Mehr als eine Studie: VW gibt Einblicke in die Zukunft des California

25. August 2023 Von Michael Kirchberger

Der California ist tot, es lebe der California. VW Nutzfahrzeuge zeigt auf dem Caravan Salon in Düsseldorf die mögliche Neuinterpretation des überaus erfolgreichen Bus-Campers. Seit 1989 ist das rund fünf Meter lange Mobil auf dem Markt, bei seinem Start nutzte es noch die Baureihe T3, die mit einem Heckmotor ausgestattet war. Mittlerweile ist die fünfte Generation des Reisemobil aus Hannover auf dem Markt, der T6.1. ist allerdings weitgehend ausverkauft und nur Großkunden wie Knaus-Tabbert haben für ihre aktuelIe Produktion noch Kontingente bis ins nächste Jahr zugesichert bekommen. Private Kunden müssen sich in Geduld üben, denn die jetzt gezeigte Version trägt noch Konzept-Status.

In diesem California Concept geht es um viele neue Ideen und mehr Raum. Der wird von der Version mit langem Radstand geschaffen, die rund 20 Zentimeter länger als die Normal-Ausführung ist. Die Breite beträgt ohne Außenspiegel 1,94, über alles bei bis zu 2,25 Meter. Neu ist die zweite Schiebetür auf der Fahrerseite, dass die verkürzte Küchenzeile variabler nutzbar macht. Es bleibt beim Hubdach, das eine tellergefederte Liegefläche mit 1,2 Meter Breite beherbergt. Unten wird aus zwei Einzelsitzen ein weiteres Bett, hier müssen sich die Schläfer jedoch mit einer Breite von einem Meter begnügen. Der Küchenblock steht weiter auf der linken Seite des Innenraums, ist jedoch deutlich schlanker geworden, ohne dabei viel an Stauraum zu verlieren.

Gekocht wird auf einem Gaskocher, der seine Energie aus einer 2,75-Kilogramm-Flasche bezieht. Oder auf einem Induktionsfeld, das mit 230-Volt-Landstrom funktioniert. Beides lässt sich auch von außen nutzen, denn das California Concept hat gleich zwei Schiebetüren und auf Wunsch auch Markisen auf beiden Seiten. Die 40 Liter große Kompressor-Kühlbox ist nach vorne gerückt und kann einfacher befüllt werden. Eine Spüle mit elektrischer Wasserversorgung fehlt nicht, eine Außendusche ist möglich und der 40-Liter-Wassertank wird durch einen Stutzen hinter der Heckklappe befüllt, was eine Fehlbetankung mit Treibstoff statt Wasser weitgehend ausschließt.

Die Vordersitze lassen sich um 180 Grad drehen, der nach wie vor in der Schiebetür verstaute multifunktionale Tisch kann entweder Outdoor genutzt werden oder lässt sich im Innenraum einklinken. Die neuen Klappstühle finden sich ebenfalls an gewohnter Stelle in einer Tasche an der Innenseite der Heckklappe, haben nun aber eine deutlich höhere und somit bequemere Rückenlehne.

Das California Concept basiert auf dem Modularen Querbaukasten von VW, auf dem auch Golf und Passat entstehen. Das erlaubt den Einsatz eines Hybridantriebs, der mit seiner rund 14 kWh speichernden Batterie etwa 40 Kilometer elektrische Reichweite erlaubt. Die späte aber leise Ankunft auf dem Stell- oder Campingplatz wird von manchem Nachbarn gewiss geschätzt werden.

Bei der Preisgestaltung und dem zeitlichen Fahrplan gibt sich VW noch eher bedeckt. Vermutlich wird frühestens auf dem Caravan Salon 2024 ein serienfähiges Modell stehen, das dann im folgenden Frühjahr zu den Händlern kommt. Ebenso unklar ist, was der neue California kosten wird. Schon das gut ausgestattete aktuelle Modell mit konventionellem Antrieb kratzt mit 80.000 Euro an der sozialverträglichen Grenze. Hybridantrieb und viele innovative Ideen treiben den Preis außerdem. Aber an Preissteigerungen hat sich Deutschland mittlerweile gewöhnt und so dürfte auch dem neuen California nach insgesamt 260.000 verkauften Exemplare seiner Vorgänger eine glanzvolle Karriere bevorstehen. (cen/mk)

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