Mazda CX-5: Alleskönner und Doppelgänger

10. Juli 2025 Von Frank Wald

Für Mazda ist der CX-5 viel mehr als ein Bestseller. Seit seinem Start im Jahr 2012 hat sich das japanische Crossover-SUV weltweit mehr als 4,5 Millionen Mal verkauft. Und auch in Deutschland und Europa gehört es seit mehr als zehn Jahren durchgängig zu den beliebtesten Modellen der Marke. Doch zugleich ist der CX-5 ein Design- und Technik-Pionier. Das sogenannte Kodo-Design, das heute alle Mazda Modelle prägt, debütierte ebenso in dem Crossover wie die auf Leichtbau und Effizienz ausgelegten Skyactiv-Technologien. Die nun enthüllte dritte Generation soll den Erfolg natürlich fortsetzen, steht dabei allerdings inzwischen vor einem Problem.

Und das heißt: Verwechslungsgefahr. Denn nicht nur wurde mit dem CX-5 eine ikonische Form geschaffen, die von allen anderen Mazda-Crossover-Modellen übernommen wurde. Die Neuauflage ist außerdem ordentlich in Länge und Radstand um fast zwölf Zentimeter auf 4,69 Meter gewachsen, was sie verdächtig nah an den CX-60 (4,75 Meter) rückt. Das kann auch Bahram Partaw, Chef-Designer im R&D Center von Mazda Europa, bestätigen, erkennt beim CX-5 jedoch deutliche Unterschiede. „Der CX-5 ist mehr ein Alltagsfahrzeug, ein mehr oder weniger Alleskönner. Der CX-60 hingegen durch die Reihensechszylinder, dem großen Motorraum mit sehr langer Haube und zurückgesetzter Kabine mehr fürs luxuriösere und performante Fahren gedacht. Wenn man sie nebeneinander stellt, werden die Unterschiede deutlich.“

Wenn auch wohl nur mit geschultem Designer-Blick. Denn neben seiner charakteristischen Silhouette trägt auch der neue CX-5 nun eine höhere Front, die ihm zusammen mit den breiteren Öffnungen in den Stoßfängern und den markanten Radhäusern einen selbstbewussten Auftritt gibt. Fahrzeugbreite und Spurweite wachsen um 15 Millimeter – Kleinigkeiten auf dem Papier, aber visuell deutlich wahrnehmbar. Am Heck setzen neue LED-Grafiken auf lineare Signaturen, und auch Mazda folgt dem aktuellen Branchentrend und ersetzt das Logo durch einen Schriftzug auf Heckklappe und Lenkrad.

Die 115 Millimeter mehr in der Länge kamen vollständig dem Radstand zugute, der sich nun auf gut 2,82 Meter streckt, und auch die Höhe ging nochmal um 30 Millimeter auf 1,70 Meter rauf. Durch die gewachsenen Proportionen hat der Crossover deutlich an Geräumigkeit gewonnen, speziell auf der Rückbank mit fast sechs Zentimeter mehr Kniefreiheit und drei Zentimeter mehr überm Scheitel. Hervorzuheben sind auch die fast senkrecht aufschwingenden hinteren Türen, die den Ein- und Ausstieg oder das Befestigen einer Babyschale erleichtern. Der Kofferraum wuchs gegenüber dem Vorgänger gleich um 381 auf nunmehr 2019 Liter.

Passend zur modernen Präsenz birgt auch das Cockpit eine große Neuerung. Statt des kleinen Bildschirms und Dreh-Drück-Stellers gibt es jetzt je nach Ausstattung ein 12,9 oder 15,6 Zoll großes Touchdisplay, das mit Widgets à la Smartphone konfiguriert werden kann – inklusive Google Maps, Klimasteuerung und Fahrdatenanzeige. Google-Dienste wie Navigation und Play Store sind serienmäßig integriert. Bald soll sogar der neue KI-Sprachassistent Gemini Einzug halten und auf Zuruf Klima, Medien und Nachrichten steuern.

Auch beim Fahrerplatz setzt Mazda neue Maßstäbe: Das digitale Kombiinstrument misst nun 10,25 Zoll, das Head-up-Display projiziert Infos auf eine Fläche von zehn mal drei Zoll direkt auf die Windschutzscheibe. Die Tasten am Lenkrad arbeiten kapazitiv und liefern spürbares Feedback. Ab Centre-Line-Ausstattung gehört auch kabelloses Smartphone-Connect samt Ladeschale zur Serie, ab Exclusive-Line sogar ein 360-Grad-Kamerasystem und ein Bose-Sound-System mit zwölf Lautsprechern.

