Im Bücherregal: Zurück ins Kinderzimmer

Matchbox oder Siku? Vor dieser Frage stand ich Anfang der 70er-Jahre als Heranwachsender. Die einen waren die cooleren Karren, die anderen waren originalgetreuer und vor allem maßstabsgerechter, wenn es um den Größenunterschied zwischen Pkw und Lkw ging. Aber es war eben auch eine Frage des Taschengeldes. Mit zwei Büchern über Modellautos führt Sammler Jörg Trüdinger seine Leser jetzt ins Kinderzimmer und auf den Wohnzimmerteppich von damals zurück. Beide tragen den Titel „Jungs, Eure Kinderträume“. Der eine Band befasst sich mit den Metallautos, der andere mit den Plastikmodellen für die Eisenbahnanlage.

Heute findet man sie nicht selten in der Grabbelkiste eines Billigkaufhauses, bei ihrem Erscheinen 1968 waren die Hot Wheels von Mattel hingegen doppelt so teuer wie ein Matchbox-Auto. Sie zeigten sich aber für die Branche wegweisend, wie Jörg Trüdinger zu berichten weiß. „Jungs, Eure Kinderträume: Die Modellautos der 70er – Hot Wheels, Corgi, Siku & Co.“ geht weniger auf die einzelnen Modelle ein, sondern beschreibt vor allem die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Firmen. Immerhin neun hat er zusammengetragen: Von Mattel über Matchbox und Majorette bis Märklin und Gama (ja, die beiden gab es auch noch).

Bis zu sechs Millionen Autos hat allein Matchbox in Spitzenzeiten produziert – pro Woche. Heute ist der Markenname Synonym für Spielzeugautos im Maßstab 1:64 (und ähnlich). Der Leser erfährt beispielsweise, dass der französische Hersteller Majorette zwischenzeitlich sogar einmal Triumph-Adler gehörte oder der Markenname Gama heute noch bei Simba-Dickie ungenutzt schlummert. Das Buch erinnert daran, dass der heute populärste Sammlermaßstab 1:43 einst auch für robuste Spielzeugmodelle nicht ungewöhnlich war. So hatte Matchbox beispielsweise eine entsprechende Serie namens „Super Kings“ im Angebot. Auf einzelne Modelle von Mattel und Co. geht „Jungs, Eure Kinderträume“ meist in den Bildunterschriften ein.

Um „Die HO-Autos der 70er und 80er – Herpa, Brekina, Wiking und Co.“ dreht es sich im zweiten Band der Reihe. Was im etwas größeren Maßstab Matchbox ist, ist im Eisenbahnformat 1:87 natürlich Wiking. Jörg Trüdinger widmet sich in den zehn Kapiteln aber auch Roskopf, Praliné und – ja – Lego. So wie Hot Wheels ein prägender Meilenstein für die Matchbox-Welt war, war es zehn Jahre später Herpa für die HO-Miniaturen. Dann gab es noch Kibri. Die kleinen Plastikbausätze sorgten jedoch oft für Verdruss im Kinderzimmer, sah das Baustellenfahrzeug nach dem Kleben doch nicht ganz so schön aus wie auf der Verpackung. Und schnell ging am Lkw auch mal das eine oder andere Einzelteil im harten Spielbetrieb verloren. Selbst Eko aus Spanien hat Jörg Trüdinger in seiner Rückschau lobenswerter Weise nicht vergessen, die er immer wieder auch mit persönlichen Erinnerungen anreichert.

„Jungs, Eure Kinderträume: Die Modellautos der 70er“ und „Jungs, Eure Kinderträume: Die HO-Autos der 70er und 80er Jahre“ von Jörg Trüdinger sind im Motorbuch-Verlag Stuttgart erschienen. Die beiden Bände haben jeweils 96 Seiten mit 100 Abbildungen und kosten 16,95 Euro. Ein drittes Buch ist in Arbeit. (cen)


Wenn Sie der Artikel für Ihr Medium interessiert, registrieren Sie sich bitte hier!
Dann können Sie den Artikel oder die Bilder und Videos herunterladen.


Bilder zum Artikel

„Jungs, Eure Kinderträume: Die Modellautos der 70er Jahr  – Hot Wheels, Corgi, Siku & Co.“ von Jörg Trüdinger.

„Jungs, Eure Kinderträume: Die Modellautos der 70er Jahr – Hot Wheels, Corgi, Siku & Co.“ von Jörg Trüdinger.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Motorbuch-Verlag


„Jungs, Eure Kinderträume: Die HO-Autos der 70er und 80er – Herpa, Brekina, Wiking & Co.“ von Jörg Trüdinger.

„Jungs, Eure Kinderträume: Die HO-Autos der 70er und 80er – Herpa, Brekina, Wiking & Co.“ von Jörg Trüdinger.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Motorbuch-Verlag