Opel Corsa: Facelift mit neuer Elektro-Power

12. Oktober 2023 Von Frank Wald, cen

Der Corsa ist der unangefochtene Bestseller im Opel-Modellprogramm. Seit zwei Jahren ist das „Herz der Marke“, wie CEO Florian Huettl ihn nennt, jetzt bereits der meistverkaufte Kleinwagen in Deutschland und England sowie einer der meistverkauften in Europa. Dabei entscheiden sich die Kunden mittlerweile zu mehr als 30 Prozent für den E-Antrieb. Nach vier Jahren Bauzeit wurde er nun überarbeitet – und sieht auf den ersten Blick doch aus wie ein komplett neues Auto. Neben den Verbrenner-Versionen haben die Kunden nun auch die Wahl zwischen zwei Elektroantrieben. Und auch ein Hybrid wartet schon auf seinen Auftritt.

Selten war der Begriff Facelift treffender als beim nun aufgefrischten Corsa. Denn als einer der letzten Opel-Modelle bekommt nun auch der Kleinwagen-Bestseller das „Vizor”-Markengesicht. Die dunkel getönte Kunststoffmaske spannt sich über die volle Breite der Front und integriert den Kühlergrill, die LED-Scheinwerfer an den Seiten und den Opel-Blitz – in Schwarz oder seidenmattem Silber gehalten – in der Mitte nahtlos zu einem Element. Die wichtigere Neuerung allerdings findet darunter statt.

Eine zweite, leistungsstärkere Version ergänzt ab sofort die bisherige E-Maschine mit 100 kW (136 PS). Die Opel Electric GS Long Range genannte Version fährt mit dem bereits aus anderen Stellantis-Modellen wie Peugeot e-208, Jeep Avenger oder dem Opel Mokka Electric sowie Elektro-Astra bekannten Antrieb mit 115 kW (156 PS), 260 Nm Drehmoment und leicht vergrößertem Akku. Der speichert zwar mit 51 kWh gerade mal eine Kilowattstunde mehr Energie, spart dafür durch seine neuartige Konstruktion mit größeren Zelleinheiten jede Menge Gewicht, was ihm unterem Strich eine Reichweite von bis zu 405 Kilometern nach WLTP-Norm bescheren soll. Serienmäßig wird der Corsa Electric mit einem einphasigen 7,4-kW-Onboardcharger ausgestattet, optional bietet Opel aber auch einen Charger mit elf kW an. Zusätzlich kann die Batterie an eine 100 kW DC-Ladesäule angeschlossen werden, um den Akku in weniger als 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufzuladen.

Für die Fahrt stehen drei verschiedene Modi zur Verfügung: Eco, Normal und Sport. Bei einer ersten Testfahrt mit dem stärkeren Motor über etwa 100 Kilometer waren wir größtenteils im Normal-Modus unterwegs, Eco und Sport wurden nur kurzfristig angetestet. Auf Autobahnen erreichte der Corsa Electric maximal 130 Kilometer pro Stunde (bei 150 km/h wird elektronisch abgeregelt), Landstraßen wurden mit erlaubten 100 km/h und die Ortsdurchfahrten mit einem Limit von 30 km/h bewältigt. Am Ende zeigte der Bordcomputer einen Verbrauch von 14,4 kWh an, was für diese Art der Fahrweise vergleichsweise sehr sparsam ist. Den Standardsprint aus dem Stand auf Tempo 100 erledigt der kleine Stromer in knapp acht Sekunden.

Mit der Überarbeitung haben die Opel-Ingenieure auch das Fahrwerk verbessert. Der Kleinwagen liegt gut in der Hand und bleibt selbst bei flott durchfahrenen engen Kurven stabil auf der Straße. Auch schlechte Fahrbahnoberflächen werden gut gemeistert, und selbst Schläge und Stöße sind im Innenraum kaum spürbar.

Dort dürfen sich die Passagiere an ausgewählt hochwertigen Materialien und dem großen Sitzkomfort inklusive neuer Textilbezüge erfreuen. Der Platz auf der Rückbank ist zwar nicht übermäßig groß, reicht aber auch noch für Körpergrößen von gut 1,80 Meter. Der 4,06 Meter lange, 1,76 Meter breite und 1,44 Meter hohe Corsa bietet ein Gepäckraumvolumen von 267 Litern. Wenn die im Verhältnis 60:40 geteilten hinteren Lehnen umgeklappt werden, wächst dieses immerhin auf 1042 Liter.

Erstmals können Smartphones via Apple CarPlay und Android Auto kabellos mit dem Multimedia-System des Autos verbunden und drahtlos aufgeladen werden. Zusätzlich stehen drei USB-C-Anschlüsse zur Verfügung. Das volldigitale Farbdisplay hat eine Größe von sieben bis zehn Zoll. Wie beim Astra ist der Gangwahlhebel (Vorwärts oder Rückwärts) vorne in der Mittelkonsole integriert und nimmt somit kaum noch Platz ein. Auch das weiter entwickelte LED-Matrix-Licht ist im Wortsinn immer noch ein Highlight in dieser Fahrzeugklasse.

Die Preise für den Corsa Electric, der in der Basisversion mit 16-Zoll-Alurädern sowie LED-Scheinwerfern, einer Wärmepumpe und einer Vielzahl von Assistenzsystemen ausgeliefert wird, beginnen ab 34.650 Euro. Die Version mit dem stärkeren Motor kostet 38.045 Euro. Großen Zuspruch erhofft sich Opel von der kundenfreundlichen Leasingrate, die bei 169 Euro pro Monat beginnt.

Neben der Elektroversion bietet Opel den Corsa außerdem mit den drei bekannten Benzinmotoren im Leistungsspektrum von 75 bis 130 PS ab 19.800 Euro an. Darüber hinaus wird es schon bald Varianten mit einem 48-Volt-Hybrid-System geben, bei dem der 1,2-Liter-Dreiyzylinder-Turbobenziner mit 100 PS oder 136 PS von einer 21 kW (28 PS) starken E-Maschine unterstützt und von einem neu entwickelten Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe auf Trab gehalten wird. (cen/fw)

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