Seat und Volkswagen elektrifizieren Spanien

Jahrespressekonferenzen von Unternehmen gehören zum wenig aufregenden journalistischen Pflichtprogramm und werden zumeist von Zahlen und Wachstumserwartungen bestimmt. Doch dieses Mal wurde die Bilanz von Seat von einer anderen Nachricht überlagert. Die Konzernmutter Volkswagen verkündete in Barcelona die Absicht, in Valencia sieben Milliarden Euro in eine Giga-Fabrik zu investieren, in der Batterien im Gegenwert von 40 Gigawattstunden pro Jahr produziert werden sollen.

Die Anlage gehört zu einem geplanten Netz von insgesamt sechs Gigafabriken in Europa, die eine Jahreskapazität von 240 Gigawatt erreichen sollen. Die Zellen für die Energiespeicher sollen nach diesen Plänen vom kommenden Jahr an aus der schwedischen Northvolt-Anlage geliefert werden.

Um das Projekt zu finanzieren, wird Volkswagen Subventionen nach dem spanischen Perte-Wirtschaftsförderprogramm beantragen, das unter anderem die Elektrifizierung der Mobilität voranbringen soll. „Wir haben das Ziel, Spanien zu elektrifizieren“, erklärte Seat-Aufsichtsratschef Thomas Schmall in Barcelona. Das bedeutet allerdings noch viel Überzeugungsarbeit, denn der Anteil der Elektroautos liegt in Spanien bei überschaubaren acht Prozent. Deshalb forderte auch Seat-Chef Wayne Griffith einen beschleunigten Ausbau der Lade-Infrastruktur. In der Fabrik, so Schmall, soll „die wegweisende Einheitszelle von Volkswagen mit erneuerbarer Energie produziert werden“.

Das vergangene Jahr war auch bei Seat gekennzeichnet von der Halbleiterkrise, die den Absatz negativ beeinflusste. „2021 war nicht das Jahr, wie wir es erwartet haben, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Wir haben insgesamt 25 Prozent weniger Modelle absetzen können, als wir für das Jahr geplant hatten und unseren Kunden lange Lieferfristen zugemutet“, erklärte Griffith. Ein Viertel weniger Fahrzeuge übersetzt sich in einen operativen Verlust von 371 Millionen Euro. Trotz der widrigen Verhältnisse konnten Seat und seine Schwestermarke Cupra insgesamt 471.000 Fahrzeuge weltweit absetzen. Inzwischen ist die Marke auf 74 Märkten unterwegs, und als Neuzugang rollen die spanischen Modelle nun auch in Australien auf den Straßen. In Europa wuchs der Marktanteil auf 3,6 Prozent.

Großen Anteil an den Zahlen hat der sportliche Seat-Ableger Cupra, der inzwischen für 25 Prozent der Zulassungen verantwortlich ist. Der Absatz verdreifachte sich auf 80.000 Automobile, und in diesem Jahr rechnet Griffith mit einer Verdoppelung der Cupra-Zulassungen. „Das entspricht dann einem Anteil von einem Drittel am Gesamtabsatz“, so Griffith.

Vor allem in Deutschland, Spanien und Großbritannien sind die Cupra-Modelle gut unterwegs. Allerdings musste die Produktion des elektrischen Born in Zwickau wegen fehlender Lieferungen aus der Ukraine gestoppt werden. Im Jahr 2025 kommt zudem die Serienversion des Cupra Urban Rebel auf den Markt. „Wir wollen damit zeigen, dass Elektromobile nicht langweilig sein müssen“, erklärt Griffith. Gleichzeitig wird die Fabrik in Matorell bei Barcelona für die elektrische Zukunft umgebaut. Dort wird dann auch ein elektrischer Kleinwagen gebaut werden. Über den Produktionsstart machte das Unternehmen noch keine Aussagen.

Konkreter sind die Pläne für ein neues Cupra-SUV, das in zwei Jahren auf den Markt rollen wird und als Plug-in-Hybrid eine Reichweite von rund 100 Kilometern erreichen soll. Das Modell wird zusammen mit dem Audi Q3 Sportback in Ungarn von den Bändern rollen. Insgesamt wird die Cupra-Palette um weitere drei Modelle erweitert. (Walther Wuttke, cen)


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Produktion des Cupra Born im VW-Werk Zwickau.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Seat


Cupra kündigt für 2024 ein neues SUV an.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Seat


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