BMW und Toyota glauben fest an Wasserstoff

Lange hat man nichts gehört von der Wasserstoff-Partnerschaft zwischen BMW und Toyota. Doch jetzt, anlässlich der Automesse in Tokio, haben beide Hersteller zu einer gemeinsamen Pressekonferenz geladen, um zehn Jahre Zusammenarbeit zu feiern – und einen Ausblick in die Zukunft zu geben. Dabei ist klar geworden: Das Wasserstoffauto sollte man noch lange nicht abschreiben. Ganz im Gegenteil.

Nach den ersten, teils gemeinsam entwickelten Modellen, dem Toyota Mirai der ersten Generation und dem BMW 5er-GT mit Wasserstoffantrieb von 2015 sowie dem zweiten Mirai und dem iX5 Hydrogen von 2020, stehen beide Hersteller nun bereit, die Technologie breiter auszurollen. „Wir stehen heute da, wo wir beim Elektroauto vor 15 Jahren standen“, sagt Dr. Jürgen Guldner, verantwortlich für Wasserstofftechnologie bei BMW. Damals wurde mit dem Mini E und dem 1er ActiveE die Grundlage für eine ganze Reihe vollelektrischer Autos gelegt. Er rechnet für Europa mit dem Durchbruch schon im Jahr 2030, nicht zuletzt wegen dem gesetzlich vorgeschriebenen flächendeckenden Bau von Wasserstoff-Tanksäulen.

BMW kann mit überzeugenden Argumenten für das Wasserstoffauto aufwarten, denn es ist batteriegetriebenen Elektroautos vielfach überlegen. Man kann es viel schneller auftanken; es ist geeignet für Menschen ohne Zugang zu elektrischen Ladeinfrastrukturen; es bietet wegen des schnellen Tankvorgangs die vom klassischen Verbrenner bekannte Flexibilität; es verliert bei niedrigen Temperaturen keine nennenswerte Reichweite und es ist viel besser als Zugfahrzeug geeignet.

Und mehr noch: Ein Fahrzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzelle braucht rund 100 Kilogramm weniger Rohstoffe und die entsprechende Speicherbatterie sogar um 90 Prozent weniger kritische Rohstoffe als ein batterieelektrisches Auto. „Wir liegen im Gewicht niedriger als ein BEV und sogar etwas unter einem Plug-in-Hybrid, obwohl wir die aktuellen Autos noch nicht einmal gewichtsoptimiert haben“, so Güldner.

Doch es gibt auch noch Probleme. Kaum mehr als 1000 Tankstellen gibt es derzeit weltweit, am meisten davon noch in Asien. Und auch dort stockt der Ausbau. Kohei Yoshido, Präsident des Japan-H2-Mobility-Konsortiums, berichtet von einem Einbruch der Ausbaurate in den letzen drei Jahren: „Die Verkäufe sind niedrig, die Kosten sind hoch.“ Am wichtigsten sei es, die Kosten für Betrieb und Reparaturen zu senken und die Lebensdauer der Komponenten zu erhöhen. Denn die Wasserstoff-Tankstellen sind hochkomplex.

Übrigens arbeitet Toyota auch am Wasserstoff-Verbrennungsmotor. Die Effizienz sei bei der Brennstoffzelle zwar höher, doch die Kosten für den Wasserstoff-Verbrenner seien deutlich niedriger, sagt Mitsumasa Yamagata, Präsident des Wasserstoff-Werks bei Toyota. Man entwickelt daher an beiden Technologien, derzeit läuft ein Corolla GR mit einem wasserstoffgetriebenen Dreizylinder-Verbrennungsmotor als Rennauto. „Es sprechen viele Argumente für den Waserstoff-Verbrenner“, so Yamagata. BMW hingegen, einst unangefochtener Technologieführer, lehnt den Ansatz ab: „Die Zukunft ist elektrisch“, proklamiert Guldner – und ein Auto mit Brennstoffzelle ist eben auch ein Elektroauto.

Wie geht es weiter mit der Partnerschaft? Dazu hüllen sich beide Hersteller derzeit noch in Schweigen. „Wir haben keine detaillierten Pläne, aber wir haben tolle Autos und wir wollen uns weiterentwickeln,“ sagt Yamagata. Und Guldner ergänzt: „Wir werden darüber berichten, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.“ Klar ist: Sowohl BMW als auch Toyota bleiben am Thema dran. (cen)


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Bilder zum Artikel

Japan Mobility Show 2023: Toyota Mirai.

Japan Mobility Show 2023: Toyota Mirai.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Jens Meiners


Bei einer Fahrt in Frankreich stellte der Toyota Mirai einen Reichweitenrekord für Wasserstoffautos auf. Das Fahrzeug kam mit einer Tankfüllung über 1000 Kilometer weit.

Bei einer Fahrt in Frankreich stellte der Toyota Mirai einen Reichweitenrekord für Wasserstoffautos auf. Das Fahrzeug kam mit einer Tankfüllung über 1000 Kilometer weit.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Toyota


Toyota Mirai.

Toyota Mirai.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Schnittmodell des Toyota Mirai.

Schnittmodell des Toyota Mirai.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


BMW iX5 Hydrogen.

BMW iX5 Hydrogen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/BMW


BMW iX5 Hydrogen.

BMW iX5 Hydrogen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/BMW


BMW iX5 Hydrogen.

BMW iX5 Hydrogen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/BMW