Los Angeles 2023: Trotz vieler Absagen einen Besuch wert

Es war ein Schlag ins Gesicht der Automesse in Los Angeles, gerade einmal einen Monat vor der Eröffnung: Wegen der fortgesetzten Streiks der mächtigen Gewerkschaft UAW sagte der gesamte Stellantis-Konzern seine Teilnahme ab. Kein Chrysler, Dodge oder Jeep, keine Italiener: Eine herbe Enttäuschung für die Veranstalter und die Journalisten, die sich auf einer derartigen Messe möglichst vielfältige automobile Themen und Schwerpunkte wünschen.

Andere Hersteller hatten von vornherein keinen Auftritt geplant. So gab sich mit Ausnahme von Volkswagen kein deutscher Autohersteller die Ehre, unter den wichtigen Marken fehlten auch Buick, Infiniti und Mitsubishi. Und dennoch gelang es der Messe, neben New York ihren Status als eine der zwei wichtigen US-Shows zu manifestieren. Keine internationale „A-Messe“ mehr, aber immerhin von nationaler Bedeutung. Die Messen in Detroit, Chicago und D.C. verblassen daneben komplett.

Tatsächlich gab es in Los Angeles einiges zu sehen. Sogar Weltpremieren, zum Beispiel den Crossover-SUV Gravity der Elektro-Marke Lucid, der zwar auf einer neuen Plattform steht, aber auf die Antriebe der Limousine namens Air zurückgreift. Die vom früheren VW-Designer Derek Jenkins gezeichnete Karosserie bietet Platz für bis zu sieben Passagiere, und ein besonderer Gag ist der vordere Kofferraum, der mit üppiger Aufpolsterung zur veritablen Sitzgelegenheit wird.

Bei Kia gab es nicht nur das Konzept des nachhaltigen „Kia House“ zu bewundern, sondern gleich zwei seriennahe Studien: Den kompakten EV3 sowie den etwas größeren und deutlich interessanter gezeichneten EV4. Darüber hinaus präsentierte sich der auch in Deutschland angebotene Sorento mit einer moderneren und gleichzeitig gefälligeren Front, die auch hierzulande demnächst eingeführt werden dürfte. Der Minivan namens Carnival wird ebenfalls geliftet.

Hyundai zeigte den neuen Santa Fe – und brachte als Weltpremiere die rustikale Off-Road-Variante XRT nach Los Angeles. Das Design des Santa Fe polarisiert, es hebt die Marke auf ein neues Niveau. Der Ioniq 5 stand in seiner brutalen N-Variante auf dem Messestand, daneben die in Europa leider nicht mehr angebotenen Limousinen Elantra und Sonata in unglaublich modernem Design.

Die noble Schwestermarke Genesis zeigte das Facelift des GV80 und die neue Coupé-Variante, die als Studie ihre Europapremiere im Mai im Rahmen einer GCOTY-Veranstaltung in München erlebt hat.

Bei Ford war der streng limitierte Mustang GTD zu bewundern. Und bei GM gab es den sportlich gezeichneten, konventionell angetriebenen Chevrolet Traverse zu sehen, gleichzeitig präsentierten sich der elektrische Cadillac Optiq und der ZDX von der Honda-Nobelmarke Acura. Beide Modelle teilen sich maßgebliche Elemente ihrer Batterie- und Antriebsarchitektur – und dokumentieren damit, dass sich große Konzerne wie Honda und General Motors die Risiken der E-Mobilität lieber teilen.

Honda zeigte auch die Prelude-Studie aus Tokio, das Serienmodell wird nicht elektrisch angetrieben, sondern über einen Hybridantrieb verfügen. Hoffentlich kommt es nach Europa. Und der Nissan-Pritschenwagen Frontier präsentierte sich mit einem Felgendesign, das direkt aus den 80er Jahren kommt.

Von Subaru gab es den neuen Forester zu sehen, weiterhin von einem Vierzylinder-Boxermotor angetrieben, und Toyota fuhr die nächste Generation des Camry sowie den Kombi Crown Signia auf Basis der gehobenen Crown-Baureihe auf. Und dann stand dort auch noch der Wohnwagen Pebble, ungemein modern, mit einem Elektromotor, der von hinten mit antreibt und hilft, die Reichweite des mutmaßlich elektrischen Zugfahrzeugs zu schonen. Für den futuristischen Auftritt ist Stardesigner Page Beerman verantwortlich.

Ebenfalls mit dabei war der Aitekx Robotruck, der den Zugang zur Westhalle der laut Eigendarstellung „einflussreichsten globalen Automesse“ markiert: Ein vom Tesla Cybertruck inspirierter Pritschenwagen mit Elektroantrieb, hastig aufgezimmert und weit entfernt von den Illustrationen, mit denen die bis dato unbekannte Marke Anzahlungen einsammeln will. Auch das passt nach Los Angeles: 2016 wurde dort an gleicher Stelle ein ähnlich absurdes Projekt vorgestellt, der Youabian Puma, über sechs Meter lang und von einem V8 angetrieben.

Eine ganze Menge interessanter Autos also, nicht wenige davon von günstigen und sauberen Verbrennungsmotoren angetrieben: Die Reise nach Los Angeles hat sich gelohnt. Auch wenn Stellantis bei der Absage blieb – obwohl der Streit mit der UAW-Gewerkschaft zwischenzeitlich in aller Güte beigelegt wurde. (cen)


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Pebble Flow.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Pebble


Toyota Camry.

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Genesis GV80 Coupé.

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Genesis GV80.

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Kia EV3 Concept.

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Kia EV4 Concept.

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Hyundai Ioniq 5 N.

Hyundai Ioniq 5 N.

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Kia Sorento.

Kia Sorento.

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Kia Sorento.

Kia Sorento.

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Lucid Gravity.

Lucid Gravity.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Lucid


Lucid Gravity.

Lucid Gravity.

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Toyota Crown Signia.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Toyota


Subaru Forester.

Subaru Forester.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Subaru


Pebble Flow.

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Ford Mustang GTD.

Ford Mustang GTD.

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Acura ZDX.

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Nissan Frontier.

Nissan Frontier.

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Chevrolet Traverse.

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Cadillac Optiq.

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Cadillac Optiq.

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Honda Prelude Concept.

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Honda Prelude Concept.

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Subaru Forester.

Subaru Forester.

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Aitekx Robotruck.

Aitekx Robotruck.

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Chevrolet Traverse.

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Hyundai Ioniq 5 N.

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Aitekx Robotruck.

Aitekx Robotruck.

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Lucid Gravity.

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Lucid Gravity.

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Kia Sorento.

Kia Sorento.

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Kia Sorento.

Kia Sorento.

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Hyundai Ioniq 5 N.

Hyundai Ioniq 5 N.

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Hyundai Ioniq 5 N.

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Kia EV4 Concept.

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Kia EV3 Concept.

Kia EV3 Concept.

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Genesis GV80.

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Genesis GV80 Coupé.

Genesis GV80 Coupé.

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Toyota Camry.

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Toyota Crown Signia.

Toyota Crown Signia.

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Subaru Forester.

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Subaru Forester.

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Honda Prelude Concept.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Honda


Honda Prelude Concept.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Honda


Cadillac Optiq.

Cadillac Optiq.

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Cadillac Optiq.

Cadillac Optiq.

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Chevrolet Traverse.

Chevrolet Traverse.

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Chevrolet Traverse.

Chevrolet Traverse.

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Nissan Frontier.

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Acura ZDX.

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Ford Mustang GTD.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Ford


Pebble Flow.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Pebble


Pebble Flow.

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