Elektroautos (3): Welches Modell passt am besten zu mir?

2025 wird das Jahr der Elektromobilität. Jedes vierte neue Auto muss elektrisch fahren, sonst droht die EU den Autoherstellern mit hohen Strafen. Für Verbraucher ist das eine gute Nachricht, denn es wird mehr attraktive Angebote geben. Wir stellen in einer Serie zusammen, was Interessierte jetzt wissen sollten. Diesmal geben wir einen Überblick, welche Stromer sich am besten für Heim- oder Fremdlader eignen, welche für die Lang- oder Kurzstrecke gut sind, welches am weitesten fährt, oder am schnellsten lädt. Außerdem geben wir Tipps für den Kauf eines maßgeschneiderten Stromers, oder den maßgeschneiderten Teilzeitelektriker

Das Angebot an Elektroautos wird immer größer, doch die Nachfrage sieht für die Stromer nach wie vor verhalten aus. Sie bleibt hinter den Erwartungen zurück, da die Skepsis unter den Käufern immer noch groß ist. Die Hauptgründe liegen neben den aktuell noch recht hohen Anschaffungskosten vor allem in der Reichweitenangst sowie in der Ladeinfrastruktur.

Mittlerweile verfügen E-Modelle wie etwa ein Lucid Air, ein Mercedes EQS oder auch ein Tesla Model S dank großer Batterien über einen großen Aktionsradius. Mit 700 und bis zu 800 Kilometern zählen sie nach der WLTP-Norm zu den Reichweiten-Königen. Der Haken: Die Stromer stammen allesamt aus dem Oberklasse-Segment und sind mit Preisen zwischen rund 80.000 Euro und 110.000 Euro nur für die wenigsten bezahlbar.

Kurz- oder Langstrecke?

Interessenten mit geringerem Budget müssen sich daher zunächst die Frage nach dem Einsatzzweck stellen. Wird das Fahrzeug für die Kurz- oder Langstrecke benötigt, wird zuhause oder an öffentlichen Stationen geladen, brauche ich ein Raumangebot für die gesamte Familie oder reicht ein kleiner Zweitwagen?

Für Kurzstreckenfahrer, Berufspendler und Privatkunden, die sich zumeist in einem urbanen Umfeld bewegen sind Kleinwagen eine ideale Lösung. Aufgrund der kompakten Abmessungen fallen die Batteriegrößen zwar ebenfalls klein aus, doch reichen sie den meisten Fahrern um problemlos von A nach B zu kommen. Zwar werden die meisten Kunden keine Hausbesitzer sein, die an der heimischen Wallbox die Akkus nachtanken können, doch die Infrastruktur an öffentlichen Ladestationen wächst. Beispielsweise an Supermärkten, bei denen der Einkauf für das Befüllen der Batterien genutzt werden kann, und das oftmals zu lukrativen Strompreisen.

Bei Langstreckenfahrern und vor allem bei Außendienstlern, die mit ihren Firmenwagen täglich viele Kilometer abspulen müssen, sieht sie Sache wiederum ganz anders aus. Eine geringe Reichweite würde bei ihren Geschäftsreisen zu langen Pausen führen, die man zwar für E-Mails und Kundengespräche nutzen könnte, aber eben auch viel Zeit in Anspruch nehmen. Daher kommt neben einer hohen Reichweite es bei ihrer Terminhatz zum Kunden vor allem auch auf kurze Ladezeiten an. Viele Firmen besitzen bereits Ladepunkte, bei denen die Mitarbeiter ihr Auto einstöpseln können, doch unterwegs bleibt eine gute Ladeinfrastruktur wichtig.

Welcher Stromer passt am besten?

Ein Dacia Spring (ab 16.900 Euro), der chinesische Leapmotor T03 (ab 18.900 Euro), oder ein Citroën e-C3 (ab 23.300 Euro) zählen derzeit zu den günstigsten Zweitwagen auf dem Markt. Alle drei bieten genügend Platz für bis zu vier Personen, reichen somit für den täglichen Weg zur Arbeit, den wöchentlichen Einkauf, oder um mal eben die Kinder zur Schule zu bringen.
Mit maximalen Reichweiten von 228 Kilometern (Dacia), 265 Kilometern (Leapmotor) und bis zu 326 Kilometern beim Citroën sind die Stromer für die City bereits gut geeignet – sofern die Möglichkeit besteht an der heimischen Wallbox nachzuladen. Von einem ständigen Volltanken an öffentlichen Ladestationen ist dagegen abzuraten. Zwar ist die Ladeinfrastruktur in städtischen Regionen inzwischen ausreichend vorhanden, doch benötigen die kleinen City-Stromer einfach zu lange, um ihre Batterien mit Wechselstrom (AC) aufzuladen.