So neu das Outfit und so digital der Innenraum, unter der Haube bleibt alles wie gehabt. Mazda setzt zum europäischen Marktstart ausschließlich auf einen Motor: den 2,5-Liter großen e-Skyactiv-G 141 mit bescheidenen 141 PS (104 kW), unterstützt von einem 24-Volt-Mildhybridsystem. Das Aggregat, das im Forschungs- und Entwicklungszentrum der Marke in Oberursel für europäischen Fahrbedingungen optimiert wurde, liefert 238 Nm Drehmoment, gekoppelt an eine Sechsstufen-Automatik. Damit beschleunigt der CX-5 in müden 10,5 Sekunden auf Tempo 100.

Kunden können zwischen Front- und Allradantrieb wählen. Letzterer kommt mit der Fahrdynamikregelung G-Vectoring Control Plus und darf Anhänger bis zu zwei Tonnen ziehen. Eine serienmäßige Zylinderabschaltung spart im Alltag ein paar Tropfen, indem sie bei geringer Last automatisch zwischen Zwei- und Vierzylinder-Betrieb wechselt. Der Normverbrauch liegt laut Hersteller bei 7,3 Litern (Frontantrieb) bzw. 7,7 Litern (Allrad). Weitere Motoren, darunter auch ein Diesel, sollen folgen.

Ausstattungsseitig sortiert Mazda den CX-5 in vier Linien. Schon die Prime-Line bietet neben dem neuen Infotainmentsystem unter anderem LED-Scheinwerfer, Zweizonen-Klimaautomatik, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und acht Lautsprecher. Auch Assistenzsysteme wie adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent und Aufmerksamkeitswarner sind inklusive. Die Centre-Line rollt auf 19-Zoll-Felgen und bringt Privacy Glass, hochwertige Sitzbezüge und Head-up-Display mit. Dazu kommen eine kabellose Ladeschale, die elektrisch öffnende Heckklappe und ein elektrisch verstellbarer Fahrersitz.

In der Exclusive-Line gibt es dann nicht nur das Bose-Soundsystem, sondern auch beheizte Rücksitze, USB-C-Anschlüsse im Fond, eine elektrische Sitzverstellung auch für den Beifahrer und das erwähnte Rundum-Kamerasystem. Optional sind Sitzbezüge in Schwarz-Weiß und ein Panorama-Glasschiebedach verfügbar. Ganz oben rangiert schließlich die Homura-Ausstattung, mit besonderen 19-Zoll-Rädern, Lichtsignatur, Echleder, belüfteten Vordersitzen, Schaltwippen am Lenkrad und dem neuen Personalisierungssystem: Per Kamera erkennt das Fahrzeug, wer sich ans Steuer setzt, und stellt automatisch Sitz, Spiegel, Head-up-Display, Klima und sogar Sound nach den persönlichen Vorlieben ein. Auch das große 15,6-Zoll-Touchdisplay ist hier Serie, ebenso wie eine sensorbasierte Heckklappe und ambientebeleuchteter Innenraum.

Die Preise sind noch nicht final, jedoch soll es bei rund 35.000 Euro losgehen. Wobei Mazda verspricht, dass schon die Basisausstattung umfangreicher ausfällt als beim bisherigen Modell in der mittleren Ausstattung mit Schaltgetriebe, das 35.190 Euro kostet. Das serienmäßige Automatikgetriebe – bislang für 2000 Euro Aufpreis – ist künftig inklusive. Kleiner Wermutstropfen: Die Produktion startet erst im Oktober, die ersten Fahrzeuge rollen nicht vor Dezember in deutsche Showrooms. Bis dahin bleibt also Zeit, sich zwischen CX-5 und CX-60 zu entscheiden – falls man sie auf den ersten Blick noch auseinanderhalten kann. (aum)

Daten Mazda CX-5 e-Skyactiv-G 141

Länge x Breite x Höhe (m): 4,69 x 1,86 x 1,70
Radstand (m): 2,82
Antrieb: R4-Benziner, Mildhybrid, 2488 ccm, Frontantrieb
Leistung: 141 PS / 104 kW
Max. Drehmoment: 238 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,5 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 7,3 Liter
CO2-Emissionen: 157-159 g/km /Schadstoffklasse F
Abgasnorm: Euro 6e
Leergewicht (EG-Norm) / Zuladung: min. 1629- kg / k.A.
Kofferraumvolumen: 583–2019 Liter
Max. Anhängelast: 2000 kg
Basispreis: ca. 35.000 Euro

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