GT mit über 900 PS: Lotus will in die Champions League

Lotus ist auf dem Weg, ein ernstzunehmender Wettbewerber von Porsche zu werden. Die englische Sportwagenmarke schickt mit dem Emeya bereits das dritte vollelektrische Modell ins Rennen gegen den Wettbewerber aus Zuffenhausen. Maße, Leistung und Qualität des viertürigen Coupés zielen ganz offensichtlich auf den Taycan, den ersten Batterie-Porsche. Zwei weitere Modellen, ein kleines SUV und einen Sportwagen, hat Lotus in der Entwicklung.

Neben dem Sportwagen Emira, der als einziger Lotus noch einen Benziner hat, und dem SUV Eletre ist der Emeya nun der dritte im Bunde – wenn man den in Kleinserie gebauten elektrischen 2000-PS-Sportwagen Evija nicht mitzählt. Der spielt eher in der Ferrari-Liga.

Wie Porsches Taycan besitzt der Emeya einen 800-Volt-Antrieb und lädt entsprechend schnell: 350 kW Leistungsaufnahme bedeuten, die Batterie ist in nur 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen. Die damit mögliche Reichweite gibt Lotus noch nicht an, verspricht aber ähnliche Werte wie beim Eletre, also bis zu 600 Kilometer und eine Batteriegröße von rund 100 kWh.

Die Fahrleistung des Emeya hat Supersportwagen-Niveau: Die beiden Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse liefern zusammen 666 kW (905 PS) und sollen das Coupé in unter 2,8 Sekunden von null auf 100 beschleunigen. 256 km/h Höchstgeschwindigkeit verspricht Lotus. Elektronisch wird bei höherem Tempo die Karosserie abgesenkt, um dem Wind weniger Stirn zu bieten.

Beim Infotainment merkt man, dass der chinesische Lotus-Mutter Geely Zugriff hat auf die neueste Computertechnologie fürs Auto. Auf einem 15 Zoll großen Bildschirm lassen sich nicht nur Türen, Hauben und Spoiler wie von Geisterhand öffnen, schließen oder ausfahren. Weiter Bildschirme sitzen vor Fahrer und Beifahrer. Ein Head-up-Display zeigt wichtige Infomationen so großflächig an, als schwebe ein 55-Zoll-Bildschirm vor dem Auto. Den Emeya gibt es als Vier- oder Fünfsitzer und in drei Ausstattungsvarianten. Einen genauen Preis nennt Lotus noch nicht, mehr als 100.000 Euro werden aber bestimmt aufgerufen, wenn das Auto im nächsten Jahr in den Handel kommt. Reservierungen sind schon jetzt möglich.

Lotus-Eigner Geely besitzt auch die schwedischen Marken Volvo und Polestar sowie die ehemalige Mercedes-Marke Smart. Das spielt bei Lotus aber keine Rolle: Gleichteile mit anderen Geely-Marken sucht man vergebens. Das Designzentrum ist in London, die Produktion erfolgt im englischen Hethel, wo die Marke traditionell ihren Sitz hat. Eletre und Emeya werden allerdings im chinesischen Wuhan gebaut. Das technische Entwicklungszentrum ist in Frankfurt, die Geschäftszentrale bei Amsterdam in Holland. „Wir sind eine globale Marke“, sagt Niels de Gruijter, Chef von Lotus Cars in Europa. Und so werden die Autos auch global vermarktet.

Gegründet wurde Lotus 1952 von Colin Chapman. In den 60er und 70er Jahren wurden neben Straßensportwagen auch erfolgreiche Formel-1-Rennwagen gebaut. Chapman war bekannt für seine leichten, aber nicht ungefährlichen Konstruktionen. Nach dem Tod des Gründers 1982 ging Lotus durch einige Hände, unter anderem General Motors und Proton (Malaysia). Zum 80. Geburtstag der Marke soll die Produktion in Wuhan mit den neuen Modellen voll ausgelastet werden: Das heißt, mindestens 150.000 Autos müssten dann weltweit verkauft werden. Hinzu kommen die Sportwagen aus Hethel. So steht es in der „Vision 80“ der Marke. Dan hätte Lotus zwar noch nicht die Größe von Porsche – vergangenes Jahr verkauften die Stuttgarter über 300.000 Autos – spielte aber zumindest in derselben Liga. (cen/gr)


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Lotus Emeya.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Lotus


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