Wortklauberei (45): Schwarmintelligenz

Beinahe wäre der Beweis erbracht worden, dass der Schwarm doch nicht so intelligent ist, jedenfalls nicht der Schwarm der Politiker. Um ein Haar wären alle in die Falle des Frans Timmermans gelaufen, der es als Stellvertreter von Ursula von der Leyen und zuständiger Kommissar für Umwelt nur allzu gern „vergessen“ hätte, den Auftrag des Rates abzuarbeiten. Denn der Ersatz fossiler Kraftstoffe im Verkehr hätte eigentlich nicht nur mit batterieelektrischen Fahrzeugen, sondern auch durch Verbrenner mit klimaneutralen Kraftstoffen erreicht werden sollen. Diese Option sollte Timmermans Mannen untersuchen.

Bei Flugzeugen, Schiffen und Schwerlastverkehr war das immer unbestritten. Nur die Personenwagen sollten ausgeklammert werden. Vielleicht finden später einmal Medien oder Untersuchungsausschüsse heraus, wie es geschehen konnte, das eine ganze Generation von grün eingefärbten Politikern und Mitgliedern der Öko-APO den breit angelegten Anti-CO2-Ansatz aufs Elektroauto verengen konnte.

Kommunikationsforscher könnten sicherlich die Mechanismen beschreiben, die beinahe einen ganzen, eigentlich pluralistisch strukturierten Kontinent zu einer völlig untypischen Monokultur geführt hätten. Der alte Umweltbundesminister Prof. Klaus Töpfer hatte eine andere Erklärung. Er erklärte es mit der zweiten Ebene der Häuser. Unter den Referenten der Ministerien gebe es bei bestimmten Themen oft eine Partei- und Ländergrenzen überschreitende Einigkeit, gegen die die Verantwortlichen sich nicht durchsetzen könnten oder wollten. Töpfer hielt damals für seine These einige Beweise aus der Umweltpolitik bereit, allesamt Symbolthemen mit hohen Sympathiewerten.

Wie gut für die Umwelt, dass dieser Schwarm sich nicht durchgesetzt hat – gut für das Klima, denn nun ergeben sich auch schon vor 2035 Chancen, die CO2-Belastungen des Verkehrs weltweit durch nicht-fossile Kraftstoffe zu senken. (cen/Peter Schwerdtmann)



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Peter Schwerdtmann.

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