Praxistest Triumph Street Triple R: Serpentinenkiller

Sie ist eine Säule der Marke: Triumphs Street Triple. Vor 16 Jahren begann ihre Karriere mit 675 Kubikzentimetern Hubraum, 2017 kamen knapp 0,1 Liter dazu. Seit 2019 befeuert der Dreizylinder auch die Moto-2-Rennserie. Für dieses Jahr gab es eine etwas umfangreichere Aufwertung, die den Streetfighter-Charakter der Britin noch einmal mehr unterstreichen.

„Nicht nur für wilde Reiter“ überschrieben wir unseren Fahrbericht mit dem letztjährigen Modell. Denn ganz so böse, wie sie mit ihren „Insektenaugen“ auf die Straße guckt, ist die Street Triple nicht. Und das ist auch gut so. Dennoch gilt das nicht mehr ganz so uneingeschränkt für die neue Ausbaustufe. Das neue Bodywork signalisiert noch mehr Dynamik, der Lenker ist breiter und die Ergonomie noch einmal stärker Richtung Vorderrad ausgerichtet. Im Gesamtbild wirkt es so als ob die beiden charakteristischen Scheinwerfer ein ganzes Stück weiter nach vorne gerückt sind und tiefer als bisher hängen. Doch das ist eine optische Täuschung, spricht aber für das nachgeschärfte Design. Tatsächlich neu an der Lampenmaske ist aber der anders geformte kleine Windabweiser. Statt klassischem Flyscreen gibt es jetzt eine Art Splitter vor der nun unverkleideten Instrumentenanzeige. Der Tank fällt etwas kleiner aus, die Sitzhöhe wurde ebenfalls ein wenig reduziert.

Triumph bewirbt die neue Street Triple damit, dass man dem Motor mehr Moto-2-Gene eingepflanzt habe. Fakt ist, es gibt bei der R zwei PS und drei Newtonmeter mehr. Zudem wurde das Ansprechverhalten des Antriebs durch feiner abgestimmte Fahrmodi nochmals verbessert und die Verdichtung angehoben. Für eine stärkere Beschleunigung sorgen das kürzer übersetzte Getriebe mit serienmäßigen Schaltassistenten und optimierten Sekundärantrieb. Die Auspuffanlage hat einen freieren Durchfluss. Für mehr Sicherheit sorgen das neue, ebenfalls nachjustierte Kurven-ABS und die abschaltbare Traktionskontrolle.

Der Dreizylinder hat natürlich nichts von seinem satten Klang verloren und baut ab etwa 3500 Umdrehungen in der Minute mächtig Druck auf. Oberhalb von 5000 Touren geht er noch befreiter zur Sache. Ab 7500 oder 8000 Umdrehungen heißt es dann: „Bitte festhalten!“. Spätestens jetzt wird das Upgrade der Motortechnik gegenüber dem letztjährigen Modell vollends spürbar. Die Spitzenleistung wird bei 11.500 Zählern erreicht und damit 500 U/min. früher als bisher. Der Expresszuschlag schlägt sich aber auch in einem leicht höheren Normverbrauch nieder. Nicht aber groß im Preis: 100 Euro mehr verlangt Triumph für den neuen Jahrgang.

Das beeindruckende Triebwerk trifft auf ein nochmals agileres Handling. Die Street Triple ist nicht nur ein Kurvenräuber par excellence, sondern darf sich auch rühmen, ein Serpentinenkiller zu sein. Die Radien können gar nicht eng genug sein. Viel mehr geht – auch dank ihrer Kompaktheit – wohl kaum, und selbst wenn, mehr braucht es definitiv nicht. Das Einlenkverhalten dürfte für unseren Geschmack sogar fast schon gerne ein bisschen träger ausfallen, so extrem munter wie die Streety in Schräglage abwinkelt. Die Kupplung arbeitet butterweich, so dass ruhigen Gewissens auf einen einstellbaren Hebel verzichtet werden kann. Der Bremshebel hingegen lässt sich fünffach verstellen.

Die Vorderradbremse ist standfest und packt ordentlich zu. Wer nur damit verzögert, bekommt unmittelbar zu spüren, wie das Heck leichter wird. Der hintere Stopper ist vorne mit angekoppelt und spricht daher auch recht früh an, ist aber eben vorrangig unterstützend ausgelegt. Für nennenswerte negative Beschleunigung verlangt der Fußhebel entsprechend festen Druck.

Die Menüführung für die Informationen im TFT-Display und für die verschiedenen Fahreinstellungen ist nahezu selbsterklärend. Auch diese Triumph spielt natürlich mit dem aus der britischen Flagge herausstilisierten „T“, das zum Beispiel sogar in die Aufpuffblende eingestanzt ist. So gar nicht zum Premiumanspruch passen wollen allerdings die extrem billig wirkenden Blinkergehäuse. Das sieht schwer nach „Made in China“ aus. Und den offen liegenden beiden Schrauben der vorderen Tankbefestigung stünde eine kleine Blende sicher auch nicht schlecht. Doch das sind natürlich Kinkerlitzchen, denn in ihrer Klasse setzt sie nach wie vor die Benchmark. Und das jetzt mehr denn je. (cen/jri)

Daten Triumph Street Triple R

Antrieb: R3, 765 ccm, 6-Gang-Getriebe, Quickshifter, Kette
Leistung: 88 kW / 120 PS bei 11.500 U/min.
Max Drehmonent: 80 Nm bei 9500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: über 240 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: k.A.
Tankinhalt: 15 Liter
Sitzhöhe: 826 mm
Gewicht (fahrbereit): 189 kg
Normverbrauch: 5,4 l/100 km
CO2-Emissionen: 120 g/km
Preis: 10.195 Euro (+ NK)


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Triumph Street Triple R.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Triumph


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