70 Jahre Subaru: Im Zeichen der Plejaden

Seit sieben Jahrzehnten behauptet sich die Marke Subaru erfolgreich in der Automobilbranche. In Deutschland seit über 40 Jahren aktiv und vorrangig als Jäger- und Förster-Marke bekannt, ist der Allradspezialist vor allem in den anglo-amerikanischen Ländern, beflügelt durch die Rallye-WM-Erfolge ab Mitte der 1990er-Jahre, sowohl als sportliche Alternative wie auch mit seinen SUV- und Crossover-Modellen als robuster Allrounder für Alltag und Freizeit eine feste Größe. „Subaru ist eben nicht nur Allrad und Gelände, Wald und Wiesen, Jäger und Förster“, sagt der deutsche Importeur Volker Dannath, „sondern auch Sportlichkeit und Boxermotor, Rallyesport und 24-Stunden-Rennen, aber gleichzeitig auch Sicherheit und Qualität, Verlässlichkeit und Bodenständigkeit“.

Aus einem ehemaligen Flugzeugbauunternehmen entstanden, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1917 reichen, entwickelte sich die Marke vom Spezialisten für kleine japanische Kei-Cars zum weltgrößten Hersteller allradgetriebener Pkw. Der Markenname bedeutet auf japanisch „sich vereinen“ und spielt zum einen auf die Entstehungshistorie an, als sich nach dem zweiten Weltkrieg fünf Technologie-Firmen zum neuen Konzern Fuji Heavy Industries Ltd. (FHI) zusammenschlossen, darunter auch eine Automobilsparte. Andererseits bezeichnet „Subaru“ auch das leuchtende Sternbild der Plejaden, das in Deutschland als „Siebengestirn“ bekannt ist. In Japan zählen jedoch nur die sechs hellsten Sterne dazu, die bis heute das Marken-Logo prägen.

Erstes Serienmodell mit diesem Sternen-Logo wurde der im Frühjahr 1958 vorgestellte Subaru 360. Der nur 385 Kilogramm leichte, aerodynamisch geformte Zweitürer, nur knapp drei Meter kurz und 1,30 Meter schmal, schrieb japanische Automobilgeschichte als erstes in Volumenfertigung gehendes Familienfahrzeug der damals neuen Kei-Car-Klasse. Das von der Politik definierte Kleinstauto-Segment, das zunächst Modelle mit bis zu 360 Kubikmeter Hubraum und maximal drei Meter Länge steuerlich privilegierte, sollte die Motorisierung der Bevölkerung beschleunigen. Unter dem Kosename Marienkäfer („Ladybug“) populär wurde der knuddelige 360 bis 1970 in vielen Varianten gebaut, errang Respekt bei Motorsporteinsätzen, eroberte im Export sogar amerikanische Highways und erlangte nicht zuletzt in Anime-Serien wie Pokémon oder Videospielen wie Gran Turismo Kultstatus. Als erstes asiatisches Automobil stellte er sich außerdem Crashtests, glänzte mit damals sensationeller Einzelradaufhängung vorn und hinten für aktive Fahrsicherheit. 2016 adelte die Japan Society of Mechanical Engineers (JSME) den Subaru 360 zum „industriellen Kulturerbe“.

Auftrieb und weltweite Bedeutung bekam Subaru mit einem Großauftrag von Tohoku Electric Supply Company im Jahr 1971. Das Energieunternehmen, das die bergige und schneereiche Tohoku Präfektur im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu mit Strom versorgte, brauchte ein unter allen Witterungsbedingungen sicheres und zuverlässiges Fahrzeug. Bereits seit 1969 hatten Subaru-Ingenieure erfolgreiche Allrad-Pkw-Tests durchgeführt und gerade den Prototypen Subaru 1300 G 4WD vorgestellt – mit dieser Expertise gewannen sie die Ausschreibung für den neuen Leone Station Wagon 1400 AWD. Es ist dieser Subaru mit kompaktem 1,4-Liter-Boxer-Benziner, der den Allradantrieb als erstes Automobil aus dem rustikalen Offroad-Segment in den Großserien-Pkw holte. Das Subaru-Allradmodellprogramm expandierte rasch. 1975 folgte die Leone Limousine, 1977 der Pick-up Brat für den US- Markt, bis Subaru in den 1980er Jahren fast alle Segmente abdeckte und zugleich noch den permanenten Allradantrieb einführte.

Zugleich etabliert sich damit das zweite Subaru-Markenzeichen: der symmetrische Allradantrieb. Dabei verläuft, von den schon seit 1966 in Großserie gebauten, konsequent längs und tief im Fahrzeug installierten Boxermotoren über das Getriebe, die Kardan-Antriebswelle bis zum hinteren Differential, der komplette Antriebsstrang in einer Linie genau entlang der Mittelachse des Autos, um ein möglichst sicheres und kontrolliertes Fahrerlebnis zu ermöglichen. In Deutschland demonstrierte Subaru dieses „Symmetrical AWD“ erstmals 1981 mit dem 1800 4WD, dem 1984 der Justy als erster asiatische Kleinwagen mit Allradantrieb, der Sportler XT in avantgardistischer Keilform und mit Klappscheinwerfern (1985) sowie der von Stardesigner Giorgio Giugiaro inspirierte Gran Turismo SVX mit Sechzylinder-Boxer (ab 1991) folgten. Als weltweit kürzester Allrad-Van aller Zeiten verblüffte der kubische Subaru Libero, der 1993 auf nur 3,52 Meter Platz für sechs Personen einräumt und sich in kurzer Zeit als fünftüriges Multitalent für Familien, Firmen und Handwerker entpuppt.

