht weniger nervige Tempolimit- und Aufmerksamkeitsüberwachung. Immerhin: Erkennt das System Anzeichen für einen medizinischen Notfall, wird das Fahrzeug sanft gestoppt und die Warnblinkanlage aktiviert.

Unterm Strich bleibt auch der neue Forester seinem alten Konzept treu: Robust, zuverlässig und mit echten Offroad-Fähigkeiten. Wer auf der Suche nach einem SUV ist, das mehr kann als Bordsteinkanten erklimmen und garantiert nicht an jeder Ecke steht, wird hier fündig. Mit verbessertem Fahrverhalten, erhöhtem Sicherheitsniveau und modernisierter Optik sowie fünf Jahre Vollgarantie erscheint selbst der Einstiegspreis von 40.490 Euro inklusive 2-Zonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, 11,6-Zoll-Touchscreen-Infotainment mit kabelloser Smartphone-Integrration, Multifunktionslenkrad und 18- Zoll-Leichtmetallfelgen nicht überteuert. Und selbst in der höchsten „Platinum“-Ausstattung (49.190 Euro) mit Ledersitzen, Panorama-Glasschiebedach, Harman-Kardon-Premiumsoundanlage, elektrischer Heckklappe und 19-Zoll-Alus, bleibt er noch knapp unter der 50.000er-Grenze – selbst wenn noch eine Metallic-Lackierung (780 Euro) als einzige Option hinzukommt. (aum)

Daten Subaru Forester 2.0ie Lineartronic

Länge x Breite x Höhe (m): 4,76 x 1,83 x 1,73
Radstand (m): 2,67
Antrieb: 4-Zyl-Boxer, Benzin, Mildhybrid, AWD, CVT
Hubraum: 1995 ccm
Leistung: 100 kW / 136 PS
Max. Drehmoment: 182 Nm bei 4000 U/min
Elektromotor: 12,3 kW
Höchstgeschwindigkeit: 188 km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 12,2 s
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 8,1 l
CO2-Emissionen: g/km (WLTP): 183
CO2-Klasse: G
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 1739 kg /371 kg
Kofferraumvolumen: 508–1731 Liter
Preis: ab 40.490 Euro
Testwagenpreis (Platinum): 49.190 Euro


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Subaru Forester.

Subaru Forester.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald


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