Ford Transit/Tourneo Custom: Für Amazon-Fahrer und Familienväter

Europas beliebtester Transporter geht in die nächste Runde. In der Klasse der Eintonner ist der in Großbritannien entwickelte Transit Custom seit 2015 der Bestseller. Dort war er sogar zeitweise das meistverkaufte Auto. Die jüngste Generation geht jetzt mit zwei Radständen und drei Antriebskonzepten an den Start: Als Diesel, Plug-in-Hybrid (PHEV) und im kommenden Jahr auch batterieelektrisch (BEV).

Den Ingenieuren ist es gelungen, den Wagen rund 100 Kilogramm leichter zu machen, was die Zuladung auf bis zu 1350 Kilogram erhöht. Gleichzeitig konnte der Luftwiderstand um 13 Prozent gesenkt werden. Beides kommt dem Kraftstoff- oder Stromverbrauch zugute. Bei den meist kommerziell genutzten Transit Custom ist das ein wichtiges Kaufargument. Die Kompetenz von Ford bei Eintonnern hat offenbar auch Volkswagen überzeugt: Der Nachfolger des VW-Transporters T 6.1 wird auf der Basis des Transit Custom entstehen, und ab 2024 zusammen mit diesem im türkischen Ford-Werk hergestellt werden.

Die Diesel-Varianten in vier Leistungsstufen zwischen 110 PS (81 kW) und 170 PS (125 kW) sind echte Zugpferde: Sie können bis zu 2,8 Tonnen Anhängelast an den Haken nehmen. Bei Plug-in-Hybrid und der batterieelektrischen Variante sind es immerhin noch 2,3 Tonnen. Den Transit Custom Diesel gibt es in vier mit Sechsgang-Handschaltung oder Achtgang-Automatik, mit Front- und Allradantrieb. Er wird bereits produziert. Der Transit Custom PHEV kann bereits bestellt werden. Er rollt ab dem kommenden Frühjahr zu den Kunden. Der rein elektrische E-Transit Custom folgt im Sommer 2024.

Beim PHEV springt nach spätestens 56 elektrischen Kilometern ein 2,5 Liter Benziner an. Beide Aggregate bringen es zusammen auf 232 PS (171 kW). Das System stammt aus dem Ford Kuga. Die Batterie mit 11,8 Kilowattstunden nutzbarer Kapazität soll bis zu 56 Kilometer elektrische Reichweite erlauben. Beim Laden mit nur 2,3 Kilowatt braucht es allerdings Geduld. Das kann der batterieelektrische Transit natürlich besser: Bis zu 125 Kilowatt nimmt die Bettarie auf. So sind in zehn Minuten 82 Kilometer Reichweite geladen. Ihn gibt es in zwei Leistungsstufen: 100 kW (136 PS) und 160 kW (218 PS).

Digitale Lösungen sollen den Fahrern von Kurier- und Lieferdiensten das Leben erleichtern. Bis zu 200-mal am Tag müssen sie aus- und einsteigen um Pakete auszuliefern. Der spezielle „Delivery Assist“ automatisiert viele wiederkehrende Handgriffe, die bei solchen Stopps notwendig sind: Warnblinker einschalten, Parkbremse aktivieren, Türen nach Ausstieg verriegeln und Fenster schließen. Kehrt der Fahrer zurück, werden die Türen und Fenster schlüssellos wieder geöffnet und der Motor gestartet. Der Delivery Assist spart 20 Sekunden bei jeder Lieferung, was sich am Tag auf 30 bis 60 Minuten summieren kann. Amazon-Fahrer werden ihn lieben. Ab Oktober 2024 steht die Funktion zur Verfügung.

Über sein 5G-Modem erhält der Ford Transit Custom „Over-the-Air“-Updates, also aktualisierte Software ohne Werkstatt-Aufenthalte. Türen lassen sich über eine Smartphone-App aus der Ferne öffnen und verriegeln, der Fahrzeugstandort, Tankinhalt und Kraftstoffverbrauch werden auf Wunsch angezeigt. Die App warnt auch vor zu niedrigem Reifendruck oder Ölstand. Sogar ein Diebstahl oder unerlaubte Nutzung werden gemeldet. Weitere Telematikdienste erleichtern kleinen und großen Fuhrparks die Verwaltung der Fahrzeuge. Navigationsziele lassen sich per Sprache eingeben.

Ein echter Sicherheitsgewinn in dieser Fahrzeugklasse ist der elektronisch Ausstiegswarner. Er soll verhindern, dass beim Verlassen des Fahrzeugs von hinten herannahende Radfahrer oder Autos übersehen werden. Vor allem die gefürchteten Dooring-Unfälle mit Radfahren werden so vermieden. Die zeitliche Schiebetür lässt sich als Option auch elektrisch betätigen – eine Fußbewegung in der Nähe löst die Öffnung aus.

Zusätzlich zur Transporter-Variante gibt es den Transit auch als neunsitzigen Van Tourneo Custom – und erstmals auch als Mix zwischen beiden. Als Multicab kann der Transit Custom mit bis zu fünf Sitzplätzen inklusive Trennwand zum Laderaum bestuhlt werden.

Viele weitere Features aus dem Pkw halten mit dem neuen Transit Einzug ins Transporter-Segment: Der Cross-Traffic-Alert warnt beim Zurücksetzen in eine Straße vor Querverkehr auch durch Radfahrer. Den Stopp&Go-Verkehr übernimmt die adaptive Geschwindigkeitsregelung selbstständig. Eine 360-Grad-Kamera erleichtert das Einparken. Ein Notbremsassistent vermeidet Unfälle beim Zurücksetzen.

Drei Ausstattungsvarianten sind lieferbar. Bereits die Basisversion hat einen13-Zoll-Touchscreen und das 5G-Modem. Die Variante Trend kommt mit vielen serienmäßigen Assistenzsystemen. Die Luxus-Variante heißt Limited. Die Trail-Version besitzt Allradantrieb oder ein mechanisches Vorderachs-Sperrdifferenzial. Als Sport kommt der Transit mit 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und Rennsteifen daher. Die Preise für den Transit Custom beginnen bei 42.304 Euro, für den Tourneo Custom ab 52.014 Euro. Ausstattungsoptionen wie ein Panorama-Glasdach oder eine B&O-Audioanlage unterstreichen den Pkw-Character des Tourneo. Eine Camper-Version mit ausstellbarem Hochdach wird es ebenfalls geben: Auch der neue Nugget wurde wieder gemeinsam mit Westfalia entwickelt.

Bei einer ersten Testfahrt zeigte der Transit Custom fast den Fahrkomfort eines Pkw. Deshalb soll der in der Türkei gebaute Van als neunsitziger Tournee Custom auch den Galaxy ersetzen – der Liebling der Familienväter wird seit dem Frühjahr nicht mehr produziert. (cen/gr)


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Ford Transit Custom.

Ford Transit Custom.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Ford


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Ford Transit Custom.

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Ford Transit Custom.

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Ford Transit Nugget.

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Ford Transit Nugget.

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Ford Transit Nugget.

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Ford Transit Nugget.

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Ford Transit Nugget.

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Ford Transit Nugget.

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Ford Transit Custom.

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