Als größter Erfolg gilt jedoch der Subaru Legacy, der seit 1989 in fünf Generationen mit über fünf Millionen Einheiten bis heute die Poleposition des global meistverkauften Allrad-Pkw hält. Ab 1993 überraschte der Impreza in der Kompaktklasse als erster durch serienmäßigen Vierradantrieb und etablierte sich unter dem Typencode WRX STI als über Jahre fast unschlagbarer Champion in der Rallye- Weltmeisterschaft mit insgesamt sechs WM-Titeln.

Als Allradmarke half Subaru aber auch die Segmente der SUV und Crossover-Modelle mit zu begründen. So startete 1995 der Subaru Outback als erster Crossover-Kombi, zwei Jahre später folgte die heutige Markenikone Forester als Vorreiter des SUV-Trends. In 2012 ergänzte der XV dieses Duo um ein kompaktes SUV-Konzept, das im kommenden Jahr unter dem Namen Crosstrek fortgeführt wird. Bis Mitte 2023 hat Subaru damit in über vier Jahrzehnten mehr als 23 Millionen Allrad-Pkw verkauft.

Mit der Elektrifizierung der Modellpalette hatte sich Subaru jedoch zunächst schwer getan, wie an der milden Hybridisierung der bestehenden Boxer-Motoren mit Hilfe einer integrierten E-Maschine zu sehen ist. Erst durch die Zusammenarbeit mit Toyota entstand als erstes Elektro-SUV der Marke der Solterra, der im Wesentlichen eine Adaption des Toyota-Stromers bZ4X ist und im kommenden Jahr auch das dreiphasige Laden beherrschen soll. Bis 2030 sollen dann mindesten 40 Prozent des weltweiten Absatzes auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge entfallen, in der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts jeder Subaru mit elektrifizierter Antriebstechnik unterwegs sein. „Bis 2028 plant Subaru, acht neue vollelektrische Modelle auf den Markt zu bringen“, verrät Volker Dannath. bis Ende 2026 sollen es schon vier SUV-Modelle sein.“

Zu Subarus besonderer Stellung und Erfolgsrezept in Deutschland – insgesamt wurden hierzulande bisher 410.887 Fahrzeuge verkauft (Stand: 30.06.2023) – gehört aber nicht nur die Pionierrolle der Marke bei Allradantrieb und Boxermotoren, sondern auch und vor allem die Kundenzufriedenheit und Qualität, die sich regelmäßig in hervorragenden Platzierungen in Mängelstatistiken manifestiert. Das gilt übrigens auch für die Händler, wie der kürzlich erneut erhobene „IFA MarkenMonitor“ der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen/Geislingen belegt. Mit einer Gesamtnote von 2,34 landete Subaru hier als bester Importeur und im Gesamtranking aller Marken auf den zweiten Platz. Für den deutschen Subaru-Geschäftsführer auch ein Beleg dafür, das die Händler das Aushängeschild der Marke und erste Anlaufstelle für die Kunden sind. Und „wenn unsere Händler zufrieden sind, dann auch unsere Kunden – eine ganz einfache Gleichung, die wir Jahr für Jahr in Marktstudien und Kundenzufriedenheitsumfragen bestätigt bekommen“. (cen)


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Subaru-Logos im Laufe von 70 Jahren Markengeschichte.

Subaru-Logos im Laufe von 70 Jahren Markengeschichte.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru Solterra und Subaru 1800 4WD, mit dem die Marke in Deutschland startete.

Subaru Solterra und Subaru 1800 4WD, mit dem die Marke in Deutschland startete.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru-Modellhistorie am Firmensitz im hessischen Friedberg.

Subaru-Modellhistorie am Firmensitz im hessischen Friedberg.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru-Modellhistorie am Firmensitz im hessischen Friedberg.

Subaru-Modellhistorie am Firmensitz im hessischen Friedberg.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru 360.

Subaru 360.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru 360.

Subaru 360.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru 360.

Subaru 360.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru 360.

Subaru 360.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru Leone Station Wagon, 1969.

Subaru Leone Station Wagon, 1969.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Leone


Subaru Leone 1800 Coupé (1979).

Subaru Leone 1800 Coupé (1979).

Foto: Auto-Medienportal.Net/Leone


Subaru Leone Coupé von 1974.

Subaru Leone Coupé von 1974.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Leone


Subaru Leone Pickup "Brat".

Subaru Leone Pickup "Brat".

Foto: Auto-Medienportal.Net/Subaru


Subaru XT Turbo 4WD (1986).

Subaru XT Turbo 4WD (1986).

Foto: Auto-Medienportal.Net/Subaru


Subaru SVX, Modelljahr 1992.

Subaru SVX, Modelljahr 1992.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru SVX, Modelljahr 1992.

Subaru SVX, Modelljahr 1992.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru SVX 3.3 (1997).

Subaru SVX 3.3 (1997).

Foto: Auto-Medienportal.Net/Subaru


Subaru Libero.

Subaru Libero.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru Libero.

Subaru Libero.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald


Subaru Libero.

Subaru Libero.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru Libero.

Subaru Libero.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru Libero.

Subaru Libero.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru Legacy Super Station (1991).

Subaru Legacy Super Station (1991).

Foto: Auto-Medienportal.Net/Subaru


Subaru Legacy Kombi (1998).

Subaru Legacy Kombi (1998).

Foto: Auto-Medienportal.Net/Subaru


Subaru Legacy.

Subaru Legacy.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Subaru


Subaru Crosstrek.

Subaru Crosstrek.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru Crosstrek.

Subaru Crosstrek.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru Outback 2,5i.

Subaru Outback 2,5i.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Subaru Outback 2,5i.

Subaru Outback 2,5i.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


Subaru Solterra.

Subaru Solterra.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Subaru Solterra.

Subaru Solterra.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru