Kommentar: Alle Ziele verfehlt
4. April 2025 Von Guido Reinking
Die Landesverkehrsminister kommen in ihrer Bilanz nach 20 Monaten selbst zu dem Schluss, dass nur 4,3 Prozent der Abonnenten „Systemeinsteiger“ sind, also vorher keine Dauerkarte für den ÖPNV hatten. Das heißt, für über 95 Prozent der Nutzer war es nur eine willkommene Subvention ihrer ohnehin regelmäßigen Fahrten mit Bus und Bahn. Gut, könnte man sagen, ist doch nett vom Staat.
Klar, aber Bund und Länder bezuschussen das Deutschlandticket mit jeweils 1,5 Milliarden Euro. Macht drei Milliarden Euro an Steuermitteln – im Jahr! Rechnet man das in 20 Monaten eingesparte CO2 gegen, wurde hier für die Vermeidung einer einzigen Tonne über 2000 Euro ausgegeben. Ein Emissionszertifikat nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz für eine Tonne CO2 kostet aktuell 55 Euro. An der Emissionsbörse werden CO2-Zertifikate zwischen 40 und 60 Euro gehandelt. Das heißt: Hätten Bund und Länder für 3 Milliarden Euro Emissionsrechte vom Markt genommen, hätten sie 60 Millionen Tonnen CO2 verhindert, das 40-fache der jetzt vermiedenen Menge.
Der Geburtsfehler des Deutschlandtickets ist offensichtlich: Niemand fährt mit dem Auto statt Bus oder Bahn, weil ihm der ÖPNV zu teuer ist. Das Auto ist das teuerste Verkehrsmittel. Es wird so viel genutzt, weil das Angebot des ÖPNV nicht passt. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, das Geld in den Ausbau des ÖPNV zu stecken um tatsächlich Autofahrten zu vermeiden? (aum)
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