IAA 2023: Highend aus China – Avatr zielt auf die Premiumklasse

Nein, kein Druckfehler – die jüngste chinesische Automarke heißt tatsächlich Avatr, wird aber Avatar ausgesprochen. Der Begriff stammt aus der altindischen Sprachenfamilie und bedeutet so viel wie Verkörperung oder Inkarnation, und so ist die Wahl des Namens irgendwie stimmig, denn Avatr versteht sich nicht einfach als ein weiteres Automobil, sondern vielmehr soll das viertürige Coupé einen „emotionaler intelligenter Begleiter“ verkörpern, so Avatr-Chef Tan Benhong bei der Vorstellung des Avatr 12 auf der IAA in München.

Vor fünf Jahren gegründet und nach 12.000 produzierten Exemplare des ersten Modells Avatr 11, kommt das Unternehmen nun nach Europa und zeigt mit dem elektrischen Modell 12, dass chinesische Hersteller auch in der oberen Liga Marktanteile erobern wollen. „Wir wollen eine global führende Highend-Marke werden“, beschreibt Tan Behong das ehrgeizige Ziel des jungen Unternehmens. Und um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Unternehmen auf eine bei chinesischen Herstellern beliebte Mischung. Das Design kommt aus Europa, in diesem Fall aus München, wo Avatr sein internationales Designzentrum aufgebaut hat, und die Technik steuern chinesische Tech-Unternehmen bei. Der Automobilneuling ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Herstellers Changan, in dessen Fabrik der Avatr 12 produziert wird und des Batterieproduzenten CATL sowie dem Tech-Konzern Huawai.

Mit dieser Kombination gelang es, in kürzester Zeit nach der Gründung im Jahr 2018 den Avatr 11 im vergangenen Jahr auf den Markt zu schieben, und jetzt folgt die viertürige Limousine in modischer Coupé-Linie, deren Form von der Mannschaft um den Chefdesigner Nader Faghihzadeh entworfen wurde, der bis zu seinem Wechsel viele Jahre bei BMW gearbeitet hat. „Wir haben München als Standort gewählt, weil die Stadt eine internationale Drehscheibe für Automobildesign ist“, begründet Tan Behong die Wahl der bayerischen Landeshauptstadt. „Wir wählten die IAA Mobility als Bühne für unsere Weltpremiere, weil hier die globale Fachpresse vereint ist“, erklärt Marketingchef Li Pengchung.

Der Avatr ist fünf Meter lang mit einem Radstand von drei Metern, der in der Version mit Hinterradantrieb 230 kW (313 PS) und als Allradler 425 kW (578 PS) leistet. Die Energieversorgung übernehmen 94,5 kWh leistende CTP-Lithium-Ionen Akkus von CATL, die nach der chinesischen Messmethode eine Reichweite von 650 bis 700 Kilometern ermöglichen sollen. Eine WLTP-Homologation steht noch aus. Nach Werksangaben kann die Batterie in zehn Minuten Energie für 200 Kilometer laden.

Die Münchener Designer schufen eine elegante und sachliche Form, die „für die Benutzer eine Art zweites Heim sein soll“, beschreibt Nader Faghihzadeh das Ergebnis. Glatte und harmonische Linien ohne jeden überflüssigen Schnörkel und mit einem leicht futuristischen Einschlag vermitteln dem Modell einen selbstbewussten und eigenständigen Auftritt. Im dank des langen Radstands großzügigen Innenraum dominieren feinste und hervorragend verarbeitete Materialien und eine um Fahrer und Passagier herumgezogene Informationszentrale sowie Bildschirme für die digitalen Außenspiegel. „Jeder Platz“, so Nader Faghihzadeh, „ist hier der beste Platz“, und in der Tat erleben auch die Menschen im Fond beste Raumverhältnisse. Dem Designteam gelang es, eine überzeugende Wohlfühl- und eine Art Loungeatmosphäre zu schaffen, die sich noch steigern lässt, wenn das Glas-Panoramadach abgedunkelt wird. Gewöhnungsbedürftig dürfte allerdings das fehlende Heckfenster sein, so dass der Mensch hinter dem Lenkrad beim Rangieren auf die Heckkameras angewiesen ist.

In China ist das Vorgängermodell auch autonom unterwegs und hat so auf 200.000 Routen bisher 15 Millionen Kilometer zurückgelegt. Der Avatr 12 besitzt deshalb neben 26 Sensoren drei Lidar-Anlagen, und einen Hochleistungsrechner, der die Informationen in Fahrbefehle umsetzen kann.
Bisher werden die Modelle des Unternehmens ausschließlich in China angeboten. „Wir werden mit Sicherheit nach Europa kommen, doch zurzeit können wir noch keinen konkreten Zeitpunkt nennen“, erklärt Marketingchef Li Pengchung. Dass die Pläne allerdings schon sehr realistisch sind, zeigt auch die Entwicklung von Rechtslenkermodelle für Märkte wie Thailand, Japan oder Großbritannien. In China kostet der Vorgänger Avatr 11 umgerechnet zwischen 50.000 und 60.000 Euro, so dass der Avatr 12 in Europa vermutlich mehr als 80.000 Euro kosten wird.

Beim Start in Europa wird sich die Modellpalette deutlich vergrößert haben. Im kommenden Jahr wird die Marke zwei weitere Fahrzeuge auf den Markt rollen – eine Limousine und ein SUV-Modell. (cen/ww)


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Bilder zum Artikel

Avatr 12.

Avatr 12.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Avatr


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