Oft dauert so ein AC-Ladevorgang Stunden. Außerdem sorgen die oftmals vorzufindenden Blockier-Gebühren an den öffentlichen Stationen dafür, dass der Akku in der kurzen Ladezeit nur selten seine maximale Kapazität erreicht. Fahrzeuge wie etwa der elektrische Fiat 500 füllen ihre Batterien an einer Schnellladestation mit Wechselstrom (DC) auf 80 Prozent zwar in rund 30 Minuten, doch ist dieser Strom auch wesentlich teurer. Daher eignen sich die kleinen elektrischen Stromer zumeist für Hausbesitzer mit einer heimischen Lademöglichkeit oder etwa für Mieter mit einem Tiefgaragen-Stellplatz und einer geeigneten Lademöglichkeit besser.

Mehr Reichweite in der Kompaktklasse

Wer dagegen nur auswärts Laden kann, sollte daher auf eine wesentlich höhere Reichweite achten. Sie sollte bei mindestens 400 Kilometern liegen. Für einen Einsatz auch außerhalb des urbanen Umfelds eignen sich Fahrzeuge aus der elektrischen Kompaktklasse besser, da ihre Batterien größer sind. Die Reichweiten liegen hier zwischen rund 400 bis 500 Kilometer. Aus diesem Grund eignen sich Modelle wie ein VW ID 3, ein Renault Scenic E-Tech Electric oder etwa ein BYD Seal, der im WLTP-Zyklus auf bis zu 570 Kilometer kommt, auch für längere Strecken. Jedoch sollte ein Einstiegspreis von mindestens 40.000 Euro für die kompakten Stromer einkalkuliert werden.

Wer regelmäßig längere Strecken absolvieren muss, sollte neben einer hohen Reichweite vor allem auf schnelle Ladezeiten achten. Hierbei stechen zwei Stromer aus dem koreanischen Hyundai-Konzern hervor. Sowohl der Kia EV 6 als auch der technisch baugleiche Hyundai Ioniq 5 verfügen bereits über eine 800-Volt-Technologie, die man sonst nur aus Oberklasse-Stromern wie einem Porsche Taycan kennt. Dadurch können die beiden Mittelklassemodelle mit bis zu schnellen 240 kW laden. So vergehen an einer Schnellladestation nur rund 18 Minuten, um die Akkus von zehn auf 80 Prozent zu puschen.

Die beiden Korea-Stromer starten jeweils bei rund 44.000 Euro und bieten viel Platz für bis zu fünf Personen und reichlich Fassungsvermögen für das Gepäck. Die Reichweite wird je nach Batteriegröße zwischen 428 und bis zu 582 Kilometern angegeben.

Dessen ungeachtet hängt die Reichweite generell von vielen Faktoren wie zum Beispiel der Außentemperatur, dem Batteriezustand und Batteriealter sowie der Topografie ab. In bergigen Regionen kann der Aktionsradius oft kleiner ausfallen als auf dem flachen Land. Die maximale angegebene Reichweite von Elektroautos wird nur unter idealen Bedingungen erzielt. Im kalten Winter und mit eingeschalteten Verbrauchern wie Heizung und Gebläse oder mit eingeschalteter Heckscheibe und Sitzheizung reduziert sie sich dagegen drastisch. Und es wird die volle Batteriekapazität zugrunde gelegt, empfohlen wird aber grundsätzlich, den Akku möglichst nur zu 80 Prozent zu füllen.

Auch die maximale Ladeleistung wird nur bei idealen Temperaturbedingungen zwischen 21 und 25 Grad Celsius erzielt. Und eine Vorkonditionierung der Batterien findet nur statt, wenn das bordeigene Navigationssystem vorher aktiviert wurde. Bei manchen Herstellern geschieht dies auch über eine spezielle Taste, die gedrückt werden muss. Doch einige Hersteller sparen eine Vorkonditionierung für ihre Modelle aus Kostengründen ein. (aum)


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Bilder zum Artikel

Citroën ë-C3.

Citroën ë-C3.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Stellantis


Lucid Air Pure.

Lucid Air Pure.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Lucid


Tesla Model S.

Tesla Model S.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Tesla


Dacia Spring.

Dacia Spring.

Photo: Cetadi Prod/Thomas Cortesi über Autoren-Union Mobilität


Leapmotor T03.

Leapmotor T03.

Photo: Autoren-Union Mobilität


Zwei VW ID 3 an der Ladesäule.

Zwei VW ID 3 an der Ladesäule.

Photo: Volkswagen via Autoren-Union Mobilität


Renault Scenic E-Tech Electric.

Renault Scenic E-Tech Electric.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Renault


BYD Sealion 7.

BYD Sealion 7.

Photo: Frank Wald via Autoren-Union Mobilität


Kia EV 6 GT.

Kia EV 6 GT.

Photo: Kia via Autoren-Union Mobilität


Hyundai Ioniq 5.

Hyundai Ioniq 5.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Hyundai