Kommentar: Euphorie und Strategie

Das gibt Fleißkärtchen für das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Diese Studie über die Entwicklung des Elektroautos mit Fahrbatterie gibt Anlass zu Optimismus. Beim Lesen springt einem der Optimismus der Autoren dieses Marktüberblicks geradezu an. Toll, wie sich die Märkte entwickeln. Beeindruckend, wie schnell die deutsche Automobilindustrie sich wieder an die Spitze vorarbeitet.

Aber leider ist es mit dem Klima wie mit dem Corona-Virus: Beiden ist es völlig egal, was wir denken. Das Klima lässt uns ja, wie immer wieder glaubhaft und nachdrücklich versichert wird, keine Zeit. Wir brauchen eine schnelle, weltweite und gründliche Reduzierung – besser Beseitigung – der Kohlendioxidemissionen aus dem Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft.

Also können wir uns weiterhin über das schnelle Wachstum der batteriebezogenen Antriebssysteme freuen. Die urbanen Regionen unserer Zukunft werden den leisen und schadstofffreien Verkehr erleben. Doch dem Klima wird das so egal sein, wie ein Maskenverweigerer dem Virus.

10,9 Millionen batterieelektrischen Fahrzeuge weltweit – damit ist klar: Das Klima wird sie alle ignorieren, wenn auch der Zuwachs noch so groß sein mag. Die mehr als 1,4 Milliarden Fahrzeuge weltweit im Bestand, fast alle mit Otto- oder Dieselkraftstoff, beeindrucken das Klima. Daran ändert sich nichts, solange nicht einmal jedes tausendste Auto einen Elektroantrieb hat. Das ZSW malt mit diesen aktuellen Zahlen ein Szenario für die Reichen, die mit Hochvoltantrieben und Hochgefühl in die Klimakatastrophe rasen.

Der bevorstehende Wahlkampf lässt nichts Gutes ahnen. Hier wird die Politik wieder mit Kraft alles mit E fordern und fördern. Statt nach Lösungen für die Bestandsfahrzeuge zu suchen, werden sie weiter in die falsche Richtung beschleunigen, bis ihnen auch beim Verkehr nichts anderes mehr bleibt als ein Lockdown. (ampnet/Sm)


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Peter Schwerdtmann.

Peter Schwerdtmann.

Foto: Auto-Medienportal.Net