Praxistest Mazda CX-30: Tradition trifft auf Technik

„Es gibt sie noch, die guten Dinge“, wirbt ein Versandhaus für hochwertige Haushaltswaren. Dort gibt es noch Brotschneidemaschinen mit Kurbel, Rasierpinsel aus Dachshaar, Kochtöpfe aus Gusseisen. Sollte die Firma auch Autos ins Programm nehmen, wir wüssten da ein passendes Modell: der Mazda CX-30. Auch mit dem kompakten Crossover hat sich Mazda der Mode entzogen, aus Autos rollende Smartphones mit winzigen Motörchen zu machen. Stattdessen setzen die Japaner auf Qualität und Hightech nur dort ein, wo es Sinn macht.

Rundum mit Stoßleisten beplankt und etwas höher gelegt als der Mazda 3, ist der CX-30 mit seinem coupéhaften Heck hübsch anzuschauen. Die Sitzposition ist etwas höher, Ein- und Ausstieg bequem. Im Innenraum empfängt einen der vergleichsweise kleiner Bildschirm für Navigation und Infotainment. Dafür gibt es für wichtige Funktionen nach wie vor richtige Knöpfe und Schalter.

Nach ein paar Kilometern merkt man erst richtig, wie einem moderne Autos mit ihren riesigen Bildschirmen und verschachtelten Untermenüs auf den Geist gehen. Musik lauter oder leiser? Temperatur regulieren? Dafür gibt es im Mazda hübsche Drehknöpfe. Sogar die nervenden Geschwindigkeitswarnung kann mit einem Knopfdruck stumm geschaltet werden. Tesla-Fahrer, die sogar das Handschuhfach per Bildschirmmenü öffnen müssen, könne einem leidtun. Hinter dem Lenkrad blicken einen drei Rundinstrument an, zwei davon sogar mechanisch. Wichtige Fahrdaten werden im serienmäßige Head-up-Display im Sichtfeld des Fahrers angezeigt.

Was der Druck auf den Startknopf dann zum Leben erweckt, ist eine klare Absage an moderne Downsizing-Verbrenner. Der 2,5-Liter-Benziner mit vier Zylindern hat zwar eine Direkteinspritzung, aber keine Turboaufladung und braucht auch keinen Rußpartikelfilter, um sauber zu sein. Der Motor ist der Hightech-Gegenentwurf zu den kleinen Turbobenzinern der meisten Wettbewerber. Denn die sind im Alltagsbetrieb oft weniger sparsam als auf dem Papier und fangen auf der Autobahn gerne das Saufen an. Wegen der hohen mechanischen Belastung der kleinen Bauteile sind sie auch weniger haltbar: Turboschäden oder gerissene Steuerketten haben schon manchem dieser Zwerg-Motoren das Leben ausgehaucht.

Nicht so der Hubraum-Riese im Mazda: Er ist eine Konstruktion für die Ewigkeit. Lohn des Rückgriffs auf die gute alte Zeit: Die Leistungsentfaltung ist, wie man es von einem solchen Aggregat erwartet, sehr harmonisch. Drehmoment ist reichlich vorhanden. Ohne Turboloch geht es voran, in 9,7 Sekunden sollen 100 km/h anliegen. Tatsächlich kann man den Spurt auch in unter neun Sekunden schaffen. Beim Spritkonsum macht sich der Einsatz des Hybridsystems bemerkbar: Der Verbrauch im Alltagsbetrieb landet wie versprochen bei rund sechs Litern pro 100 Kilometern.

Auch sonst ist der CX-30 eine ehrliche Haut: Statt eines Doppelkupplungsgetriebes, das im Alter gerne das Ruckeln anfängt, gibt es auf Wunsch einen Wandlerautomaten. Unser Testwagen war mit einer Sechs-Gang-Handschaltung ausgestattet. Die exakte Schaltführung mit kurzen Wegen erinnert an den Joystick im Roadster Mazda MX-5. So schön kann Schalten sein. Einziger Nachteil: Wegen des sehr leisen Motors ist man oft im falschen Gang unterwegs, denn das Wechseln der Übersetzung nach Gehör ist schwer in diesem gut gedämmten Auto. Wind- und Fahrbahngeräusche werden bestmöglich abgeschirmt. Die Karosserie ist solide verarbeitet und auch auf Kopfsteinpflaster ohne Tadel. Dass der 1455 Kilogramm wiegende Wagen 500 Kilogramm zuladen darf, macht ihn ebenso alltagstauglich wie der 422 bis 1398 Liter große Kofferraum.

Mazda hat offenbar großes Vertrauen in seinen CX-30 und gibt sechs Jahre oder 150.000 Kilometer Garantie, je nachdem, was zuerst eintrifft. Ab 28.940 Euro ist der CX-30 zu haben. In der voll ausgestatteten Takumi-Variante sind es 7500 Euro mehr – einschließlich elektrisch verstellbarer Ledersitze, Bose-Soundsystem und Matrix LED-Licht der neuesten Generation. Man muss auch auch nicht übertreiben mit der Tradition. (aum)

Daten Mazda CX-30 e-Skyactiv G140

Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,80 x 1,54
Radstand (m): 2,66
Antrieb: R4-Benziner, 2488 ccm, FWD, 6 Gänge
Leistung: 103 kW / 140 PS bei 5000 U/min
Max. Drehmoment: 238 Nm bei 3300 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 194km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,7 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 6,0 Liter
CO2-Emissionen: 135 g/km
CO2-Klasse: D
Leergewicht / Zuladung: 1455 kg / 570 kg
Kofferraumvolumen: 430–1406 Liter
Max. Anhängelast: 1300 kg
Wendekreis: 10,6 m
Basispreis: 29.440 Euro


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Bilder zum Artikel

Mazda CX-30.

Mazda CX-30.

Photo: Mazda via Autoren-Union Mobilität


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