Fahrbericht Nissan Leaf: Der lange Weg zum dynamischen Auftritt
16. Oktober 2025 Von Guido Borck
Der Leaf wirkt gefällig: Den barocken Look früherer Jahre hat der Japaner abgelegt. Der 4,35 Meter lange Fünftürer tritt als dynamischer Crossover mit bündig integrierten Türgriffen und auffälligen 3D-Rückleuchten an seinem coupéhaft gezeichneten Heck auf. Das verleiht ihm einen eigenständigen und zugleich markanten Auftritt. Technisch basiert der Leaf auf der modularen CMF-EV-Plattform, die er sich mit dem größeren Bruder Ariya oder dem Megane Scenic des Allianzpartners Renault teilt.
Schnelles Multimedia
Der Leaf verfügt über ein modern gestaltetes Cockpit. Die beiden hochauflösenden, jeweils 14,3 Zoll großen Displays verschmelzen zu einer Einheit und sind gut ablesbar. Auch das „Nissan Connect“-Multimediasystem mitsamt der integrierten Google-Dienste findet Gefallen. Es sorgt für eine präzise Navigation mit EV-Routenplanung in Echtzeit. Darüber hinaus nimmt der Google Assistant zuverlässig Sprachbefehle für Musik, Anrufe oder die Zieleingabe entgegen. Dank Over-the-Air-Updates ist das System stets auf dem neuesten Stand. Selbstverständlich lassen sich auch Smartphones kabellos ins Bordnetz integrieren.
Flüssige Kristalle verdunkeln das Glasdach
Ansprechende Materialien und farbige Akzente verleihen dem Innenraum eine wohnliche Atmosphäre. Für ein luftiges Raumgefühl sorgt zudem das neue Panorama-Glasdach, das sich in mehreren Stufen dimmen lässt und bei der Verdunklung-Show sogar einen dezenten Leaf-Schriftzug ins Glas projiziert – ein nettes Detail. Doch hat die dimmbare Konstruktion auch einen praktischen Vorteil: Auf ein herkömmliches Rollo kann verzichtet werden, was vor allem im Fond mehr Kopffreiheit schafft. Daher fühlen sich in der zweiten Reihe auch große Personen gut aufgehoben. Vorn geht das Platzangebot ebenfalls in Ordnung.
Der Stauraum hinter der elektrisch öffnenden Heckklappe beträgt 437 Liter. Wie hoch das Volumen nach dem Umklappen der geteilten Rücksitzlehnen ist, lässt Nissan allerdings noch offen. Immerhin bleibt die Fläche dank doppeltem Ladeboden weiterhin eben.
Zwei Batteriegrößen zur Wahl
Der Leaf wird in zwei unterschiedlichen Varianten angeboten. Das Basismodell verfügt über eine 52-Kilowattstunden-Batterie, die an einen 130-kW-(177-PS)-starken Elektromotor gekoppelt ist und eine maximale Reichweite von bis zu 440 Kilometern ermöglicht. Die leistungsstärkere Variante ist mit einem 160 kW (218 PS) starken Motor sowie einem 75 kWh großen Akku ausgestattet. In Verbindung mit dem größeren Speicherdepot steigt der Aktionsradius auf bis zu 622 Kilometer.
Über den CCS-Anschluss soll das Aufladen an einer Schnellladestation bei beiden Varianten von 20 auf 80 Prozent in rund 30 Minuten erfolgen. Dank der serienmäßigen Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) kann der Leaf zudem externe Verbraucher, wie einen Campinggrill oder etwa ein E-Bike, mit Strom versorgen. Der hierfür benötigte Adapter ist bei der Topversion serienmäßig, beim Einstiegsmodell optional erhältlich. Darüber hinaus soll der Leaf später auch seine Energie ins heimische Stromnetz abgeben können.
Flotter Antrieb
Die gefahrene Topversion mit 160 kW starkem Elektromotor hinterlässt einen ausgewogenen Eindruck. Der von Nissan eigens entwickelte Antrieb zeigt sich kraftvoll wie durchzugsstark zugleich und beschleunigt den Leaf in flotten 7,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Der leichtfüßige Vortrieb endet bei elektronisch begrenzten 160 km/h. Diverse Fahrprogramme und einstellbare Rekuperationsstufen bis hin zum One-Pedal-Driving über die Schaltwippen hinter dem Lenkrad unterstützen den Fahrer dabei auf seiner Tour.
Den durchschnittlichen Verbrauch gibt Nissan mit 13,8 kWh an. Doch selbst bei zurückhaltender Fahrweise und Autobahnabschnitten mit maximalen 110 km/h war der WLTP-Wert nicht einzuhalten und pendelte sich bei knapp 17 kWh ein. Dafür glänzt der Japaner mit einem handlichen Fahrverhalten sowie einem sehr angenehmen Fahrkomfort.
„Blick“ durch die Motorhaube
Auch die zahlreichen Fahrerassistenzsysteme des Leaf arbeiten zuverlässig. Als besonders hilfreich erweist sich dabei der 3D-Around-View-Monitor mit Echtzeit-Straßenvisualisierung. Die Elektronik berechnet eine „Durchsicht“ durch die Motorhaube direkt auf die Vorderräder und schützt so wirksam vor ungewollten Karosserieschäden beim Einparken.
Aber was wird der Nissan Leaf kosten? Zu den genauen Preisen hält sich die deutsche Nissan-Zentrale bis zum Verkaufsstart im Frühjahr noch bedeckt. Fest steht jedoch bereits jetzt, dass die Einstiegsversion unter 37.000 Euro und die Topversion unter 42.000 Euro kosten soll. Die Produktion erfolgt wieder im englischen Werk in Sunderland. (aum)
Daten Fahrzeug Nissan Leaf (vorläufige Angaben)
Länge x Breite x Höhe (m): 4,35 x 1,81 x 1,55
Radstand (m): 2,69
Antrieb: Elektromotor, Eingang-Getriebe, Frontantrieb
Leistung: 160 kW / 218 PS
Max. Drehmoment: 355 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,6 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 13,8 kWh
Batteriekapazität: 75 kWh
WLTP-Reichweite: 622 km
Leergewicht / Zuladung: min. 1.937 kg / k.A.
Kofferraumvolumen: 437 Liter
Max. Anhängelast: 975 kg
Basispreis: unter 42.000 Euro
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Nissan Leaf
Photo: Nissan via Autoren-Union Mobilität
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