New York 2023: Ein differenziertes Bild
9. April 2023 Von Jens Meiners, cen
Und dabei hat ein Koreaner die Konkurrenz abgeräumt: Der Hyundai Ioniq 6 holte sich nicht nur den Gesamtsieg, sondern er wurde auch als „World Electric Car“ und „World Car Design“ prämiert. Luxusauto des Jahres wurde der Lucid Air, der Titel „World Performance Car“ ging an den Kia EV6 GT – und zum Stadtauto des Jahres wurde der einzige Verbrenner gekürt, der Citroën C3.
Doch was man als Durchmarsch der Elektromobilität interpretieren könnte, ist beim Ioniq 6 in Wahrheit wohl eher der Triumph des Designs, eines besonders eleganten und insgesamt gelungenen Autos. Der Blick auf die jeweiligen Top 3 ergibt nämlich ein sehr differenziertes Bild. Denn in den Kategorien „Performance“ lagen auf Platz 2 und 3 reine Verbrenner, bei „Luxury“, „Urban“ und auch in der Hauptkategorie „WCOTY“ sind zwei der drei Kandidaten zumindest wahlweise oder sogar ausschließlich mit Verbrennungsmotor lieferbar. Alles Autos, die erst jüngst vorgestellt wurden und lange gebaut werden dürften.
Dieses Bild ergibt sich auch bei der Messe insgesamt, die immerhin einige bedeutende Premieren zu bieten hatte. Zum Beispiel den futuristisch gezeichneten Hyundai Kona, der mit einer Vielzahl von Antrieben in seine zweite Modellgeneration geht. Ein reines Elektroauto ist der sensationelle Kia EV9; er steht auf der sehr erfolgreichen E-GMP-Plattform. Dritte Korea-Premiere ist das Genesis GV80 Coupe Concept, ein faszinierender Ausblick auf die Serie.
Die Kultmarke Ram zeigt einen vollelektrischen, konservativ gezeichneten Pritschenwagen REV 1500, der mit einem 168-kWh-Akku oder einem gewaltigen 229-kWh-Akku lieferbar sein wird. Die letztere Variante soll immerhin bis zu 500 km Reichweite ermöglichen. Wer mehr will, muss auf den Range-Extender mit Ottomotor warten, der diese Elektro-Baureihe krönen wird. Ob sich davon die Besitzer der legendären Cummins-Diesel-Variante überzeugen lassen, bleibt abzuwarten. In Interviews beklagten Stellantis-Manager die enormen Kosten der Elektromobilität.
Dem Erfordernis, Mobilität erschwinglich zu halten, wird sehr viel besser die Marke Chevrolet gereicht, die den kompakten Trax wieder auf den Markt bringt – zu Preisen ab 21.495 US-Dollar (ca. 19.500 Euro). Das Modell richtet sich explizit an Einstiegskunden. Jeep überarbeitet den berühmten Wrangler, den es mit vier, sechs und acht Zylindern gibt. Zu den besonderen Varianten dabei gehört einerseits der Vierzylinder-Plug-In-Hybrid, andererseits ein Sechszylinder mit klassischer Handschaltung.
Subaru überarbeitet den Crosstrek, den Nachfolger des XV auf Basis des Impreza mit Vierzylinder-Boxermotor. Bei Volkswagen gab es den gelifteten Geländewagen Atlas zu sehen, der seinen VR6 verloren, aber in puncto Ausstattung und Design gewonnen hat.
Die anderen deutschen Marken glänzten durch Abwesenheit, ihre Präsentation blieb den örtlichen Händlern überlassen. Und das ist meistens riskant: So wurde der anspruchsvolle BMW XM, zu dessen stilistischen Hauptmerkmalen sein Farbkonzept zählt, in schwarz mit schwarzer „Kontrast“-Leiste gezeigt. (cen/jm)
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New York 2023: RAM REV 1500.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Stellantis
Hyundia Ioniq 6.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Hyundai
Hyundai Kona.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Hyundai
Kia EV9.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Kia
Genesis GV80 Coupé Concept.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Genesis
Subaru Crosstrek.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Subaru
New York 2023: Jeep präsentiert den 2024er Wrangler.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Stellantis
Kia EV6 GT.
Photo: Autoren-Union Mobilität/Kia
Lucid Air.
Photo: Autoren-Union Mobilität/WCA
New York Auto Show: Hyundai-Designer Sangyup Lee wurde zur „World Car Person of the Year 2023“ ernannt (umrahmt von den WCOTY-Jurymitgliedern Jens Meiners und Sid Patankar).
Photo: Autoren-Union Mobilität/WCA
New York Auto Show 2023: die WCOTY-Trophäen.
Photo: Autoren-Union Mobilität/WCA