Fit für die erste Ausfahrt: Der Wohnmobil-Check zum Saisonauftakt
10. März 2025 Von Michael Kirchberger
Zunächst gilt es, die Technik des Basisfahrzeugs zu kontrollieren. Der korrekte Ölstand ist die Voraussetzung für ein langes Motorleben, aber auch der Füllstand der Bremsflüssigkeit muss sich auf dem vorgegebenen Niveau bewegen. Ratsam ist ebenso ein Blick auf den Ausgleichsbehälter des Motorkühlmittelkreislaufs, ob er den geforderten Füllstand anzeigt. Auch manch eine ältere Versorgerbatterie verlangt Pflege und gegebenenfalls das Nachfüllen von destilliertem Wasser. Aktuelle Starter- und Lithiumionen-Batterien sind heute dagegen wartungsfrei. Aber auch bei ihnen sollte in jedem Fall der Ladezustand ermittelt und der Akku bei Bedarf an einem Ladegerät angeschlossen werden.
Das Scheibenwaschwasser ist auf den maximalen Stand zu bringen, Waschzusätze sind nicht unbedingt erforderlich, kontrolliert und gegebenenfalls ausgetauscht werden sollten die Scheibenwischerblätter. Der Blick auf die Bereifung ist ebenfalls wichtig. Stimmt der Druck? Wurde er vor der Winterpause erhöht um einem Standplatten vorzubeugen, muss er nun wieder auf das zulässige Niveau abgesenkt werden. Auch das Alter der Pneus sollte man nicht aus den Augen lassen, man kann es auf der Reifenflanke ablesen, wo eine vierstellige Zahl Auskunft darüber gibt. Die ersten beiden Ziffern geben die Kalenderwoche der Produktion an, die letzten beiden den Jahrgang. Älter als sechs Jahre sollten die Reifen nicht sein. Die Profiltiefe lässt sich mit einer Euromünze kontrollieren, die man in die Rillen in Reifenmitte steckt. Ragt ihr messingfarbener Rand über das Profil hinaus, ist die empfohlene Mindestprofiltiefe von vier Millimeter unterschritten. Ersatzrad, Pannenwerkzeug oder den Kompressor mit Reifendichtmittel zu kontrollieren, kann ebenfalls nicht schaden.
Der nächste Schritt ist der Richtung Waschanlage. Es gibt zwar automatische Anlagen speziell für Lastwagen und Wohnmobile, doch kommen die nicht mit dem komplexen Dachaufbau klar, wo Dachluken oder TV-Sat-Schüsseln beschädigt werden können. Auch die Acrylglasfenster des Aufbaus halten der Beanspruchung durch rotierende Waschbürsten nicht unbedingt stand und können Kratzer und Trübheit davontragen. Deshalb ist der Dampfstrahler der adäquate Helfer beim Reinigen des Reisemobils. Allerdings muss auch seine Hochdrucklanze vorsichtig und immer mit wenigstens 30 Zentimeter Abstand zur Außenwand eingesetzt werden. Auch hier gilt es, um Foliendekore, Fenster und Lüftungsgitter einen großen Bogen zu machen. Das gilt auch für die Reifen, deren Flanken sehr empfindlich sind. Eine Nachbehandlung von Wänden und Dach mit einem weichen Schwamm und viel Wasser ist empfehlenswert.
Wichtig ist die Pflege der Dichtungsgummis an Türen und Fahrerhausfenstern. Sie werden im Lauf der Jahre spröde, gerade die Winterkälte setzt ihnen zu und verhärtet sie, es droht Undichtigkeit. Spezielle, meist flüssige Chemikalien machen sie wieder weich und geschmeidig. Kein Fehler ist außerdem eine Lackversiegelung, die gegen UV-Strahlung wirkt und vor allem häufig der Sonnen ausgesetzten Karosserieteilen ein längeres Leben in Schönheit verspricht.
Während außen besser zu viel als zu wenig hilft sollte bei der Reinigung des Innenraums möglichst wenig Wasser verwendet werden, denn das kann in Fugen oder Möbelkanten eindringen und für Ärger sorgen. Ein leistungsfähiger Staubsauger und nur mäßig feuchte Tücher sind die bessere Lösung als der gemeine Wischfeudel. Wer Frischwassertank und das Leitungssystem bereits beim Einwintern gereinigt hat, kommt jetzt mit einer einfachen Spülung aus. Dasselbe gilt für die Heizung und deren Kamin, den Kühlschrank sollte man jedoch auch jetzt mit einer milden Reinigungslösung auswischen. Polster und Matratzen lassen sich mit einem Teppichklopfer staubfrei bekommen, die Nasszelle sollte auf Schimmelbildung überprüft werden, vor allem Duschvorhänge sind hierfür empfänglich.
Ein Test des Gaskochers samt Abschaltsicherung ist ratsam, auch die Wasserpumpe, alle Beleuchtungseinheiten im Wohnraum sowie die Verdunklungsrollos an den Fenstern sollten überprüft werden. Und last, not least, lohnt auch der Blick ins Klo: Die Dichtung zwischen Schüssel und Kassettentank ist ein überaus wichtiges Bauteil, das ebenfalls einem gewissen Verschleiß unterliegt. Sollten eventuelle Temperaturschwankungen in der Winterpause für Risse verantwortlich sein, gilt es den kleinen Dichtring unbedingt vor der erneuten Inbetriebnahme auszutauschen. Er kostet nur wenige Euro im Zubehörhandel, erspart aber unangenehme Überraschungen.
Wenn alles erledigt ist, sollte einem unbeschwertem Start mit dem Reisemobil in die neue Saison nichts entgegenstehen. (aum)
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Für den Frühjahrsputz am Wohnmobil eigenen sich Waschboxen am besten.
Photo: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger
Nach der Winterpause steht beim Wohnmobil erst einmal die gründliche Fahrzeugreinigung an.
Photo: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger
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Photo: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger
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Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
Frühjahrscheck am Wohnmobil: Nach längerer Standzeit im Winter sollte auch der Kühlschrank noch einmal gründlich gesäubert werden.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
Frühjahrscheck am Wohnmobil: Ist die Dichtung zwischen Toilettenschüssel und Fäkalientank noch in Ordnung?
Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
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Frühjahrscheck am Wohnmobil: Sind die Scharniere noch leichtgängig?
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Für eine Außenreinigung des Campers eignen sich Waschboxen am besten.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger